
Warum die Rassismus-Vorwürfe gegen Marcel Reif absurd sind

Im Sport1-Doppelpass spricht der TV-Journalist von "Jungtürken". Das hat ihm Vorwürfe von Rassismus eingetragen. Warum eigentlich?
Wer bis vor kurzem nicht wusste, was ein Pamperl ist, musste im Zuge der Vierschanzentournee einmal zusammengezuckt sein. Hatte der deutsche Markus Eisenbichler, kurz Eisei genannt, die in der Gesamtwertung Führenden Norweger und Polen vor laufender Kamera kurzerhand als "Pamperl" bezeichnet, denen die Deutschen noch zeigen werden, "wo der Barthel den Most holt."
Pamperl, Zamperl? Beleidigt das einen Hund oder einen Menschen? Keinen von beiden – wenn man sich ein wenig locker macht. Das Pamperl beschreibt im Altbayerischen ein kleines, rundes Ding, gelegentlich auch abschätzig verwendet (siehe Pamperl-Verein).
Markus Eisenbichler nannte die Konkurrenz "Pamperl"
Man könnte sagen, der Eisei ist kein Diplomat und er hat den Mund ziemlich voll genommen. Sollte er jemals ein Rhetorik-Seminar besucht haben, ist nicht viel hängen geblieben. Dafür hat er uns die üblichen Platitüden der Sportsprache erspart. Am Ende hat bekanntlich ein Pamperl gewonnen. Was wollen wir mehr?

Der Fußballkommentator Marcel Reif war in seinem Metier wahrlich kein Pamperl. Er ist vielfach ausgezeichnet, ein Meister des Hintergründigen und der Ironie. Allerdings gerät auch dem Meister nicht alles zum gleichnamigen Werk. Reif, der als TV-Experte im Sport1-Doppelpass sitzt, hat dort jüngst im Zusammenhang mit Borussia Dortmund von "Jungtürken" gesprochen, was vielen Zuschauern aufgestoßen ist, und dem 71-Jährigen dem Vorwurf des Rassismus eingetragen hat.
Der Rassismusvorwurf gegen Reif ist absurd
Reif hätte sich die Diskussion ersparen können, wäre er in seiner Wortwahl präziser gewesen, hätte er sich die ethnische Komponente gespart. Der Rassismusvorwurf gegen Reif, dessen Familiengeschichte polnisch-jüdisch geprägt ist, ist absurd. Reif hat sich entschuldigt, um die politisch Korrekten zu besänftigen. Aber wofür? Wer fühlt sich angesprochen? Beim BVB spielt kein Türke. Dafür hat sich Lukas Podolski gemeldet: "Marcel Reif – der Name ist leider nicht Programm, stattdessen diese dumme Aussage. Beim nächsten Mal einfach die Klappe halten." Ausgerechnet Podolski empfiehlt das, der in seinem jungen Leben schon so viel Mist erzählt hat. Aber Twitter macht’s möglich.
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Danke, AZ!
Meines Erachtens ist es für manche Zeitgenossen fast schon ein Zeitvertreib geworden, die Rassismuskeule, die zum Nulltarif zu haben ist (einfach bei den Grünen, Linken oder der SPD bestellen), zu schwingen. Nicht nachdenken, nicht recherchieren, einfach mal reflexartig draufhauen. Das sind die Grantler, Querulanten, Gouvernanten, Oberlehrer mit erhobenem Zeigefinger und Korinthenk....r von heute. Alles schön vom Mainstream abgedeckt, unter dem Deckmantel der sakrosankten und unhinterfragbaren "Political Correctness". Es macht einfach Spaß, die Macht zu haben, jeden wegen Rassismusverdachts an den Pranger zu stellen, auch wenn es bei näherer Betrachtung kein solcher war.
Manche Leute haben scheinbar nichts Besseres zu tun, als alles zu zerpflücken, was gesprochen oder geschrieben wird und darin nach "bösen" Aussagen zu suchen. So langsam wird's plemplem!
Langsam? Das Gutmenschentum wächst doch schon seit Jahren ständig an. Ich habe bis heute die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß ein gewisser Bodensatz an normalen Leuten bestehen bleibt.
Der Vorwurf ist noch aus einem ganz anderen Grund absurd. Nämlich aus dem, dass er nur von Leuten kommen kann, die nicht wissen, was es mit den 'Jungtürken' auf sich hat. Ein Blick in wikipedia ist da ganz nützlich, zeigt schnell, dass der Begriff eher ein Kompliment als eine Beleidigung oder Diskriminierung darstellt, durchaus mal gebräuchlich war und heute etwa gleichzusetzen ist mit 'Jungen Wilden' und das ergab in dem Zusammenhang, in dem Reif ihn gebrauchte auch Sinn.
"Jüngere Politiker oder Parteigänger mit radikalen Ideen, die sie im Rahmen ihrer politischen Gruppe durchzusetzen versuchten, wurden gelegentlich als „Jungtürken“ bezeichnet. Im Englischen war die Bezeichnung „Young Turks“ gebräuchlich. Heute wird in Deutschland eher der Begriff Junge Wilde verwendet. In Deutschland am bekanntesten dürften die Jungtürken der FDP um die nordrhein-westfälischen Politiker Walter Scheel, Wolfgang Döring und Willi Weyer gewesen sein, die 1956 in Düsseldorf das Kabinett Arnold III stürzten und mit der SPD unter Ministerpräsident Fritz Steinhoff eine Koalition eingingen. "
https://de.wikipedia.org/wiki/Jungt%C3%BCrken
Es ist schon phänomenal wie Marcel Reif und Lukas Podolski also zwei, die in und mit Deutschland ihr Geld verdienen und im Ausland versteuern, Standards hinsichtlich Rassismus-Vergehen in D setzen.