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Krimi in der Bundesliga-Relegation: Wie Scienza Heidenheims Aufholjagd gegen Elversberg einleitete

Fußball

Der brasilianische Joker: Wie Leo Scienza Heidenheims Aufholjagd einleitete

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    Leo Scienza brachte den Umschwung für Heidenheim.
    Leo Scienza brachte den Umschwung für Heidenheim. Foto: Harry Langer, dpa

    Was genau er seiner Mannschaft in der Halbzeitpause gegen die SV Elversberg gesagt hat? Dazu wurde Heidenheims Trainer Frank Schmidt erst mal allgemein: „Man muss kein Fußballlehrer sein, um zu erkennen, dass ein 0:2 zur Halbzeit nicht schön ist. Es war klar: Da muss man eingreifen.“ Stimmt schon: Ein derartiger Rückstand, zumal im Hinspiel der Bundesliga-Relegation, erfordert zwingend das Eingreifen Schmidts. Und Schmidt griff ein, nach einer Halbzeit, in der sich alles gegen den FCH gewendet zu haben schien. 2:2 hieß es nach 90 hart umkämpften Minuten – ein Ergebnis, mit dem „alles auf Null“ gesetzt ist, wie Schmidt sagte. Das wiederum sei zwar nicht das gewesen, was man sich vor dem Spiel erhofft hatte – aber eben auch mehr als zwischenzeitlich noch möglich schien.

    Ein wenig schien die Partie damit ein Spiegelbild der gesamten Heidenheimer Saison zu sein: stark angefangen, deutlich nachgelassen, am Ende doch noch aufgeholt – mit bislang unbekanntem Ausgang. Schon nach 65 Sekunden hatte Niklas Dorsch eine Gelegenheit der Marke „100 Prozent“: Nach einer Elversberger Ecke gelangte der Ball zum Mittelfeldspieler, der allein aufs Elversberger Tor zulief, aber eben auch erst einmal über den halben Platz sprinten musste. Am Ende verlor Dorsch im Duell mit SVE-Keeper Nicolas Kristof das Gleichgewicht. „Es wäre schön gewesen, wenn Niklas diese Chance nutzt“, sagte Schmidt nach Abpfiff. Der 51-Jährige sah mit an, wie sein Team weiter drückte, einen Treffer näher schien als die Gäste – und dennoch hinten lag. Lukas Petkov (18.) und Fisnik Asllani (42.) brachten die mutig und schnell kombinierenden Gäste in Front. Den krönenden Abschluss der ersten Halbzeit bildete der vermeintliche Jubel über den Anschlusstreffer durch Omar Traoré (45.+3). Das Tor wurde zu Recht wegen Abseits nicht gegeben. Bedeutend bitterer kann der Gang in die Pause aber nicht sein.

    Schmidt brachte zur Pause drei neue Spieler - und hatte zwei Aufträge ans Team

    Dann stand besagter Eingriff Schmidts an. Drei neue Offensivkräfte – der Ex-Elversberger Paul Wanner, Budu Zivzivadze und Leo Scienza – kamen ins Spiel. Der Auftrag an die Mannschaft: klar wie immer. „Die acht Spieler, die drinbleiben, sollten nicht den Kopf hängen lassen. Und den drei neuen sagt man: Ihr seid heute die Gamechanger, die Mannschaft braucht euch.“ Die 15.000 Zuschauer auf dem Heidenheimer Schlossberg bekamen eine packende zweite Hälfte zu sehen. Ein offensiver Ansatz, der leicht schief hätte gehen können, zumal Elversberg auch die erste Chance des zweiten Durchgangs hatte. Vor den Offensivqualitäten der Gäste hatte Schmidt Respekt: „Das kann auch richtig böse ausgehen.“ Tat es aber nicht – dank der Neuen.

    Vor allem der Brasilianer Scienza war einer der Trümpfe in der Aufholjagd. Dem 1:2 durch Tim Siersleben (61.) und dem Ausgleich durch Mathias Honsak (64.) gingen jeweils Schüsse des Jokers bevor, die Keeper Kristof nach vorne abklatschen ließ. „Meine Jungs wussten: nachsetzen, wenn die Bälle aufs Tor kommen. Das haben sie gemacht“, so Schmidt. Ein ungewöhnliches Lob gab es nach Spielende für Scienza von SVE-Coach Horst Steffen. Zu dessen Einfluss aufs Spiel befragt, antwortete der 56-Jährige kurz und knapp: „Ja, das war schon doof.“ Scienza selbst gab sich bescheiden: Er freute sich, dem Team geholfen zu haben. Was das Team beim Rückspiel am Montag machen muss? „Wir müssen spielen wie in der zweiten Halbzeit. Ganz einfach.“ Am besten ohne, dass Frank Schmidt diesmal groß eingreifen müsste.

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