Was haben die Nilgans und das indische Springkraut gemeinsam? Es sind beides invasive Arten, die im Großraum Augsburg vorkommen. Es gibt noch mehr Fremdlinge, die in Gebieten außerhalb ihrer Heimat ausgebreitet haben.
Das Indische Springkraut gehört dazu. „Es vermehrt sich durch seine springenden Samen rasend schnell und weit“, sagt Försterin Beatrice Jäger. Was das Springkraut ebenfalls charakterisiert: das schnelle Wachstum und die große Höhe. Das führe zum Absterben anderer Arten durch Lichtmangel. Ein ähnliches Problem gibt es auch mit dem Japanischem Staudenknöterich. „Diese Gartencenterpflanze vermehrt sich genauso schnell, wenn sie ihren Weg in den Wald findet. Außerdem ist sie robuster gegen Trockenheit“, sagt Beatrice Jäger. Eine andere invasive Pflanzenart sollte man sogar bei Stadt- und Gemeindeverwaltungen melden: den Rießenbärenklau. Er wird mit über drei Metern nicht nur riesig, sondern ist auch giftig. Hautkontakt sollte mit der kompletten Pflanze vermieden werden.
Invasive Arten gibt es auch in der Tierwelt. Nur vereinzelt sind im Augsburger Land Nutria - sie sind kleiner als Biber, aber größer als Bisamratten - anzutreffen. „Sie richtet bisher an anderen Orten verheerenden Schaden an Bauwerken an und diese Art kommt vielleicht auch zu uns“, sagt Roland Bock von der Jägervereinigung Schwabmünchen. Als Imker weist er auch auf die Japanische Hornisse hin. „Sie ist ein Problem. Sie greift die Völker der deutschen Biene an, denn diese ist leichte Beute“, sagt er. Diese große Verwandte der heimischen Hornisse schaffe es, ganze Bestände mit mehreren Völkern zu vernichten. Die großen Nester dieser Hornisse seien meldepflichtig. Andere Arten von invasiven Insekten sind Moskito-Arten wie die asiatische Tigermücke. Diese können schwere Krankheiten übertragen und breiten sich dank des Klimawandels nach Norden aus.
Fliegende Invasoren

In den hiesigen Breiten fühlt sich mittlerweile auch die Nilgans wohl. „Sie ist für unsere Heimatvögel ein Problem“, sagt Ralf Stölzle vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Sie wurde ursprünglich als Ziervogel gehalten und es gelangten wohl entflohene Tiere über die Niederlande nach Deutschland. Bei der Futtersuche ist sie nicht wählerisch und frisst von Gräsern über Getreide auch ab und zu ein Insekt. Diese Anspruchslosigkeit macht sie erfolgreich und gleichzeitig zum Problem, denn sie breitet sich rasant aus. Und verdrängt sie heimische Arten.
Von Krebsen und Muscheln
Eine ganz andere Eigenschaft macht den Signalkrebs gefährlich. „Er überträgt auf unsere heimischen Arten die Krebspest. Sie ist immer tödlich“, erklärt Dr. Oliver Born, Fischereifachberater im Bezirk Schwaben. Der Pilz befällt Edel- und Steinkrebse und wurde aus Nordamerika durch die Signalkrebse eingeschleppt. Er selbst ist resistent gegen den Erreger. „Wir haben auch invasive Muschelarten. Darunter fällt die chinesische Muschel. Sie wird durch Aussetzen aus Gartenteichen in natürliche Gewässer eingetragen“, sagt Born. Er warnt eindringlich davor, Tiere aus Garten oder Aquarium in die Natur auszusetzen. „Neben dem Klimawandel sind so eingebrachte Arten ein weiteres Problem für unsere Natur“, sagt er. „Genauso gehören nicht heimische Pflanzen, Haus- oder Gartentiere nicht in die freie Natur“, sagt Born. So seien schon invasive Fischarten wie der Sonnenbarsch und Blaubandbärbling in schwäbische Gewässer geraten. Sie würden zwar hübsch aussehen, dezimierten aber die heimische Fauna. Dazu gehören zum Beispiel Äsche, Barbe und Huchen, und noch viele mehr. „Unseren heimischen Fischen geht es schlecht“, sagt Born.

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