Dass Königsbrunn einst als eines der längsten Straßendörfer Süddeutschlands amtierte, ist vielen bekannt. Doch in der Brunnenstadt war auch schon Klein-Rom präsent. Ad Nonas – beim neunten Meilenstein nach der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum – ist die Adresse, die sogar in der Tabula Peutingeriana, der ältesten Darstellung des römischen Straßennetzes zwischen Westeuropa und Indien, Erwähnung findet. „Römisch-Königsbrunn“ war der letzte Etappenort vor Augsburg im Laufe der Jahre 46 und 47 nach Christus errichteten und vom heutigen Oberitalien hierher führenden Staatsstraße, der Via Claudia Augusta.
Deren Trasse ist heute noch zwischen Königsbrunn-Süd und Untermeitingen zu erkennen. Ad Nonas war im Bereich des heutigen städtischen Friedhofs an der Wertachstraße an einem eiszeitlichen Lechufer angesiedelt. Dazu gehörten ein großer Gutshof – eine Villa Rustica - sowie eine öffentliche Badeanlage. Beide im ersten Jahrhundert nach Christus dort errichtet. Hoch war er schon, der Hygienestandart der alten Römer: Aus Inschriften bei anderen Badeanlagen ist bekannt, dass Frauen morgens ihr Bad nehmen durften, weil jetzt das Wasser noch sauber war.
Beim Baden herrschte in Königsbrunn strikte Geschlechtertrennung
Und dann erst waren die Herren mit der Reinigung an der Reihe. Ordnung war angesagt: Männer und Frauen hatten sich getrennt dem Badevergnügen hinzugeben. Die Römer badeten im Singoldwasser. Dieses wurde von einem von der Singold bei Großkitzighofen abgezweigten und auf der Hochterrasse nach Augsburg führenden Kanal abgeleitet. Im Zentrum der kleinen Siedlung stand das Mithraeum.
Es ist das einzige in Bayern noch erhaltene römische Mithras-Heiligtum und stammt aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus. 1998 ist diese einmalige archäologische Stätte freigelegt und mit einem Schutzbau versehen worden. Der römische Mithras-Kult war dem Christentum nicht unähnlich. Mithras galt als Weltenherrscher, der das All von außen lenkte. Er war daher Konkurrent, teilweise aber auch Wegbereiter des Christentums. Als dieses dann im 4. Jahrhundert zur römischen Staatsreligion erhoben wurde, fand die Mithras-Verehrung ihr Ende.
Öffnungszeiten
Der Innenbereich des Mithraeum an der Königsbrunner Wertachstraße ist von März bis Oktober jeden vierten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr zu besichtigen. Das in der Nähe befindliche Römerbad kann jederzeit frei besucht werden.
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