Ab jetzt darf gezittert werden: Nach dem 3:6 am Samstag gegen die USA muss die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bangen, ihr Minimalziel Viertelfinale zu erreichen. Außerdem hat Bundestrainer Harold Kreis einige Baustellen im Kader zu bearbeiten. Unklar ist, ob sein Nummer-eins-Torwart Philipp Grubauer völlig gesund ist.
Die beiden nächsten Tage werden zeigen, wohin der Weg der DEB-Auswahl im letzten Turnier vor den mit Spannung erwarteten Olympischen Spielen 2026 führt - Viertelfinale oder frühzeitiges Aus? Am Montag um 16.20 Uhr (live in ProSieben und Magentasport) wartet mit dem noch amtierenden Weltmeister Tschechien der maximal schwerste Turniergegner. In der Vorbereitung setzte es bei einem Testspiel in Regensburg eine 0:7-Klatsche und danach noch ein 0:1. Zwar haben beide Teams für das Turnier im dänischen Herning ihre Kader kräftig aufgerüstet, aber der 13-fache Titelträger gilt als Eishockey-Großmacht und klarer Favorit. Bei einer Weltmeisterschaft trafen die beiden Kontrahenten zuletzt im Viertelfinale von 2022 aufeinander. Die Tschechen setzten sich mit 4:1 durch.
Der deutsche Kader wird aufgefüllt
Bundestrainer Kreis, der bereits auf den verletzten Stürmer Lukas Reichel verzichten musste, baut seine Mannschaft um. Aus dem Heimaturlaub reiste der Berliner Stürmer Marcels Noebels nach Dänemark. „Angesichts des Spiel-Programms in den kommenden Tagen haben wir so alle Optionen für unsere Offensive und gehen mit voller Kader-Stärke in die kommenden Aufgaben“, so DEB-Sportdirektor Christian Künast. Bundestrainer Kreis hatte Noebels vom deutschen Meister Berlin kurz vor dem Turnierbeginn nach der Zusage von NHL-Stürmer Tim Stützle noch aus dem Kader gestrichen. Vom Urlaub geht es direkt zur WM. „Ich hoffe, meine Entscheidung zurückzukommen, ist auch ein Zeichen für die Kabine, dass es noch weit gehen kann“, sagte Noebels am Sonntag der Deutschen Presseagentur (dpa) und fügte an: „Ich habe so gepackt, dass wir noch nach Schweden müssen.“ Zur Erklärung: Die Finalrunde ab den Viertelfinals wird in der schwedischen Hauptstadt gespielt.
Sorgen um NHL-Torwart Grubauer
Um Philipp Grubauer macht sich der DEB-Tross Sorgen. Gegen die USA war der Profi der Seattle Kraken im letzten Drittel innerhalb von sechs Minuten aus- und wieder eingewechselt worden. In der Kabine ließ sich der Schlussmann wegen einer Handgelenksverletzung behandeln. Nach dem Match wurde der Schlussmann als bester deutscher Spieler ausgezeichnet.
Wer am Montag das Tor gegen Tschechien hütet, ist noch offen. Am Dienstag (20.20 Uhr) folgt das wohl entscheidende Match um den Viertelfinal-Einzug gegen Dänemark. Der WM-Gastgeber hat seine Ausgangsposition mit einem 6:3-Erfolg am Samstag Abend gegen Norwegen entscheidend verbessert und zog in der Gruppe B mit neun Punkten mit dem Tabellenvierten Deutschland gleich. Kapitän Moritz Seider will sich nicht auf Rechenspiele einlassen und forderte vor den beiden letzten Gruppenspielen gegen Tschechien und Dänemark: „Zwei Spiele, sechs Punkte. Das muss unsere Denkweise sein.“
Im Spiel der Deutschen fehlt die Stabilität
Das Selbstbewusstsein ist da. Gegen die USA mangelte es jedoch an Stabilität im deutschen Spiel. Im Auftaktdrittel überrollten die US-Amerikaner den Silbermedaillengewinner von 2023 mit 3:0 förmlich. Es folgte eine spektakuläre Aufholjagd. Nach Treffern von Eric Mik mit seinem ersten Länderspieltor, Jonas Müller und Wojciech Stachowiak stand es 3:3 nach vierzig Minuten. Im Schlussabschnitt legte die USA erneut vor, die DEB-Auswahl versuchte alles um erneut auszugleichen. Zwei späte Treffer der US-Amerikaner sorgten für die endgültige Entscheidung. Grubauer hatte Verbesserungsvorschläge für seine Vorderleute: „Wir müssen konstant spielen und konstanter stehen. Wir müssen das Spiel besser lesen und auf den Mann aggressiv draufgehen“, forderte der Rosenheimer.
Marcel Noebels dagegen muss erst in den Spielrhythmus finden. Vor drei Wochen absolvierte er mit den Eisbären sein letztes Eishockeyspiel. „Es ist ein bisschen überraschend, dass ich wieder hier bin. Ich habe eigentlich mit Eishockey abgeschaltet. Ich habe zu Hause alles fallengelassen.“, erzählte Noebels. Für den 33-Jährigen geht es jetzt von null auf Hundert - vom Sofa in die alles entscheidenden Spiele der deutschen Mannschaft gegen Tschechien und WM-Gastgeber Dänemark.
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