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Bayern demütigt Leverkusen mit 3:0: Kimmichs Comeback und entscheidende Fehler machen den Unterschied

Champions League

Bayerns Sieg gegen Bayer: An Tagen wie diesen

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    Torwart Matej Kovar lässt den Ball durch die Finger flutschen. Einen Moment später schiebt ihn Jamal Musiala ins Leverkusener Tor.
    Torwart Matej Kovar lässt den Ball durch die Finger flutschen. Einen Moment später schiebt ihn Jamal Musiala ins Leverkusener Tor. Foto: Tom Weller, dpa

    Wenn gleich zwei Trainer von Format sich einig sind, dann geziemt es sich nicht, ihnen zu widersprechen. Leichte Zweifel sind allerdings möglicherweise angebracht, wenn sie das Offensichtliche außer Acht lassen. Sowohl Bayerns Vincent Kompany als auch Leverkusens Xabi Alonso hoben hervor, dass bei Spielen auf diesem Niveau eben Details entscheiden. Ein Spiel auf diesem Niveau ist im vorliegenden Fall eine Achtelfinal-Partie in der Champions League, in der die beiden besten deutschen Mannschaften aufeinandertrafen. Dass die derzeit bessere der besten Mannschaften nach dem Spiel einen 3:0-Sieg feiern würde, galt im Vorhinein als abwegig. Zu eng waren die vergangenen Spiele zwischen den beiden Teams. Tatsächlich ließ auch am Mittwochabend der Spielverlauf in der Münchner Arena einige Zeit nicht darauf schließen, dass die Heimmannschaft einen derart deutlichen Erfolg würde erringen können.

    Insofern wäre den beiden Trainern eben beizupflichten, dass Kleinigkeiten große Spiele entscheiden. Diesmal allerdings waren es Böcke in Elefantengröße, die den Bayern eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Leverkusen ermöglichten. Natürlich hatte es immensen Einfluss, dass Joshua Kimmich die Kreise von Florian Wirtz einschränkte, Jamal Musiala Granit Xhaka dabei störte, das Spiel der Leverkusener zu ordnen und die Münchner viel vehementer jene Bälle einsammelten, die sich nach Kopfballduellen und Zweikämpfen noch keiner Mannschaft zugewogen zeigten.

    FC Bayern siegt gegen Leverkusen: Drei massive Fehler entschieden das Spiel

    Am Ende waren es aber drei massive Fehler, die das Spiel entschieden. Matej Kovar flutschte eine harmlose Flanke Kimmichs durch die Finger, als hätte ein Saboteur seine Handschuhe mit glitschigen Fingerlingen überzogen - Jamal Musiala musste nur noch einschieben. Wenig später trat Nordi Mukiele seinen Gegenspieler Kingsley Coman derart stumpf in die Achillessehne, dass er selbst erschrocken ob des eigenen Aussetzers war. Mitspieler Xhaka sprach hernach von einer „dummen Roten Karte, die komplett unnötig war“ - Widerspruch war hier nicht angezeigt. Es gibt angenehmere Situationen, als in Unterzahl gegen eine konzentrierte Münchner Mannschaft zu spielen. Der eingewechselte Edmond Tapsoba aber steigerte mit einem plumpen Foul das Unwohlsein. Er forderte Harry Kane zum Ringkampf auf, weil dieser allerdings ablehnte, blieb Schiedsrichter Michael Oliver nach Ansicht der Videobilder nichts anderes übrig als den formvollendeten Haltegriff Tapsobas mit einem Elfmeter zu ahnden.

    Die Bayern hatten am Ende ein Spiel 3:0 gewonnen, das bei einem konzentrierten Vortrag Leverkusens wohl einen knapperen Ausgang genommen hätte. Allerdings wäre auch ein 5:0 möglich gewesen, wenn Leroy Sané nicht knapp verzogen hätte oder Joao Palinha nach wunderbarer Vorarbeit Jamal Musialas den Ball ins Tor statt an die Latte gesetzt hätte. So bleibt den Leverkusenern immerhin noch die vage Aussicht, doch noch eine Chance zu haben. „Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist“, nahm Alonso nach dem Spiel eine motivatorische Rocky-Anleihe und sein Kapitän Jonathan Tah pflichtete bei: „Wir können im zweiten Spiel noch mal alles raushauen und gucken, was geht. Genau das werden wir machen und das wird unsere Einstellung für das zweite Spiel sein. Und dann schauen wir, ob wir das Wunder schaffen.“

    Champions League: Manuel Neuer wird im Rückspiel ausfallen

    Den Glauben stärken könnte dabei die Verletzung Manuel Neuers, der sich beim Jubel-Sprint nach dem 2:0 einen Muskelfaserriss in der Wade zuzog. Der Torwart wird in den kommenden Wochen vom unerfahrenen Jonas Urbig ersetzt, den die Bayern in der Winterpause aus Köln holten. Die Kapitänsbinde wird Joshua Kimmich übernehmen, der nach seiner Rückkehr auf das Feld eine beeindruckende Leistung zeigte. Zuletzt war er kurzzeitig mit einer Sehnenreizung im Oberschenkel ausgefallen und eher unfreiwillig in die Schlagzeilen geraten, weil die Bayern ihr Vertragsangebot an ihn zurückgezogen hatten. Sportvorstand Max Eberl legte am Rande des Spiels gegen Bayer Wert auf die Feststellung, Kimmich wolle nicht den letzten Euro rauspressen: „Gierig ist Jo Kimmich nicht. Das hat sich hochgeschaukelt. Er will überhaupt nicht zu viel.“ Kimmich wiederum sagte: „Der Ball liegt nicht bei mir.“ Spätestens bis zur Länderspielpause in zehn Tagen soll eine Entscheidung gefallen sein. Der Ausgang erscheint offener als die Frage, welche der beiden besten deutschen Mannschaften denn nun ins Viertelfinale der Champions League einzieht.

    Dafür sollten nach menschlichem Ermessen nun keine Details mehr entscheidend sein. Auch wenn das Kompany und Alonso gerne glauben.

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