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Deutsches Eishockeyteam muss auf Topstürmer Reichel verzichten

Eishockey-WM

Hiobsbotschaft vor dem Klassiker

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    Für Stürmer Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks ist das WM-Turnier mit einer Verletzung vorzeitig beendet.
    Für Stürmer Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks ist das WM-Turnier mit einer Verletzung vorzeitig beendet. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Das mit den Klassikern ist eine Definitionsfrage. Wenn im Fußball die Nationalteams aufeinandertreffen, gelten Partien der deutschen Elf gegen Italien oder England als Klassiker. Im Eishockey ist es das Duell mit der Schweiz. Die Rivalität ist riesig. In der Schweiz ist Eishockey neben dem alpinen Skifahren die Sportart Nummer eins. In Deutschland haben sich die Eishackler im Schatten des übermächtigen Fußballs breit gemacht. Die Deutsche Eishockeyliga hat in der jüngsten Vergangenheit bei den Zuschauerzahlen die Eidgenossen sogar überholt. In der vergangenen Saison zog die DEL mit 7781 Zuschauern im Schnitt an der Schweiz (7365) vorbei. Die DEL wuchs mal um mehr als acht Prozent, insgesamt haben in der abgelaufenen Saison (Hauptrunde und Play-offs) rund 3,21 Millionen Menschen eine DEL-Halle betreten. Die Kölner Haie – und nicht der legendäre SC Bern hält – mit einem Schnitt von 17.889 Besuchern den Europa-Rekord.

    Sportlich agieren beide Nationalteams fast auf Augenhöhe. In der Eishockey-Weltrangliste rangieren die Eidgenossen als Fünfter knapp vor dem DEB auf Platz acht. Schweizer Zeitungen bezeichnen die Deutschen dennoch gerne als „Angstgegner der Nati“. Auch deshalb hat das Duell am Donnerstag um 16.20 Uhr (live in ProSieben und Magentasport) im dänischen Herning eine besondere Brisanz.

    Deutsche Mannschaft überzeugt zum WM-Auftakt

    Harold Kreis geht jedoch betont nüchtern an die Aufgabe heran. Für den Bundestrainer ist es das vierte Spiel im Turnier. Rein sportlich betrachtet, kann seine Mannschaft die Aufgabe mit Zuversicht anpacken. Der WM-Auftakt verlief wie gemalt. Es ging allerdings gegen drei leichtere Gegner. Dem 6:1 gegen Ungarn und dem 4:1 gegen Kasachstan folgte ein 5:2 in einem überharten Match gegen Norwegen. Der Sieg hinterließ Spuren.

    Die Skandinavier ballerten wie Flipperkugeln ihre deutschen Kontrahenten an die Bande. Die Mannschaft um Kapitän Moritz Seider hielt körperlich dagegen. Wenn ein gestandener Profi, übrigens mit einiger Schweiz-Erfahrung, wie Marc Michaelis, die Intensität bewusst anspricht, dann ist es kernig zur Sache gegangen sein. „Das war eines der härtesten Spiele, das ich bisher bei einer WM gespielt habe. Wir haben zur richtigen Zeit die Tore gemacht“, sagte der Stürmer aus Mannheim. Yasin Ehliz (2), Michaelis, Wojciech Stachowiak und Joshua Samanski trafen zum 5:2 gegen Norwegen. Harold Kreis hat in seiner langen Karriere als beinharter Verteidiger und Trainer einige Eis-Schlachten erlebt und analysierte nüchterner: „Ich muss die Checks nicht kassieren. Eishockey ist ein Kontaktsport“, sagte der Bundestrainer.

    Lukas Reichel fällt für die WM aus

    Allerdings fällt Lukas Reichel nach einem der vielen überharten Checks der Norweger aus. Der Stürmer der Chicago Blackhawks stapfte vorzeitig mit einer lädierten Schulter in die Kabine. Der Ausfall des 22-Jährigen ist ein herber Verlust. Der frühere Berliner überzeugte bei den drei WM-Spielen mit einem Tor und drei Vorlagen. „Für Lukas ist es sehr bitter, er hatte einen starken Start ins Turnier bislang und hat so einen großen Beitrag geleistet. Dennoch haben wir genug Qualität in Team, um mit solchen Situationen umgehen zu können“, sagte Kreis.

    Auf die deutsche Mannschaft warten jetzt nur noch starke Gegner. Nach dem Duell mit Vizeweltmeister Schweiz folgen die USA und Weltmeister Tschechien. Zum Vorrunden-Abschluss geht es gegen Gastgeber Dänemark.

    Was Deutschland und die Schweiz verbindet: null WM-Titel

    Ein schwierigeres Auftaktprogramm hatte der WM-Spielplan für die Schweizer parat. Einer 4:5-Niederlage in der Verlängerung gegen Tschechien folgten ein 5:2 gegen Dänemark und ein 3:0 gegen die USA. Vor einem Jahr trafen Deutschland und die Schweiz im WM-Viertelfinale aufeinander. Die Eidgenossen setzten sich mit 3:1 durch. Erst im Finale wurde die Mannschaft von Trainer Patrick Fischer von Tschechien (0:2) gestoppt und musste sich mit der Silbermedaille begnügen. Ähnlich war es den Deutschen vor zwei Jahren in Finnland ergangen. Im Viertelfinale von 2023 bezwang die DEB-Auswahl die Eidgenossen mit 3:1. Im Endspiel setzten sich jedoch die Kanadier mit 5:2 durch.

    Im Eishockey-Klassiker entschied zuletzt die Tagesform über Sieg oder Niederlage. Beide Dauerrivalen verbindet eine große Gemeinsamkeit – bei der Zahl der WM-Titel steht jeweils die Null. Möge die Konkurrenz mit Schweden, Kanada, Finnland oder Tschechien auch übermächtig erscheinen. Den ersten Weltmeistertitel hätten sich die Kontrahenten vom Donnerstag längst verdient. Zuletzt fehlte beiden lediglich der allerletzte Schritt.

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