Das als Mini-EM titulierte Finalturnier der Nations League wird für die deutsche Nationalmannschaft nicht mit einem Titel enden. Beim Halbfinale gegen Portugal verlor die Nagelsmann-Elf nach Führung mit 1:2. Es war die erste Niederlage gegen Portugal seit 25 Jahren. Damit ziehen die Iberer ins Finale ein, während der DFB am Sonntag in Stuttgart um Platz drei gegen den Verlierer der Partie zwischen Frankreich und Spanien spielt, die sich am Donnerstagabend gegenüberstehen.
Die Wetterbedingungen waren alles andere als einladend gewesen: Wegen eines heftigen Unwetters über München samt Hagelschauers und Platzregens wurde der Start der Partie um zehn Minuten nach hinten verschoben. Damit blieb auch etwas mehr Zeit, um den deutschen Kapitän Joshua Kimmich vor Anpfiff zu ehren: Der Münchner absolvierte sein 100. Länderspiel für Deutschland – eine Marke, die vor ihm nur 13 Spieler erreicht haben. An Kimmichs Seite steckten einige eher ungewohnte Namen im DFB-Trikot. In der Dreierabwehrreihe etwa liefen Robin Koch und Waldemar Anton an der Seite von Jonathan Tah auf. Bundestrainer Julian Nagelsmann war zu den personellen Wechseln gezwungen worden, weil ihn eine wahre Absagenflut ereilt hatte. Der Stuttgarter Nick Woltemade debütierte im Sturmzentrum auch deswegen, weil mit Tim Kleindienst, Jonathan Burkardt und Kai Havertz drei Angreifer verletzungsbedingt absagen mussten.
Partie gegen Portugal: Deutschland hatte zu Beginn die beste Chance durch Woltemade
Zwei Routiniers auf DFB-Seite waren für die erste Chance des Spiels zuständig: Kimmich hatte sich nach einem Pass von Florian Wirtz rechts durchgesetzt und Leon Goretza angespielt. Der stand relativ frei im portugiesischen Strafraum, bekam den Schuss aber nicht kraftvoll genug aufs Tor (4.). Auf der Gegenseite verzeichnete Cristiano Ronaldo die erste Gelegenheit. Nach einem Ballverlust von Tah hatte sich Pedro Neto auf links durchgetankt und CR7 bedient (7.). Beide Seiten spielten mit enormem Tempo, leisteten sich aber vielleicht auch deswegen viele Abspielfehler und Ungenauigkeiten. Auch die Anspiele des sonst so ballsicheren Marc-Andre ter Stegen, der sein erstes Länderspiel seit der Verletzungspause machte, kamen nicht immer genau.
Dennoch: Deutlich mehr Gefahr kam von der deutschen Auswahl. Zuerst hatte Debütant Woltemade die Riesen-Chance nach einer Kombination mit Aleksandar Pavlovic (19.). Dann fehlte bei Leon Goretzka bei einem Schuss aus 13 Metern nicht viel (21.). In beiden Fällen war Portugals Schlussmann Diogo Costa mit Paraden zur Stelle. Danach kam nur noch wenig, von beiden Teams war die Fehlerquote hoch. Die Folge: Zur Pause ging es torlos in die Kabine – und Bundestrainer Nagelsmann hatte es sichtlich eilig, in die Kabine zu kommen. Offenbar gab es viel zu besprechen.

Nations League: Florian Wirtz trifft per Kopf zur Führung
Weiter ging es ohne personelle Änderungen – dafür aber umso fulminanter. Zuerst hielt ter Stegen gegen Ronaldo (47.), dann sorgte ein spielerisches Sahnestückchen für den deutschen Jubel: Jubilar Kimmich fand per Chipball den in den Strafraum gesprinteten Wirtz – und der Noch-Leverkusener nickte butterweich zur Führung ein – 1:0 (48.). Der Treffer überstand auch einer Prüfung auf Abseitsposition: Woltemade stand zwar im Abseits, griff nach Ansicht von Referee Slavko Vincic aber nicht ins Spielgeschehen ein.
Portugal machte nun mehr Druck, kam etwa durch Bruno Fernandes per Distanzschuss zu einer guten Gelegenheit. Nach einer Stunde änderte Nagelsmann die Personalzusammensetzung: Füllkrug, Gosens und Gnabry kamen für Woltemade, Mittelstädt und Sané. Treffen sollte aber ein Einwechselspieler der Gäste: Francisco Conceição nutzte eine der vielen Lücken in der DFB-Defensive aus und traf traumhaft per Schlenzer (63.). Tore gegen Deutschland scheinen eine Familienspezialität zu sein: Vater Sérgio Conceição hatte beim bislang letzten Sieg Portugals, dem 3:0 bei der EM 2000, alle drei Treffer besorgt.
Der eingewechselte Adeyemi traf den Pfosten
Das Tor beflügelte Portugal: Wenig später klingelte es erneut im deutschen Kasten. Nach einem Doppelpass zwischen Bruno Fernandes und Nuno Mendes legte letzterer quer in die Strafraum-Mitte – und dort schob Cristiano Ronaldo zum 1:2 ein (68.). Es war der 137. Treffer im 220. Länderspiel des 40-Jährigen. Deutschland rannte nun an, traf durch den eingewechselten Karim Adeyemi den Pfosten (82.). Portugal war hingegen bei Kontern brandgefährlich. Vor allem der schnelle Francisco Conceição war ein permanenter Unruheherd und hätte bei einem Gegenzug das dritte Tor machen müssen, doch ter Stegen hielt sein Team mit einer Weltklasseparade (89.). Es sollte am Ende keinen Unterschied mehr machen, wenig später war Schluss.
Hat der verrückte Rüdiger in der Abwehr gefehlte oder fehlte die Motivation oder das Können oder hat man schlichtweg Ronaldo & Co unterschätzt? Wenn es um etwas geht- speziell zuhause - sollte man schon die notwendigen "Eier" haben. Man kann verlieren, aber es geht um das WIE und das war fatal. Bei diesem Gekicke muss man sich Sorgen auch um den FCA machen, denn der Co-Trainer der Nationalmannschaft heißt Sandro Wagner und der kommt als Trainer nach Augsburg. Sandro Wagner sagt von sich selbst, dass er eine große Klappe hat, hoffentlich braucht er diese nicht, um den Abstieg in die 2. Bundesliga zu erklären?
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