Andreas Luthe und der FC Augsburg - das war vier Jahre lang, von 2016 bis 2020, eine meist gute Beziehung. Luthe verbrachte zwar den überwiegenden Teil seiner Zeit beim FCA als Ersatztorwart und kam in dieser Zeit nur auf 31 Bundesligaspiele. Wenn er gefragt war, hielt Luthe aber gut, zudem war er innerhalb der Mannschaft ein wichtiger Faktor und machte mit seiner Stiftung „In Safe Hands“ auch mit sozialen Projekten auf sich aufmerksam. Seit Sommer ist der mittlerweile 37-Jährige offiziell Fußball-Rentner, seine Karriere hat er nach dem spektakulären Klassenerhalt mit dem VfL Bochum beendet. Nun hat sich Luthe über Facebook zu seinem ehemaligen Verein geäußert - und den FCA über den grünen Klee gelobt.
In dem Beitrag rühmt Luthe den besonderen Geist, der beim FC Augsburg herrsche: „Von 2016 bis 2020 hatte ich das Privileg, Spieler des FC Augsburg zu sein. Ich war gerne Teil dieses Vereins, der immer wieder zeigt, was trotz überschaubarem Budget möglich ist.“ Auch wenn woanders mehr Geld im Einsatz war - der FCA habe gezeigt, was „klare Selbstverantwortung und ein starkes Miteinander“ bewirken können. Luthe weiter: „Ich habe live miterlebt, wie der Teamgedanke in einigen Saisons außerordentlich gut gelebt wurde – wir Spieler hatten ein natürliches Verständnis für die eigene Rolle und haben uns aktiv für das gesamte Team eingebracht.“
Ex-FCA-Profi Andreas Luthe ist jetzt als Redner bei Unternehmen gefragt
Dass Luthe sich an diese Stärken erinnert, bringe sein aktueller Job mit sich: „Meine Erfahrungen aus zwei Jahrzehnten Bundesliga, prägen heute meine Arbeit als Teamentwickler. Immer wieder erinnern mich die Probleme von Business-Teams an meine Zeit im Fußball.“ Der ehemalige Profisportler ist nach seiner aktiven Karriere als Redner und Impulsgeber bei Firmen gefragt, erläutert in seinen Auftritten etwa die Vorteile von psychologischer Unterstützung in Drucksituationen. Der Subtext: Was im Fußball den Teamgedanken stärkt, kann auch im Arbeitsalltag hilfreich sein - und offenbar dient der FC Augsburg Luthe dabei als anschauliches Beispiel dafür, was ein starkes Kollektiv bewirken kann.
Doch nicht immer habe beim FC Augsburg nur eitel Sonnenschein geherrscht, so Luthe: „Trotzdem gab es natürlich immer wieder auch Phasen, in denen der Teamgedanke etwas verloren ging. Dies hat unweigerlich zu Problemen geführt.“ Durch „eine klare Struktur, Verantwortlichkeiten und gelebtes Vertrauen“ sei es aber gelungen, den Abstieg zu vermeiden. Tatsächlich geriet das Ende von Luthe beim FCA im Sommer 2020 nicht wirklich harmonisch.
Das Ende beim FC Augsburg geriet für Andreas Luthe nicht harmonisch
Gerüchte waren damals aufgekommen, wonach der Keeper den damaligen Präsidenten Klaus Hofmann dazu aufgefordert haben soll, für die entstandene Differenz durch den Gehaltsverzicht der Spieler mit seinem Privatvermögen aufzukommen. In Gespräch mit unserer Redaktion bestritt Luthe das damals und sagte zu seinem Abschied: „Ich bin mit meiner Art und Weise, wie ich damit umgegangen bin, sehr zufrieden. Ich finde es aber ein bisschen schade, dass Interna beim FCA nach außen gedrungen sind, die noch nicht einmal der Wahrheit entsprechen.“
Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet - und Luthe bleibt der Region Augsburg weiterhin verbunden. Mit seiner Frau und seiner Tochter wohnt er im Landkreis Augsburg. Schon nach seinem Abschied zu Union Berlin und den späteren Wechseln nach Kaiserslautern und zuletzt zum VfL Bochum pendelte der Ex-Profi, war möglichst oft bei seiner Familie. Viel unterwegs ist Luthe auch nach seiner Zeit als Profi-Fußballer - und zu erzählen gibt es einiges. Alleine der Abschied von der Bühne Profi-Fußball hätte nicht besser laufen können: Vor den Relegationsspielen des VfL Bochum gegen Fortuna Düsseldorf rotierte er ein letztes Mal in den Kasten seines Heimatvereins, für den er bereits zwischen 2001 und 2016 gespielt hatte und half dabei, den Revierclub in der Bundesliga zu halten.
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