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Ski-WM: Zweifache Weltmeisterin Maria Riesch sieht Medaillenchance

Ski-WM

Maria Riesch: „Erwarten kann man eine Medaille nie“

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    Emma Aicher ist bisher die positive Überraschung der deutschen Mannschaft bei der Ski-WM in Österreich.
    Emma Aicher ist bisher die positive Überraschung der deutschen Mannschaft bei der Ski-WM in Österreich. Foto: Witters

    Die erste Woche der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm ist vorbei und aus deutscher Sicht steht die 0. Nach den Speed-Wettbewerben und der Entscheidung mit dem Team wartet der DSV weiterhin auf die erste Medaille. Für die zweifache Weltmeisterin Maria Riesch kommt das aber nicht allzu überraschend, „die Erwartungshaltung im Vorfeld war ja nicht allzu groß“. Vor allem die Männer seien sehr dezimiert angetreten, und bei den Frauen habe sich Emma Aicher mit zwei sechsten Plätzen stark präsentiert. „Natürlich ist es immer angenehmer, wenn gleich am Anfang etwas geht, weil dann der Druck ein bisschen weg ist. Aber die größten Medaillenhoffnungen sind natürlich Lena Dürr und Linus Straßer im Slalom, die beide erst noch kommen.“

    Deutliche Worte vom DSV-Cheftrainer an seine Mannschaft

    Im DSV dürfte man das ähnlich sehen, trotzdem fällt die Zwischenbilanz von Männer-Cheftrainer Christian Schwaiger bemerkenswert deutlich aus. „Wir haben unser Ziel auf keinen Fall erreicht“, sagte er nach Abschluss der Speed-Wettbewerbe. Vor allem die Männer seien nicht in der Situation gewesen, um eine Medaille mitzufahren. „Aber Top 15 wäre schon das Ziel gewesen, vielleicht auch Top 10, wenn alles perfekt läuft. Das haben wir in keinster Weise erfüllt. Damit gibt es nur das Fazit: Die Performance war sehr schlecht, sehr bescheiden.“

    Schwaiger wollte sich auch nicht mit Ausflüchten behelfen, denn tatsächlich ist das Speed-Team der Männer arg verletzungsgebeutelt nach Österreich gereist. „Es gibt immer eine Geschichte dahinter, aber am Ende des Tages werden wir nach Resultaten bewertet. Wir haben uns gewisse Ziele gesetzt, die haben wir nicht erreicht.“ Die Gründe dafür seien zwar bekannt, „und man kann sich selbst leidtun jeden Tag: Am Ende bleibt aber Fakt, dass wir nicht zu den besten Athleten gehört haben. Da müssen wir uns hinterfragen, was schiefgelaufen ist.“ Trotzdem werde man möglichst positiv in die zweite WM-Woche gehen und versuchen, es in den technischen Disziplinen besser zu machen.

    Maria Riesch: „Man muss alles ausblenden“

    Für Maria Riesch spielt der Kopf bei einer WM die entscheidende Rolle. Sie erinnere sich gut an die WM 2009 in Val-d’Isère, als sie bis zum abschließenden Slalom (wo sie Gold gewann) ohne Erfolgserlebnis dagestanden hatte. „Ich war todesnervös. Vor dem zweiten Durchgang bin ich oben gestanden und dachte mir, dass es doch nicht wahr sein kann, ohne Medaille nach Hause zu kommen. Aber in dem Moment muss man versuchen, das alles auszublenden und sich auf seine Stärken fokussieren.“ Zuvor hatte Riesch vier Weltcup-Slaloms in Folge gewonnen. „Ich habe mir ins Gedächtnis gerufen, wie sich das angefühlt hat, um wieder in diesen lockeren Flow zu kommen.“ Allerdings sage sich das im Nachhinein einfach, „ist es in dem Moment aber natürlich nicht. Das war schon ein mentaler Kraftakt.“ Denn jeder Athlet und jede Athletin wisse, dass ein WM-Rennen immer eine besondere Chance darstellt. Riesch: „Die Kunst ist, das Rennen trotzdem wie jedes andere anzugehen.“

    Gleichzeitig steige der Druck innerhalb der Mannschaft, je länger ein Erfolgserlebnis ausbleibt. „Ich drücke die Daumen und hoffe, dass es funktioniert – am liebsten natürlich zwei Medaillen. Dann wäre das Soll auf jeden Fall erfüllt“, sagt Riesch. Auf der anderen Seite gehe die Welt nicht unter, wenn es nicht klappt. „So muss man das einfach sehen. Jeder versucht sein Bestes, an dem Tag muss dann aber auch ein bisschen das Glück dabei sein. Alles muss zusammenpassen. Erwarten kann man eine Medaille nie. Eine WM hat ihre eigenen Gesetze.“ Das habe auch diese Weltmeisterschaft gezeigt, in der es schon die ein oder andere Überraschung gegeben habe.

    Eine Ski-WM in Österreich ist ein anderes Kaliber

    Das gilt vor allem für die Gastgeber, die nach einer durchwachsenen Weltcup-Saison mit vergleichsweise bescheidenen Erwartungen in ihre Heim-WM gegangen waren – und trotzdem schon einmal Gold und dreimal Silber gewonnen haben. „Ich habe selbst zum Glück eine Heim-WM mitmachen dürfen, 2011 in Garmisch. Da war die Begeisterung auch groß. Aber Österreich ist schon noch einmal ein anderes Kaliber als Ski-Nation“, sagt Riesch. Am Samstag hatte sie das Abfahrtsrennen der Frauen live vor Ort angeschaut und die allgemeine Begeisterung gespürt. „Es freut mich sehr, dass die Österreicher erfolgreich sind. Man merkt einfach, dass mit den Erfolgen die Euphorie um einiges größer ist.“

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