Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Königsbrunn: Doppelt so viele Einsätze wie im Durchschnitt: Das hat die Feuerwehr Königsbrunn 2024 bewegt

Königsbrunn

Doppelt so viele Einsätze wie im Durchschnitt: Das hat die Feuerwehr Königsbrunn 2024 bewegt

    • |
    • |
    Ein Grundwasser-Einsatz von hunderten: Im Frühjahr und Sommer des vergangenen Jahres musste die Königsbrunner Feuerwehr oft zu vollgelaufenen Kellern ausrücken. Wie hier Ende Juni.
    Ein Grundwasser-Einsatz von hunderten: Im Frühjahr und Sommer des vergangenen Jahres musste die Königsbrunner Feuerwehr oft zu vollgelaufenen Kellern ausrücken. Wie hier Ende Juni. Foto: (Archivbild) Marco Keitel

    Das vergangene Jahr in wenigen Worten? Der scheidende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Königsbrunn muss nicht lange überlegen. „Sehr anstrengend“, sagt Helmut Peischl. Ein Blick auf die Zahlen verrät, wie er zu dieser Einschätzung kommt. Zu mehr als 660 Einsätzen rückten die Königsbrunner Brandbekämpfer im vergangenen Jahr aus. 2023 waren es sogar noch mehr, fast 700. Normal seien rund 300 Einsätze pro Jahr, sagt Thomas Hiermayer. Der 35-Jährige ist Vorsitzender des Feuerwehrvereins - und womöglich bald Kommandant.

    Sind noch bis zum Wochenende Vorsitzender und Kommandant der Königsbrunner Feuerwehr: Thomas Hiermayer (links) und Helmut Peischl.
    Sind noch bis zum Wochenende Vorsitzender und Kommandant der Königsbrunner Feuerwehr: Thomas Hiermayer (links) und Helmut Peischl. Foto: Marco Keitel

    Während 2023 der Hagel für die vielen Einsätze verantwortlich war, war es 2024 das Grundwasser. Dabei kam Königsbrunn am Hochwasser-Wochenende Ende Mai und Anfang Juni noch glimpflich davon. Mit Boot oder Hubschrauber wie in anderen Ecken des Augsburger Landes musste hier niemand gerettet werden. Aber in den darauffolgenden Wochen und Monaten entwickelte sich eine drastische Grundwasser-Lage. Mehr als 500 Keller liefen voll. In den vergangenen Jahrzehnten waren meist rund 200 betroffen. Ständig wurden die Feuerwehrleute zu Häusern gerufen, deren Keller unter Wasser standen - und konnten meistens nichts machen, wie Peischl erzählt. Denn in der Akutsituation hätte Abpumpen nichts gebracht, sofort wäre Wasser nachgelaufen. Außerdem kann nur abgepumpt werden, wenn die Statik des Hauses dadurch nicht gefährdet wird. Sonst droht im schlimmsten Fall der Abriss. Die Folge: In 90 Prozent der Fälle hat die Königsbrunner Feuerwehr laut Peischl nicht abgepumpt. Zogen die Einsatzkräfte dadurch den Unmut der Bevölkerung auf sich?

    Wertschätzung für die Feuerwehr in schwierigen Zeiten

    Im Gegenteil. Diese Zeit habe gezeigt: „Auf die Meinung der Feuerwehr wird hoher Wert gelegt“, sagt Peischl. Hiermayer: „Wir haben da viel Wertschätzung erfahren.“ Und das, obwohl sie den Menschen meistens sagen mussten, dass sie ihren Keller nicht auspumpen. „Man ist auch ein bisschen Seelsorger“, sagt Peischl über Einsätze bei Menschen, die wegen des Grundwassers ihre Existenz bedroht sehen.

    Angriffe auf Einsatzkräfte, wie sie in Großstädten immer wieder vorkommen, gebe es in Königsbrunn nicht. Zu verbalen Entgleisungen komme es vereinzelt, etwa wenn ein Autofahrer nicht einsehe, weshalb er an einer Unfallstelle warten müsse. Eine Tendenz lasse sich hier aber nicht feststellen. „Das gab es vor zwanzig Jahren und gibt es eben auch heute“, sagt Peischl.

    Die Feuerwehr Königsbrunn ist für anstrengende Jahre gerüstet

    143 aktive Mitglieder zählt die Königsbrunner Feuerwehr aktuell. „Bei der Größe der aktiven Mannschaft sind wir auf einem guten Level“, sagt Peischl. Selbst in anspruchsvollen Jahren wie den beiden vergangenen. Auch mit der Nachwuchsarbeit ist der Kommandant zufrieden. Rund 30 der 143 Feuerwehrleute seien zwischen 14 und 18 Jahre alt. Damit immer wieder Jugendliche nachkommen, seien die sozialen Medien und der jährliche Aktionstag für 13- und 14-Jährige wichtig, bei dem sie das Ehrenamt kennenlernen können. Heuer findet er am 25. Januar statt. „Wir können uns über Nachwuchsprobleme aktuell nicht beschweren“, sagt Peischl. Hiermayer klopft dreimal auf die Tischplatte. Gut gerüstet ist auch der Fuhrpark mit elf Fahrzeugen, darunter zwei Führungsfahrzeuge, vier Löschfahrzeuge, zwei technische Hilfsfahrzeuge, zwei Logistikfahrzeuge und eine Drehleiter.

    Am Sonntag, 26. Januar, stehen auf der Jahreshauptversammlung Wahlen an. Peischl, der seit zweieinhalb Jahren Kommandant ist und vorher dreieinhalb Jahre dessen Stellvertreter war, wird sich dann nicht mehr zur Wahl stellen. Er sagt dazu nur: „Aus persönlichen Gründen.“ Feuerwehrmann bleibt er weiterhin. Sein Nachfolger wird voraussichtlich Thomas Hiermayer. „Bisher hat sich kein anderer bereit erklärt, wir gehen auch nicht davon aus“, sagt er. „Wir haben in den kommenden Jahren viele Herausforderungen“, etwa eine erneut hohe Anzahl an Einsätzen, wenn der Trend sich fortsetze, oder die Beschaffung einer neuen Drehleiter 2029. Hiermayer sieht sich gut dafür gerüstet, diese Herausforderungen als Kommandant anzugehen. Die organisatorischen Fähigkeiten bringe er aus seiner aktuellen Position als Vorsitzender des Vereins mit. Als sein Nachfolger in dieser Position stellt sich voraussichtlich nur Sebastian Frieß zur Wahl. „Er hat die Ideen und die Energie, den Verein weiter stark zu führen“, sagt Hiermayer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden