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Lech im Rathaus: Ausstellung zeigt Schönheit und Gefährdung des Flusses

Königsbrunn

Der Lech zieht ins Rathaus

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    Den Kiesel am Hörer: Günther Groß demonstriert einen Teil der Ausstellung, bei dem Besucher Vieles zum Gestein im Lech erfahren können.
    Den Kiesel am Hörer: Günther Groß demonstriert einen Teil der Ausstellung, bei dem Besucher Vieles zum Gestein im Lech erfahren können. Foto: Marco Keitel

    Bald hat der Lech einen Platz im Foyer des Königsbrunner Rathauses. Natürlich nicht der Fluss selbst. Aber eine Ausstellung, die dessen Besonderheiten und Bewohner ausführlich zeigt und erklärt. Aktuell stehen der lange Tisch, der den gesamten Verlauf des Flusses darstellt und die Schautafeln dazu noch im Naturmuseum. Was soll die Ausstellung den Königsbrunnern im Rathaus zeigen? Günther Groß, der Vorsitzende des Museums, sagt: „Die Ausstellung soll der Bevölkerung wieder mehr ins Bewusstsein bringen, was wir da für ein Juwel hätten.“ Hätten, weil das Projekt Licca liber, die Befreiung des Lechs, im Landkreis Augsburg und der Region noch am Anfang steht und aktuell mancherorts stockt. Nach Königsbrunn soll die Ausstellung in vielen anderen Lech-Anrainer-Gemeinden zu sehen sein.

    Aus Schautafeln und einem langen Tisch, der den Verlauf des Flusses zeigt, besteht die Lechausstellung, die Ende April ins Königsbrunner Rathaus zieht.
    Aus Schautafeln und einem langen Tisch, der den Verlauf des Flusses zeigt, besteht die Lechausstellung, die Ende April ins Königsbrunner Rathaus zieht. Foto: Marco Keitel

    „Wir wollen die Leute darauf aufmerksam machen, dass der Lech gefährdet ist“, sagt Groß. Denn der heutige Lech ist kanalisiert und begradigt, hat zahlreiche Staustufen. Mit dem Projekt Licca Liber soll er zwischen der Staustufe 23 am Mandichosee, also direkt neben Königsbrunn, und der Mündung in die Donau wieder befreit werden. So sollen Hochwasserschutz und die Ökosysteme im und um den Fluss gleichzeitig gestärkt werden. Das Wasser soll sich seine Wege wieder suchen und zahlreiche Nebenarme und Verästelungen ausbilden dürfen. Bis es so weit ist, wird es wohl noch viele Jahre dauern. In Augsburg liegen die Unterlagen etwa seit Längerem beim städtischen Umweltamt, wo man von Anfang an mit einer mehrjährigen Bearbeitungszeit gerechnet hatte. Mehr Tempo gebe die Personalsituation nicht her. Zwischen Gersthofen und Ostendorf erschwerte zuletzt ein Kanal die Renaturierung des Lechs.

    Der Huchen ist eines von vielen Tieren, denen das Leben im Lech immer schwerer fällt

    „Das ist für uns ein Drama“, sagt Naturschützer Groß. Je länger die Prozesse dauern, desto tiefer grabe der Lech sich ins Flussbett ein. Und desto länger bleibt der Lebensraum für viele Arten ein schwer bewohnbarer. Etwa für den Huchen. „Der steht auf einer Stufe mit Tiger und Panda“, sagt der Museumsvorsitzende über den gefährdeten, im Lech heimischen Fisch. Mit bis zu 1,5 Metern Länge ist es der größte im Süßwasser lebende Lachsfisch. Im Lech gebe es ihn nur noch gezüchtet, alleine vermehren könne er sich hier nicht mehr, unter anderem wegen der Verbauungen. Ist Licca Liber umgesetzt, wird der Huchen sich hier wieder reproduzieren, hofft Groß.

    Zwei zentrale Elemente der Ausstellung sind die Hörstation zu Steinen (vorne) und der interaktive Bildschirm zum Naturraum Lech (hinten).
    Zwei zentrale Elemente der Ausstellung sind die Hörstation zu Steinen (vorne) und der interaktive Bildschirm zum Naturraum Lech (hinten). Foto: Marco Keitel

    Kraftwerkspläne des Energieerzeugers Uniper, etwa auf Höhe des Auensees, scheinen derweil schneller voranzuschreiten als das Projekt für den freien Lech. „Wir sagen immer: Wir sind nicht gegen die Wasserkraft. Aber wenn Wasserkraft, dann mit der Natur.“ Statt Stauseen seien etwa Konzepte umweltverträglicher, bei denen der Fluss nur auf einer Hälfte gestaut werde und auf der anderen den gestauten Bereich frei umfließen dürfe.

    Am 30. April wird die Lech-Ausstellung im Königsbrunner Rathaus eröffnet

    Neben zahlreichen Schautafeln, die den Fluss und seine Bewohner erklären, und dem Verlauf des Lechs entlang eines Tisches, bietet die Ausstellung auch einen Bildschirm, an dem Interessierte sich durch verschiedene Lech-Themen klicken und so mehr über den Fluss lernen können. Dazu kommen Kiesel zum Anhören. Den an der Hörstation am anderen Ende des Tisches liegen verschiedene Steine, die sich im Lech finden. Über einen Kopfhörer können Ausstellungsbesucher sich von ihnen erzählen lassen, was sie auszeichnet. Am 30. April um 19 Uhr wird die Vernissage der Lechausstellung im Rathaus in Königsbrunn eröffnet.

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