Das historische 0:6 gegen Spanien offenbart schonungslos die Schwächen der deutschen Elf - und das Versagen des Nationaltrainers Jogi Löw.
An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert: Eine Übermannschaft war es nicht, gegen die die deutsche Nationalmannschaft am Dienstagabend eine historische Klatsche einstecken musste. Spaniens Nationalelf verlor Mitte Oktober 0:1 gegen die biederen Ukrainer, kam am Samstag gegen die Schweiz auch nur zu einem 1:1. Und gegen Deutschland? Gab es eben jenes 6:0, das auch locker noch höher hätte ausfallen können.
Die höchste Länderspielpleite seit fast 90 Jahren ist die deutlichste in der Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw - und sie offenbarte schonungslos alle Schwachstellen der DFB-Elf. Die kombinationsstarken und ballsicheren Spanier entblößten die ohnehin schon wackelige deutsche Abwehr ein ums andere Mal. Spieler wie Jonathan Tah, der in Leverkusen auf der Bank sitzt, oder der unerfahrene Robin Koch kamen dabei sichtlich an ihre Grenzen. Der zum Abwehrchef auserkorene Matthias Ginter konnte auch nichts bewirken.
Nationalmannschaft gegen Spanien: Die Defensive wackelig, die Offensive fand nicht statt
Zu sagen, dass die DFB-Elf offensiv nicht zur Entfaltung kam, wäre noch glatt untertrieben. Der einzig gefährliche Torschuss war ein Lattentreffer von Serge Gnabry Mitte der zweiten Halbzeit - es war eine Einzelleistung des gefrusteten Münchners.
Die leeren Zuschauerränge offenbarten aber noch ein anderes, vielleicht sogar das zentrale Problem der Nationalmannschaft: Während die Mikrofone der TV-Teams fast permanent spanische Kommandos übermittelten, war die deutsche Mannschaft fast komplett stumm. Dabei wäre Kommunikation gerade bei einer Mannschaft, die in dieser Konstellation noch nicht so gespielt hat, wichtig gewesen.
Bundestrainer Joachim Löw zeigt sich bei Kritik dünnhäutig
Zwei Jahre nach dem Debakel bei der WM 2018 macht es nicht den Anschein, als ob es Bundestrainer Joachim Löw gelungen ist, den Neuanfang zu vollziehen. Die DFB-Auswahl wirkt führungslos, konzeptlos, kraftlos. Und der Bundestrainer, der ihre Ausrichtung zu verantworten hat, wirkt wie ein Autofahrer, der sich hoffnungslos verfahren hat, aber zu stolz ist, jemanden nach dem Weg zu fragen. Auf Kritik reagiert Löw immer dünnhäutiger, sprach neulich davon, "über den Dingen zu stehen". Von der Reue, die er im Sommer 2018 gezeigt hatte ("Das war fast schon arrogant“) ist nichts mehr zu verspüren.
Löw hat einige alte Zöpfe abgeschnitten - die drei prominentesten tragen Namen, die jetzt immer öfter genannt werden: Hummels, Boateng, Müller. Sportlich wäre jeder Einzelne von ihnen, vor allem aber der sportlich überragende Kommunikator Müller, eine Verstärkung. Es sieht nicht danach aus, als ob die drei unter Löw eine neue Chance bekommen werden.
Nach Niederlage gegen Spanien: Joachim Löw sollte als Bundestrainer gehen
Dabei gehört der älteste Zopf Löw selbst, der seit 14 Jahren als Cheftrainer arbeitet. In dieser Zeit ist eine komplette Spielergeneration in die Nationalmannschaft eingestiegen - und wurde ersetzt, als sie ihren sportlichen Höhepunkt überschritten hatte. Das ist der Lauf der sportlichen Dinge. Es sieht so aus, als ob Löw, dessen frühere Leistungen unstrittig sind, selbst diesen Zenit ebenfalls schon längst überschritten hat. Wenn es etwas Gutes an der Blamage gegen Spanien gibt, dann diese klare Erkenntnis: Löw ist nicht mehr der Richtige als Nationaltrainer und sollte seinen Posten räumen.
Lesen Sie dazu:
- Pressestimmen zum 6:0: "Spanien führt Deutschland regelrecht vor"
- Matthäus: Hummels, Müller und Boateng zurück ins DFB-Team
- Deutsche Nationalmannschaft geht gegen Spanien unter
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Fußballbundestrainer Joachim Löw teilt mit Kanzlerin Angela Merkel Gemeinsamkeiten, wie z. B. ihre Heimat-Verbundenheit sowie die ruhige Art Arbeiten zu verrichten.
Der Vollständigkeit und guten Ordnung halber sollte man jedoch auch auf die aktuelle Parallelität und Tragik hinweisen: „Nicht mehr erstklassig, derzeitig aber leider alternativlos, da keine gleichwertigen Nachfolger vorhanden“.
Ein einfach weiter so, war schon immer die schlechteste Lösung. Und gleichwertige Nachfolger als Bundestrainer
gibt es wie Sand am Meer, was das Bundeskanzleramt betrifft vielleicht etwas weniger.
Die Spieler waren auf dem Feld - nicht der Trainer. Nur zur Erinnerung
Aha, also bräuchten die gar keinen Trainer? Gewinnt man das Spiel, hat der Trainer sie gut vorbereitet und eingestellt, verliert man, haben's nur die Spieler verbockt.
Das Übel hat der frühere DFB Boss Grindel mit der Vertragsverlängerung von Jogi Löw noch vor der WM 2018 in Russland verursacht.
Keine andere Nation verzichtet auf Champions League Sieger.
Und wenn der Löw und der Bierhoff auf diese älteren Spieler verzichten, dann hätte auch der Torwart altersbedingt aussortiert werden müssen.
Löw hätte bereits nach dem Desaster in Russland gehen sollen, ja müssen. Aber scheinbar wollte kein anderer den Bundestrainer spielen und die DFB-Verantwortlichen haben einen kuschligen und gut bezahlten Job.
Offensichtlich herrscht Im Fußball wie auch in der Politik ein deutsches Problem: Nicht mehr erstklassig, die Führung ist alternativlos, da keine Nachfolger vorhanden.
Man kann den Spielern nicht absprechen, dass sie Fußballspielen können. Es ist einzig am Trainerteam, die jeweiligen Spieler richtig einzusetzen, zu Motivieren und auf den Gegner einzustellen. Schon nach der WM 2018 hatte man das Gedühl, dass da in der Führungsetage des DFB (einschließlich Trainerteam) einige arrogante Personen sitzen, die immer noch auf dem Stand der WM 2014 sind und die Gegenwart nicht sehen bzw. begreifen. Bereits nach der WM hätte man die richtigen Entscheidungen treffen müssen: einige der aussortierten Spieler weiter behalten, um die jungen Spieler aufzubauen und das Trainerteam austauschen. Schon damals hatte man gesehen, dass der Trainer ausgebrannt und lustlos wirkte. Aber wie heißt es so schön: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus", auf den DFB gemünzt: Keiner will seinen gutdotierten Posten freiwillig aufgeben, die Spieler haben halt nicht funktioniert, wenn's mal schiefläuft. Jetzt noch bis März warten und nach dem Ende der EM den Trainer wechseln, wäre ein Verrat an den Spielern, man "verheizt" diese.
Hervorragendes Statement zu dem obigen Kommentar. Mehr braucht man nicht dazu schreiben. Also packen wir es an, bringen wir es hinter uns. Sofort!