Diese Tat schockiert nicht nur Königsbrunn. Am Wochenende griff ein 17-Jähriger im Bereich der Haltestelle Zentrum einen 41-Jährigen unvermittelt mit einem Messer an, verletzte ihn schwer. Auch auf der Dienststelle der Polizei Bobingen, von der einige Beamte nach der Tat vor Ort waren, habe die Gewalt Eindruck hinterlassen, sagt der stellvertretende Leiter Tobias Kellermann. Die Hintergründe und den genauen Ablauf des Messer-Angriffs ermittelt die Kriminalpolizei. Eine Frage, die schon jetzt beantwortet werden kann, ist die nach der Sicherheitslage in Königsbrunn. Messer spielen auch für die Polizei eine Rolle.
„Wir haben eine sehr hohe Sicherheit“, sagt Kellermann. „In Königsbrunn und Bobingen kann man sich unbesorgt bewegen, auch abends.“ Das zeige die Statistik. „Wir haben keine Steigerung der Straßenkriminalität, der Gewaltkriminalität.“ Im Gegenteil: Von 2023 auf 2024 habe es im Dienstbereich der Polizei Bobingen einen Rückgang gegeben.
Trotz Messerangriff an Haltestelle: Königsbrunner fühlen sich weiter sicher
Sicher fühlen sich auch die meisten Passanten, mit denen die Redaktion am Mittwoch an der Haltestelle spricht. So geht es etwa Daniel Bogner (34 Jahre alt) und Birgit Königer (57). Sie seien aktuell vielleicht etwas vorsichtiger, aber grundsätzlich könne so etwas überall passieren. Dieses Gefühl der Sicherheit bestätigen auch andere Passanten. Lediglich eine 17-Jährige äußert, dass sie sich vor allem zu später Stunde in der Nähe des Zentrums und des Skateparks unsicher fühle. Dennoch sagt auch sie: „Ich finde, das kann überall passieren. Das war jetzt einmal eine Sache, deswegen fühle ich mich jetzt nicht weniger sicher.“
Die Gespräche vor Ort zeigen auch: Viele haben von dem Vorfall am Wochenende bisher nichts mitbekommen. Eine 19-jährige Passantin, die in Königsbrunn eine Ausbildung macht und hier zur Schule gegangen ist, sagt, dass ihr sowas schon Angst mache. Doch sie findet, dass Ähnliches in der Augsburger Innenstadt wesentlich öfter passiere. Von derartigen Vorfällen in Königsbrunn habe sie noch nie gehört.
Königsbrunns Haltestelle im Zentrum ist nicht mit dem Augsburger Königsplatz vergleichbar
Gibt es in Königsbrunn Orte, die der Polizei besonders auffallen - etwa die Haltestelle im Zentrum, an der der Angriff stattgefunden hat? Kontrollierte werde hier mehr als im Rest Königsbrunns. „Da haben wir eine erhöhte Präsenz“, sagt Kellermann. Aber: Was Kriminalität angehe, sei der Platz unauffällig, überhaupt kein Vergleich etwa zum Königsplatz oder Helmut-Haller-Platz in Augsburg. Mal eine Streitigkeit, eine Körperverletzung, ein hilfloser Betrunkener, einige Fahrraddiebstähle. „Eine Endhaltestelle ist natürlich ein Ort, an dem viele Menschen aufeinandertreffen“, sagt der stellvertretende Chef der Bobinger Polizei.
Taten wie die vom Wochenende kommen hier aber sonst nicht vor. „An so eine Tat kann ich mich nicht erinnern“, sagt Kellermann - und meint damit nicht nur die Haltestelle Könisgbrunn Zentrum, sondern den gesamten Dienstbereich der Polizei Bobingen.
Auch im Landkreis Augsburg sind Jugendliche mit Messer unterwegs
Tragen aktuell auffällig viele Jugendliche ein Messer bei sich? „Das stellen wir immer wieder fest.“ Die Polizei leiste hier viel Präventionsarbeit, etwa an Schulen. Wenn ein strafunmündiger Jugendlicher mit Messer erwischt werde, informieren die Beamten dennoch Staatsanwaltschaft und Jugendamt. Kellermann betont aber: „Die allermeisten Jugendlichen verhalten sich ordentlich.“ Er rät, die Polizei zu rufen, sobald sich ein potenziell gefährlicher Konflikt anbahnt.
Die jüngste Kriminalstatistik bescheinigt dem gesamten Augsburger Land eine hohe Sicherheit. Demnach verzeichnet die Polizei etwa in der Stadt Augsburg mehr als dreimal so viele Straftaten wie im Augsburger Land. Gestiegen ist im Landkreis die Anzahl der Sexualdelikte, Diebstähle und Einbrüche.
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