Seit 20 Jahren Stadträtin in Schwabmünchen, seit 22 Jahren Mitglied im Kreistag, seit zehn Jahren stellvertretende Landrätin, das ist Sabine Grünwalds kommunalpolitische Karriere in Kurzform. Waschechte Schwabmünchnerin, Mutter zweier mittlerweile erwachsenen Kinder, verheiratet mit ihrer Jugendliebe, Geigenspielerin, Chorsängerin, Opernliebhaberin und zukünftige Großmutter, das ist Sabine Grünwald privat.
Schon der Opa und der Vater waren kommunalpolitisch aktiv
Ihr kommunalpolitischer Werdegang klingt wie aus dem Bilderbuch: In der Familie ist es nicht nur Tradition, sondern fast schon Pflicht, Mitglied in der SPD zu sein. „Schon mein Opa war Mitglied. Ich bin da quasi hineingewachsen“, erzählt sie im heimischen Reiheneckhaus im Schwabmünchner Südwesten am Esstisch bei einer Tasse Kaffee. Der Vater war sogar Bürgermeisterkandidat in Schwabmünchen und natürlich Stadtrat und Kreisrat, wie die Tochter. Erst kürzlich zeichnete Bürgermeister Müller Sabine Grünwald für ihre 20-jährige Mitgliedschaft im Gremium aus. Im Kreistag sitzt sie sogar noch zwei Jahre länger. Außerdem ist die 64-Jährige die erste SPD-Frau, die das Amt der Stellvertretenden Landrätin im Landkreis Augsburg innehat.
Ihr Weg klingt zunächst geradlinig, das war er aber nicht. „Da gehörte viel Beharrlichkeit dazu“, sagt Sabine Grünwald. Mehrmals steht sie auf der SPD-Liste für den Stadtrat, mehrmals wird nichts daraus – bei der Wahl 2002 ist es denkbar knapp. Trotzdem klappt es damals nicht. Eine SPDlerin im schwarzen Bayern hat es eben schwer, denn die Fraktionssitze im Stadtrat sind rar. Erst als SPD-Stadtrat Ivo Moll 2004 zum Präsidenten des Verwaltungsgerichts berufen wurde und seinen Platz im Stadtrat freiwillig räumt, rückt Sabine Grünwald nach. „Das hat mich damals wirklich gefreut, nachdem es bei der Wahl so knapp gewesen war“, sagt sie. Seitdem schafft sie es mühelos, immer wieder einen Sitz im Stadtrat zu ergattern. Seit 2014 ist sie zudem stellvertretende Landrätin und vertritt Martin Sailer vor allem auf repräsentativen Terminen im südlichen Landkreis.
Die Kinderbetreuung liegt ihr am Herzen
In Schwabmünchen setzt sie sich nun seit zwei Jahrzehnten besonders für die Kultur und den Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes speziell für Kleinkinder ein. Das hat viel mit ihren eigenen Erfahrungen zu tun. Denn nach dem Abitur studiert sie zunächst Musik, anschließend Lehramt und steigt dann ins Augenoptikergewerbe ihres Mannes ein und macht eine Optiker-Ausbildung. Da sind die beiden Kinder bereits auf der Welt. „Ohne meine Mutter, die die Kinder betreute, wäre das undenkbar gewesen. Dafür bin ich ihr bis heute dankbar. Denn damals gab es noch keine Krippen. Aber in der heutigen Zeit muss es möglich sein, dass Frauen sich im Zuge der Gleichberechtigung, beruflich verwirklichen können, wie sie es möchten. Die Kinder bekommen keinen Knacks, nur weil sie ein paar Stunden am Tag in der Kita sind. In anderen Ländern wie Frankreich funktioniert das auch“, sagt sie. In Schwabmünchen ist das Betreuungsangebot mittlerweile gut und in den vergangenen Jahren stark ausgebaut worden. „Wir mussten heuer niemanden abweisen“, sagt sie. Für kulturelle Belange gibt es jetzt ein Kulturamt, samt Kulturmanagerin und zwei Mitarbeiterinnen. „Es ist schön zu sehen, dass sich in beiden Bereichen in der Stadt viel zum Positiven verändert hat“, sagt sie und lobt die gute Zusammenarbeiter aller Fraktionen im Stadtrat.
Vor kurzem hat sie erfahren, dass sie Oma wird
Privat ist Grünwald noch immer glücklich mit ihrer Jugendliebe Karl verheiratet. Mit 15 Jahren hat sie ihn kennengelernt. Es folgt die Geburt zweier Kinder, ein Bub und ein Mädchen, mittlerweile erwachsen. Als Sabine Grünwald über ihre Familie spricht, legt sie einen Ansteckbutton auf den Tisch. Auf ihm steht „Oma gegen rechts“. Ein Geschenk der Schwiegertochter bei einem gemeinsamen Abendessen vor nicht allzu langer Zeit. „So habe ich erfahren, dass ich bald Großmutter werde“, sagt sie. Die Freude über den Nachwuchs ist ihr anzusehen. Im Frühsommer steht die Geburt an. Dann will sie ihrer Schwiegertochter bei der Betreuung des Kindes unter die Arme greifen und ihr ebenfalls die Hilfe zukommen lassen, die sie einst selbst von ihrer Mutter erhalten durfte – auch wenn es nicht mehr an Krippenplätzen mangelt.
Schwabmünchen hat die perfekte Größe
Neben ihrer Familie ist die zweite große Liebe in ihrem Leben die Stadt Schwabmünchen. Hier ist sie geboren und aufgewachsen, zählte am Leonhard-Wagner-Schulzentrum zum ersten Abiturjahrgang und hier hat sie ihren späteren Ehemann kennengelernt. „In Schwabmünchen wurde ich in der evangelischen Kirche getauft, konfirmiert und verheiratet. Hier wuchsen meine Kinder auf und hier lebten meine Eltern.“ Sie wollte nie weg. „Ich fahre zwar gerne mal in die Großstadt nach München oder Berlin, aber vor allem komme ich gerne wieder nach Hause. Für mich hat Schwabmünchen die perfekte Größe. Man bekommt alles, die Schulen sind vor Ort und es gibt einen Bahnhof.“
Ob Sabine Grünwald bei den Kommunalwahlen 2026 noch einmal für den Stadtrat kandidiert, steht bislang nicht endgültig fest. „Prinzipiell möchte ich das schon. Ich fühle mich fit, der Arbeit weitere sechs Jahre gerecht zu werden. Aber es kommt auch darauf an, wie sich die Familie bis dahin entwickelt, wie sehr ich als Großmutter eingespannt sein werde und wie es meiner eigenen Mutter bis dahin geht. Sie ist immerhin schon 90 Jahre alt.“
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