Fritz Kellers Blick zurück im Zorn zeigt, wie es um den DFB steht
In seiner Abschiedserklärung tritt der scheidende DFB-Präsident gegen seine Widersacher nach. Das mag kein guter Stil sein - lässt aber tief blicken.
Fritz Keller ist nun offiziell nicht mehr Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Am Montag erklärte der vor nicht einmal zwei Jahren mit großen Erwartungen angetretene Funktionär seinen Rücktritt. Dieser war angesichts der verbalen Entgleisung des 64-Jährigen unausweichlich.
Die ausführliche Erklärung Kellers lässt tief blicken. Keller räumt darin sein persönliches Versagen ein, bezeichnete seinen Nazi-Vergleich als „traurigen Tiefpunkt der desolaten Führungssituation“ beim DFB. Keller beklagt aber auch, „dass es viel zu häufig um eigene Befindlichkeiten, interne Machtkämpfe, um die Sicherung von Vorteilen“ gegangen sei. Ohne seine Widersacher namentlich zu nennen, ist klar, dass damit der scheidende Generalsekretär Friedrich Curtius und DFB-Vize Rainer Koch gemeint sein dürften.
Der DFB hat gezeigt, dass er zur Selbstreinigung nicht fähig ist
Kellers Nachtreten mag kein besonders guter Stil sein – es offenbart aber, welcher Frust sich in ihm aufgestaut hat. Eine letzte Forderung hat Keller noch: Der DFB müsse sich an seiner Spitze personell gründlich erneuern. Zweifel sind allerdings angebracht, dass der Verband dazu ohne Hilfe von außen in der Lage ist. Der DFB war bereits in der Vergangenheit nicht zu einer Selbstreinigung fähig - nun muss ein klarer Schnitt her.
Eine externe Unternehmensberatung könnte zum Beispiel dabei helfen, sowohl personell als auch bei den Strukturen neue Wege zu beschreiten. Wenn die Neuausrichtung des DFB glaubhaft voranschreitet, wird es auch möglich sein, kompetente Personen für das Präsidentenamt anzusprechen. Derzeit dürfte es sich jeder mindestens zweimal überlegen, ob er sich den Intrigantenstadel namens Deutscher Fußball-Bund antut.
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Wie wäre es mit Uli Hoeneß im Amt des neuen DFB-Präsidenten? Der Mann ist seit Jahrzehnten ein Ausbund an Gelassenheit, fußballerischer Sachkenntnis und vereinsübergreifender Unparteilichkeit. Zur Kandidatur als DFB-Vizepräsident sollte man Christoph Daum oder Willi Lemke auffordern, die beide lange Zeit auf das Harmonischste mit Uli Hoeneß zum Wohle des Fußballs gewirkt haben. Als neuen Schatzmeister des DFB könnte man sich gut Georg Nüßlein oder Alfred Sauter vorstellen, deren Leistungen auf finanziellem Gebiet für sich sprechen. Und als neuer Pressesprecher bzw. Generalsekretär in Personalunion kommt ja wohl nur einer in Frage: der sprachgewaltige Edmund Stoiber, ... ääh ... weil das ja klar ist!
Grandiose Idee - deshalb nur ein ganz kleiner Denkanstoss: Der Christoph Daum käme doch auch für eine wichtige Funktion im Anti-Doping-Ausschuss in Frage . . .