Debatte mit Fans und Menschenrechtlern: FC Bayern verteidigt Katar-Deal
Der Rekordmeister lädt zu einer Diskussion rund um den WM-Gastgeber ein. In der prominent besetzten Runde geht es teils hitzig zur Sache.
Kein anderes Thema besitzt in weiten Teilen der aktiven Fanszene des FC Bayern eine so hohe Sprengkraft wie das Katar-Sponsoring. Zu sehen war dies zuletzt bei der eskalierten Jahreshauptversammlung des Vereins im November. Damals hatte Michael Ott, ein Fan der Bayern, angesichts der problematischen Rolle des Emirats bei Menschenrechtsverletzungen ein Ende des Sponsorenvertrags mit der staatlichen Fluglinie gefordert. Weil der FCB den Antrag nicht zuließ, kippte die Stimmung damals. Am Montag saß Ott nun in einer Loge der Allianz Arena. Das Thema: Katar.
FC Bayern München stellt sich der Diskussion um Katar-Deal
Der FC Bayern hatte zu einem Runden Tisch eingeladen – und diesen prominent besetzt. Neben Präsident Herbert Hainer und Vorstandschef Oliver Kahn waren etwa der katarische Botschafter Abdullah bin Mohammed Al-Thani, der Chef des WM-Organisationskomittees, Hassan Al-Thawadi, sowie Vertreter von Menschenrechtsorganisationen eingeladen. Herausgekommen ist eine über zweistündige, teils hitzige Diskussion, in der vor allem Standpunkte ausgetauscht wurden.
Bayern-Präsident Hainer verwies auf deutsche Beziehungen zu Katar
So betonte Katars Botschafter, welche Chance etwa die Fußball-WM im November für sein Land sei: "Dass wir dieses Turnier bei uns haben, ist ein Zeichen für Frieden und Wohlstand." WM-OK-Chef Al-Thawadi wies auf die Fortschritte hin, die Katar bei Menschenrechten und der Jobsicherheit von Arbeitern gemacht habe. Dass es diese gebe, sei von einigen Organisationen bestätigt. Oliver Kahn betonte die Wirkung des Fußballs, der ein "wichtiger Mosaikstein" in der Entwicklung des Landes sei: "Seitdem der Fußball in Katar angekommen ist, bewegt sich einiges."
Hainer verwies auf die Geschäftsbeziehungen vieler deutscher Firmen: "Wir müssen diesem Land die Chance geben." Ex-Außenminister Sigmar Gabriel, der Vorsitzender der Atlantik-Brücke ist und gute Kontakte in das Emirat unterhält, warnte davor, sich auf ein "moralisches Podest" zu stellen, und warb um Unterstützung für Katars gesellschaftliche Reformen. Das Sponsoring des FCB sei ein Teil dessen: "Ohne das Engagement des FC Bayern würden wir hier nicht sitzen."
Bayern-Fan Ott hielt dagegen: "Wenn da keine rote Linie überschritten ist..."
Das wiederum bezweifelte Ott: "Das Engagement der Fans hat zu diesem Austausch geführt." Durch eine einseitige Beschäftigung in Form von Trikotwerbung würde sich nichts ändern. Ott zählte die Vorwürfe auf, die Katar gemacht werden – von den Verletzungen von Menschenrechten über Korruption im Sport bis hin zur Terrorfinanzierung und fragte: "Wenn da keine rote Linie für eine Werbepartnerschaft erreicht ist, wo gibt es dann überhaupt noch eine rote Linie für den FC Bayern?"
Nicht nur der deutsche Meister hatte sich am Montag mit Katar beschäftigt – auch im Sportausschuss des Bundestags war der WM-Gastgeber ein Thema. Bei der Anhörung zeichnete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ein düsteres Bild: Zwar habe es ab 2017 Fortschritte bei der Umsetzung der Menschenrechte gegeben, infolge der Untätigkeit der dortigen Regierung seien diese aber teils schon wieder rückgängig gemacht worden. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, befand, dass die WM "niemals an diesen Staat vergeben" werden hätte dürfen.
Katars WM-OK-Chef Hassan Al-Thawadi gelobt Transparenz
Es sind Worte, die beim vom Bundestag eingeladenen, aber nur beim FC Bayern erschienenen WM-OK-Chef Hassan Al-Thawadi für Ärger sorgen durften. Während Botschafter Al-Thani einige Vorwürfe als "Verschwörung" abtat, betonte Al-Thawadi mehrfach die Anstrengungen seines Landes: Jeder Tragödie auf den Baustellen Katars werde nachgegangen, Transparenz sei eines der obersten Anliegen. Jeder, auch die kritischen Fans des FC Bayern, sei eingeladen, sich im Land umzusehen. Man arbeite sogar mit investigativen Journalisten zusammen. Das wiederum deckt sich nur bedingt mit Erfahrungen unserer Redaktion. Im Frühjahr sollte ein Mitglied unserer Redaktion eine von Katar finanzierte Pressereise antreten, erhielt aber kurz davor eine Absage. Hintergrund sei ein kritischer Artikel unseres Kollegen über das Sportsponsoring Katars gewesen.
Ob Ott die Einladung des WM-OK-Chefs auf eine Katar-Reise annimmt? Unserer Redaktion sagte er: "Ich werde mir das anschauen, wie das konkret aussehen soll." Dass der FC Bayern zu dem Dialog aufrief, sei ein erster Schritt gewesen. Nun gehe es darum, im Diskurs zu bleiben: "Wir hoffen, dass man auf Vereinsseite auch die geäußerten kritischen Stimmen berücksichtigt." Laut einer Befragung der Fan-Vereinigung "Club Nr. 12" wollen drei Viertel der Anhänger ein Ende des Katar-Deals, der im kommenden Jahr ausläuft.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wenn der grüne Habeck zu den Taliban nach Katar fliegt und wegen missglückter Politik um Erdgas und Erdöl bettelt, dann darf der FC-Bayern die nächsten 100 Jahre den Werbevertrag mit Katar-Airlines erfüllen.
Heftiger Widerspruch
Der Bundeswirtschaftsminister machte diesen Kotau, weil er für Deutschland weiter Wohlstand - auch im kommenden Winter - organisieren will. Er badet damit die Folgen einer sträflich dummen Energiepolitik aus, die uns in den letzten Jahren immer abhängiger von Russland gemacht hat. Verantwortlich hierfür sind insbesondere die Herren Altmaier, Seehofer und Söder. Und vielleicht ein klein bißchen auch Sie, weil Sie diese Herren gewählt haben.
Der FC Bayern hingegen will Werbemillionen von und für Spaßveranstaltungen. Der Unterschied zum Versuch der Bundesregierung, die Energieversorgung zu sichern, ist riesig.
Raimund Kamm
Also ich sehe keinen signifikanten Unterschieid da ich keiner Partei angehöre und keine rot-grüne Brille auf der Nase habe. Geschäft ist Geschäft, Deal ist Deal.
Sie hatten eben schon immer ein Problem damit, Unwichtiges von Wichtigem zu unterscheiden und der moralische Kompass ist Ihnen auch schon vor einiger Zeit abhanden gekommen.