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Ist der FC Bayern international noch spitze? Die Lehren aus der Lissabon-Pleite

FC Bayern

Die Pleite der Bayern-B-Elf gegen Lissabon zeigt: Es ist Zeit für neue Kapitel

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    Der scheidende Leroy Sané vergab gegen Lissabon mehrere Großchancen - und wurde danach hart von Michael Ballack kritisiert: „Das Kapitel sollte man jetzt abschließen.“
    Der scheidende Leroy Sané vergab gegen Lissabon mehrere Großchancen - und wurde danach hart von Michael Ballack kritisiert: „Das Kapitel sollte man jetzt abschließen.“ Foto: Sven Hoppe, dpa

    Einen, vielleicht zwei positive Aspekte hatte die 0:1-Niederlage des FC Bayern gegen Benfica Lissabon. Erstens: Statt als Gruppenerster gegen Chelsea zu spielen, geht es nun als Zweitplatzierter am Sonntagabend gegen Flamengo Rio de Janeiro (22 Uhr, live bei Sat.1, Joyn und DAZN). Die Brasilianer sind nominell nicht so gut aufgestellt wie der mit Abersummen zusammengekaufte Euro-League-Sieger aus London. Zweitens: Die Pleite hat die Dringlichkeit gezeigt, mit der die Kaderplaner um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund zu arbeiten haben. Trainer Vincent Kompany hatte vor dem letzten Gruppenspiel die große Rotation angeworfen und die Startelf im Vergleich zur Partie davor gleich auf sieben Positionen verändert – eine Entscheidung, die der Belgier auch nach Spielende verteidigte. Hätte er sich gegen die Rotation entschieden, „wären meine Spieler die ganze Woche tot“ gewesen. Am Spieltag herrschten in Charlotte stellenweise bis zu 37 Grad.

    Einer, der erst zum Start der zweiten Halbzeit beim Stand von 0:1 (Schjelderup, 13.) das Spielfeld betrat, verteidigt die Weisungen seines Trainers: „Der Trainer möchte ganz bewusst auf die anderen Spieler setzen. Das ist sehr, sehr richtig, vor allem, wenn man auf das Turnier und die ganze Saison blickt. Dann reicht’s eben nicht nur, wenn man eine sehr gute Startelf hat“, sagte Joshua Kimmich. Ob der derzeitige FC Bayern aber auch in der viel beschworenen Tiefe wirklich gut genug besetzt ist – daran sind spätestens seit diesem Spiel im Bank of America Stadium Zweifel erlaubt. Sacha Boey, der seit seiner Ankunft in München vor eineinhalb Jahren nie überzeugte, enttäuschte erneut. Kompany erlöste ihn nach einer Stunde Spielzeit.

    Sacha Boey und Joao Palhinha enttäuschten erneut und wurden ausgewechselt

    Auch Joao Palhinha, von Ex-Trainer Thomas Tuchel geforderte „Holding Six“, durfte den zweiten Durchgang gegen Lissabon von der Bank aus verbringen. Zusammen mit dem seit langer Zeit im Formtief steckenden Serge Gnabry und dem bei seinem Debüt überfordernd wirkenden Hoffenheim-Neuzugang Tom Bischof wurde der Portugiese nach 45 Minuten ausgewechselt. Als Kimmich zusammen mit Harry Kane und Michael Olise den Rasen betrat, wurden die Darbietungen der Münchner besser, Kimmich gelang sogar der vermeintliche Ausgleich, wegen einer Abseitsstellung von Kane zählte der Treffer aber zurecht nicht (61.). Dass den Bayern im weiteren Spielverlauf nicht doch noch ein Treffer gelang, lag an der Chancenverwertung.

    Alleine der scheidende Leroy Sané, für den es der letzte Startelfeinsatz vor dem Wechsel nach Istanbul gewesen sein dürfte, hätte alleine das Spiel entscheiden können, ließ aber zwei Großchancen (51., 88.) ungenutzt. Michael Ballack, nahm den 29-Jährigen bei DAZN hart in die Kritik: „Er braucht einfach zu viele Chancen.“ Das wiederum sei „frustrierend für die Mannschaft“. Letztlich stehe der Auftritt gegen Benfica „sinnbildlich für seine Zeit“ in München“. Die endet bekanntlich nun mit dem Ende der Vertragslaufzeit am 30. Juni, ab Juli wird Sané für Galatasaray Tore schießen – oder eben nicht. Schlusswort Ballack in Richtung Sané: „Das Kapitel sollte man jetzt abschließen.“

    Nick Woltemade sorgt auch bei der U21-EM für Furore - und hat das Interesse des FC Bayern geweckt.
    Nick Woltemade sorgt auch bei der U21-EM für Furore - und hat das Interesse des FC Bayern geweckt. Foto: Branislav Racko/dpa

    Sportdirektor Freund nennt Nick Woltemade „sehr interessant“

    Ein Blick auf die B-Elf gegen Lissabon zeigt, dass nicht nur Sanés Geschichte beim FCB endet. Auch die Zeit von Thomas Müller endet. Falls es Abnehmer für Boey, Joao Palhinha oder Gnabry geben sollte, werden weitere Planstellen frei. Auch bei Minjae Kim, Leon Goretzka und Kingsley Coman sind die Bayern zu Gesprächen bereit. Das große Problem: Alle Spieler müssten zu einem Bruchteil des Einkaufspreises oder des ehemals großen Marktwertes abgegeben werden – falls die Spieler sich mit einem neuen Verein überhaupt auf ein neues, im bisherigen Vergleich mutmaßlich reduziertes, Gehalt einigen können. Coman etwa betonte unlängst, in München bleiben zu wollen.

    Namhafte Neuzugänge, speziell in der Offensive, gibt es bislang nicht. Die bisher gehandelten Nico Williams (Bilbao), Sidney Barcola (PSG), Rafael Leao (Milan) oder Cody Gakpo (Liverpool) wären allesamt teure Lösungen. Etwas günstiger, wenn auch nicht direkt ein Schnäppchen, wäre Nick Woltemade vom VfB Stuttgart. Der scheint das Interesse der Münchner geweckt zu haben. Christoph Freund sagte über den 23-Jährigen: „Er ist junger deutscher Spieler, der sehr, sehr interessant ist.“

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