Ernährungstrend Basenfasten: Was dahinter steckt
Voller Schwung und Energie durchstarten - wer möchte das nicht. Basenfasten soll das ermöglichen. Wir beleuchten, was hinter dem Trend steckt.
Obst und Gemüse, jeden Tag so viel, bis man satt ist. Begleitend trinkt man Kräutertees und Wasser. Kaffee und Alkohol sind tabu. Das gilt auch für Nahrungsmittel wie Wurst, Fleisch sowie Milch- und Getreideprodukte. Das ist Basenfasten.
Basenfasten: Was soll das bringen?
Nach Überzeugung der Verfechter dieser Fastenform wird der Körper durch Basenfasten von Grund auf entsäuert und entschlackt. „Viele fühlen sich nach Ende einer Basenfasten-Kur voller Schwung und Energie“, erklärt die Diplom-Ökotrophologin und Heilpraktikerin Susanne Kirstein. Oft verlieren die Fastenden auch an Körpergewicht – das wird als angenehmer Nebeneffekt wahrgenommen. Außerdem soll das Basenfasten einen günstigen Einfluss auf Krankheiten wie Osteoporose, Kopfschmerzen oder Haarausfall haben.
Basenfasten: Was steckt dahinter?
Die Verfechter des Basenfastens gehen davon aus, dass der Körper durch zu viel Wurst, Fleisch, Kaffee und Alkohol, aber auch durch Fastfood, Umweltgifte und Stress „übersäuern“ kann. Diese sogenannten Säuren sollen sich unter anderem im Bindegewebe ablagern und dafür sorgen, dass der natürliche Säure-Basen-Haushalt im Körper aus der Balance gerät. Ein solches Ungleichgewicht könne die Nährstoffversorgung der Zellen beeinträchtigen und somit etwa zu Schlafstörungen, Gicht oder Muskelschmerzen führen. Um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen, werden eine Zeit lang ausschließlich sogenannte basische Lebensmittel – Obst und Gemüse – verzehrt.
Was sagt die Medizin zum Basenfasten?
Nein. „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der menschliche Körper bei ansonsten gesunden Menschen durch Ernährung übersäuern kann“, betont Prof. Andreas Michalsen. Er ist Chefarzt für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus in Berlin. Nach seinen Angaben ist auch die Annahme, dass eine solche Übersäuerung Krankheiten auslösen kann, nicht erwiesen. „Fest steht allenfalls, dass zu viel Fleisch und Wurst Osteoporose fördert.“
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält nichts von der Annahme, dass der Körper übersäuern kann. „Verschiedene Puffersysteme unseres Körpers regulieren die Säure-Basen-Konzentration im Blut und halten sie konstant“, betont DGE-Sprecherin Antje Gahl. Ähnlich äußert sich Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED): Die Vorstellung einer „Übersäuerung“ des Körpers gab es nach ihren Worten nur bei dem bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschenden Bild zum Säure-Basen-Haushalt. „Nach heutigem Fachwissen entwickelt sich beim gesunden Menschen keine Übersäuerung durch die Ernährung“, so Morlo. Bringt das Basenfasten dann nichts?
„Doch“, sagt Michalsen. Basenfasten ist aus seiner Sicht „zweifelsohne eine Wohltat für den Körper und kann dazu führen, dass neue Energie freigesetzt wird“. Nur die Theorie dahinter sei eben wissenschaftlich nicht bewiesen.
Was gibt es ergänzend zum Basenfasten gibt
Das ist zum Beispiel basisches Badesalz als Zusatz fürs Badewasser. Es soll eine Basenfastenkur auch von außen unterstützen, indem es die Ausscheidung von Säure über die Haut anregt. Daneben gibt es auch „basenfördernde“ Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulver oder Tabletten – ebenfalls mit dem Ziel einer „Übersäuerung“ des Körpers entgegenzuwirken. Aus Sicht von DGE-Expertin Gahl sind solche Mittel allerdings „nicht notwendig“. tmn
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