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Entdecken Sie das Teufelstal: Auf den Spuren historischer Orte und Naturwunder im Augsburg Land

Bobingen

Durch das Teufeltal und über den Galgenberg

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    Das St.-Veit-Kirchlein wacht über Burgwalden.
    Das St.-Veit-Kirchlein wacht über Burgwalden. Foto: Heinz Münzenrieder

    Der Parkplatz in Burgwalden ist der Ausgangspunkt einer ortsgeschichtlich interessanten Runde, die sich durch viel Auf und Ab auszeichnet. Leichter geht es mit dem E-Bike. Der Galgen-, der Scheppacher- und der Engelshofer Berg müssen bewältigt werden. Entlang an wie Perlen funkelnden Fischteichen gelangt man zunächst auf dem nach Süden verlaufenden Wirtschaftssträßchen Richtung Reinhartshausen und das Teufeltal durchschreitend zum Abzweig „Scheppacher Kapelle“.

    Im Teufeltal braucht man keine Angst zu haben.

    Der böse Teufel spielt bei diesem Tal jedoch keine große Rolle. Als „abgeteufelt“ wurden früher Fluren bezeichnet, die durch sehr schlechte Erträge gekennzeichnet waren. Ein wenig schaurig wird es dann aber schon: Am Fuße des Galgenberges und am Rande des Wanderweges befand sich einst die Richtstätte mit dem Galgen. Eine Hinweistafel informiert, dass dort 1761 dem letzten Hingerichteten das Lebenslichtlein erlosch. Die Hohe Gerichtsbarkeit über Burgwalden wurde schon 1518 durch Kaiser Maximilian zunächst dem Augsburger Kaufmannsgeschlecht Höchstetter verliehen, ehe diese später auf die Fugger überging. Die bald erreichte Scheppacher Kapelle hat eine beachtliche Vergangenheit: Leider ist sie nur mehr das „Überbleibsel“ einer kleineren Kirche, die durch die Säkularisation 1802/1803 an die Fugger ging und die 1864 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.

    Die Einöde Engelshof hat ihre Wurzeln im 11. Jahrhundert.

    Nur der Choranbau durfte als Kapelle überleben. So auch die Turmglocke, die sich recht schwesterlich dem St. Veit-Kirchlein in Burgwalden zur Verfügung stellte. Bei der Scheppacher Kapelle führt der nordwärts abzweigende Wanderweg Richtung Oberschönenfeld. Von der Wegweisung „Engelshof“ sollte man sich nicht verwirren lassen. Sie ist wegen einer Wegeänderung nicht mehr aktuell. Schließlich kommt man an der Kreuzung des vom Weiherhof heraufkommenden Sträßchens an der Dreifaltigkeitstafel an. Weiter geht es nach Osten die Wegeführung nach Oberschönenfeld verlassend auf der sogenannten Hochstraße Richtung Anhauser Tal.

    Auch Mennoniten bewohnten den Engelshof

    Den Abzweig „Engelshof“ sollte man aber nicht verpassen. Der Ort hat auch eine besondere Geschichte: Als Einöde bereits wohl schon im 11. Jahrhundert entstanden, gehörte diese bis zur Säkularisation dem Augsburger Augustiner Chorherrenstift St. Georg, ehe sie in private Hände überging. Der Hof wurde 1830 von Jean Piere und Madelaine Weiner für 3600 Gulden gekauft. Das Paar kam mit sechs Kindern aus dem Elsass, weiß Nachkomme Robert Dürr. Er hat die Familiengeschichte recherchiert und weiß, dass die Mennoniten-Familie Christner, die ursprünglich aus der Schweiz vertrieben und ins Elsass gekommen war, in Burgwalden den Fuggerhof pachtete. Die Christners und Weiners vereinte später die Hochzeit ihrer Kinder Katharina Christner und Christian Weiner. Katharina trat zur Evangelischen Landeskirche über und wurde deshalb von der mennonitischen Ortsgemeinde „gemieden“. Mennoniten sind eine protestantische Freikirche, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurückgeht. Ihnen geht es um die „Gute Nachricht“ (Evangelium) vom Frieden Gottes für alle Menschen und die gesamte Schöpfung. (mit mcz)

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