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Zahavi statt Kögl: Der große Unterschied zwischen Sané und Müller

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Ein Wiggerl Wolpertinger statt des Piranhas

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    Thomas Müller bestreitet gegen Gladbach sein letztes Heimspiel für den FC Bayern.
    Thomas Müller bestreitet gegen Gladbach sein letztes Heimspiel für den FC Bayern. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Wer auf den Namen „Wiggerl“ hört, hat in Bayern einen Startvorteil. Einem Wiggerl wird eher ein Fehler verziehen als beispielsweise einem Leroy. Heimvorteil sozusagen. Wiggerl – bürgerlich eigentlich: Ludwig – Kögl war dementsprechend beim FC Bayern gut aufgehoben. Sechs Jahre lang dribbelte der gebürtige Penzberger für die Münchner. Auch heute noch ist er dem Verein verbunden. Als Berater von Thomas Müller hat er etliche recht passabel vergütete Verträge ausgehandelt. Müller stammt aus demselben Landkreis des bayerischen Voralpenlandes wie sein Berater. Seine Karriere verlief freilich noch erfolgreicher als die Kögls, der ja immerhin auch sechsmal Deutscher Meister wurde.

    Müller und seinen Berater eint zudem eine bittere Erfahrung, die sie als Spieler gemacht haben. Kögl hatte die Münchner 1987 mit einem seiner seltenen Tore im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen den FC Porto in Führung geschossen. Müller traf im Endspiel der Champions League gegen den FC Chelsea 2012. Beide Male verloren die Münchner noch die Partie. Auch das gehört zur Geschichte Müllers im Trikot des FC Bayern.

    Auch Thomas Müller steckte bittere Niederlagen ein

    Keine Heldengeschichte, die ohne Rückschläge und Tiefpunkte auskommt. Müllers Karriere ist reich an herausragenden Erfolgen – und bitteren Rückschlägen. Die bitterste Niederlage war zweifelsfrei das auf absurde Weise verlorene Finale gegen Chelsea. Müller aber verschoss beispielsweise auch einen wichtigen Strafstoß im Halbfinale 2016 gegen Atletico Madrid. Müller erzielte bei drei EM-Teilnahmen keinen Treffer. Am Samstag bestreitet Müller gegen Borussia Mönchengladbach sein letztes Heimspiel für den FC Bayern und erwartet wird nicht weniger als ein Abend beständiger Gänsehaut (18.30 Uhr, Sky).

    Der Offensivspieler war schon immer freischaffender Künstler und hat sich so Unabhängigkeit erarbeitet. Von Sieg und Niederlage, Trainern und Fans. Niko Kovac etwa konnte mit Müller wenig anfangen, Joachim Löw strich ihn dereinst zusammen mit Jerome Boateng und Mats Hummels reichlich ungalant aus der Nationalmannschaft. Einige Fußballanhänger fragten sich beständig, warum denn dieser technisch nur leicht überdurchschnittliche Fußballer in den beiden bedeutendsten deutschen Mannschaften spielt. Am Ende spielte Müller immer. Er wird auch gegen Mönchengladbach auflaufen. „Ich bin ja nicht doof“, sagte Trainer Vincent Kompany auf der Pressekonferenz vor der Partie zu den Startplatzchancen des 35-Jährigen. Es wird die große Thomas-Müller-Show werden.

    Möglicherweise steht auch das letzte Heimspiel von Leroy Sané im Trikot des FC Bayern an. Genau weiß das niemand. Nicht einmal Sané. Der befand sich mit den Münchnern zwar in Vertragsgesprächen, die sich kurz vor der Zielgeraden befanden – dann aber wechselte er seine Berateragentur. Sané wird nicht mehr von Christian Schmid vertreten, sondern von Pini Zahavi. Der in etwa als Gegenentwurf zu Wiggerl Kögl zu gelten hat. Uli Hoeneß bezeichnete den 82-Jährigen dereinst als Piranha. Die sind in Bayern selten anzutreffen, es ist das Land der Wolpertinger und Wiggerl. Sportvorstand Max Eberl bezeichnet den Tausch des Beraters in aller Diplomatie als „überraschend“, verwies aber auch deutlich darauf, dass man nicht gewillt sei, das geschnürte Vertragspaket nochmal zu öffnen.

    Leroy Sané hat eher schlechte Karten

    Wer einen Heimvorteil hat, muss den auch noch nutzen. Müller ist das herausragend gelungen. Einen „Feiertag für alle“ erwartet etwa Kompany. Für den Fall, dass Sané den Klub in Kürze oder Ferne verlässt, ist das nicht zu erwarten. Mit dem nicht vorhandenen Heimvorteil hätte das aber nun eher weniger zu tun.

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