
Dass im Zelt auf dem Wertinger Volksfest am Samstagabend die Post abgeht, ist schon von Weitem zu hören. Die Joe-Williams-Band spielt soeben den Ohrwurm „Narcotic“. Und die meisten der feiernden Partygäste stehen auf den Bänken. Zu ihnen gehört auch Stefan Wenzel aus Wortelstetten. Er genießt mit Freunden und Freundinnen die Atmosphäre des vergleichsweise kleinen Volksfests auf der Dirrmeierwiese an der Industriestraße. „Ich habe hier früher schon beim Aufbau, als Barkeeper und Springer geholfen“, sagt der 19-Jährige. In diesem Jahr ist nicht Arbeiten, sondern Party angesagt.
Wenzel beschreibt das Wertinger Volksfest als familiär. „Man sieht hier viele bekannte Gesichter und fühlt sich einfach wohl“, sagt der junge Mann aus dem Buttenwiesener Gemeindeteil. Er könne bei keinem anderen Volksfest so gut feiern wie in Wertingen. So geht es offensichtlich auch vielen anderen. Die Joe-Williams-Band heizt dem Partyvolk mit dem Kiss-Klassiker „I Was Made for Lovin‘ You“ ein. Mädchen in Dirndl und Jungs – viele in Lederhosen – gehen nicht nur auf den Bierbänken mit, einige tanzen auch vor der Bühne. Eine 22-Jährige aus Weisingen sagt, sie gehe sehr gerne aufs Wertinger Volksfest. „Ich treffe hier Schulfreunde des Wertinger Gymnasiums.“ Der Preis für die Maß Bier sei ein bisschen hoch, dafür werden 10,70 Euro fällig. Dass Besucher für die Show der Partybands fünf Euro Eintritt bezahlen, ist für die Studentin kein Thema. Es ist bereits nach 22 Uhr, und da komme man gratis ins Festzelt.
Wertinger Ex-Realschülerinnen: „Uns gefällt die Gemeinsamkeit mit Freunden hier“
Im kleinen Vergnügungspark mit Fahrgeschäften und Ständen ist eine fünfköpfige Mädchengruppe unterwegs. Die ehemaligen Wertinger Realschülerinnen, Abschluss-Jahrgang 2015, tragen alle Dirndl. „Wir kommen jedes Jahr. Uns gefällt die Gemeinsamkeit mit Freunden hier“, heißt es. Festwirt Werner Schmid, der das Spektakel zum 20. Mal ausrichtet, strahlt am Ausschank übers ganze Gesicht. „Das Volksfest ist gut besucht, ich bin zufrieden“, sagt der Unternehmer aus Wortelstetten. Am Eingang sind noch Plätze frei. Schmid rechnet aber, dass am Samstag weit über 1000 Besucher und Besucherinnen auf dem Volksfest feiern. Etwas Sorgen bereitet ihm die Regenprognose für Sonntag, die sich tatsächlich bestätigt. „Für den Volksfestbesuch ist das schlecht“, sagt Schmid. Aber für den zweiten Teil des Volksfests ab Mittwoch sei gutes Wetter vorhergesagt. „Und die Attraktivität des Programms steigert sich weiter“, kündigt der Festwirt an.
Gefeiert wird am Wochenende auch in Oberliezheim. Beim Auftritt der Dorfrocker trifft traditionelle Lederhosen-Kluft der Musiker auf rockige E-Gitarren. Das Open-Air-Konzert macht den beschaulichen Bissinger Gemeindeteil zu einer wahren Feierhochburg. Rund 1000 Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen strömen zum Konzert der fränkischen Band auf den Festplatz – eingefleischte Fans genauso wie Familien mit Kindern. Einige haben Gehörschutz für die Kleinsten dabei. Die Brüder Tobias, Philipp und Markus Thomann – besser bekannt als die Dorfrocker – stürmen die Bühne und reißen das Publikum von der ersten Minute an mit. Es wird getanzt, geklatscht und lautstark mitgesungen. „Oberliezheim, ihr könnt echt feiern!“, stellt Markus begeistert am Akkordeon fest. Für einen besonderen Moment sorgt Frontmann Tobias Thomann, der beim „Feuerwehrlied“ kurzerhand einige Kinder auf die Bühne holt, um gemeinsam zu singen. Schon beim ersten Akkord ist die Stimmung am Kochen.
Oberliezheim verfehlte Platz eins knapp, bekam aber doch ein Dorfrocker-Konzert
Die Band hatte in einer Aktion „das geilste Dorf der Welt“ gesucht und dem Sieger beim Voting ein Konzert versprochen. Im Bewerbungsvideo punktete Oberliezheim mit seiner Dorfgemeinschaft, dem Skilift und dem Namen Europadorf. Das Dorf verfehlte zwar Platz eins bei der Abstimmung knapp. Die drei fränkischen Musikbrüder entschieden aber, nicht nur im Siegerdorf ein Open Air zu spielen, sondern auch in Oberliezheim.
Was den Abend besonders macht, ist die außergewöhnliche Publikumsnähe der Band. Immer wieder suchen die Musiker den direkten Kontakt mit ihren Fans. Tobias prostet dem Publikum zu. Musikalisch bietet das Konzert einen abwechslungsreichen Mix aus rockiger Volksmusik, eingängigen Schlagermelodien und sogar einer kleinen „Italo-Runde“. So ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Trotz des kraftvollen Sounds aus den Boxen ist das Konzert dank fein abgestimmter Technik auch für empfindlichere Ohren gut verträglich. Ein Abend, der nachklingt, vor allem in den Herzen der Besucherinnen und Besucher. Der Vorsitzende des Oberliezheimer Feuerwehrvereins und Cheforganisator Robert Veh freut sich über den Erfolg. „Wir sind alle glücklich, das ganze Dorf stand wieder zusammen“, stellt Veh fest. Alle hätten mitgeholfen.
Gundelfingen feiert 30 Jahre Montessori-Kinderhaus St. Franziskus
Groß gefeiert wird am Samstagabend auch in Gundelfingen. Zum 30. Geburtstag des Montessori-Kinderhauses St. Franziskus gibt es in der Brenzhalle Tanz und Musik. Beim Gala-Abend mit etwa 400 Besucherinnen und Besuchern sind viele Ehemalige dabei, es stehen aber auch die aktuellen Montessori-Kinder auf der Bühne.

Das Programm von Leiterin Heidemarie Hitzler und ihrem Team führt die Gäste durch die Geschichte des Hauses – von der Gründung des Fördervereins vor 35 Jahren über den Bau des sogenannten „Ufos“ bis hin zur Eröffnung des Waldkindergartens (Bericht folgt).
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