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Konzert in Binswangen: Pariser Leben in die Alte Synagoge gezaubert

Binswangen

Konzert in Binswangen: Pariser Leben in die Alte Synagoge gezaubert

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    Das „Orchestra Mondo“ verzauberte das Publikum in der Alten Synagoge in Binswangen.
    Das „Orchestra Mondo“ verzauberte das Publikum in der Alten Synagoge in Binswangen. Foto: Konrad Friedrich

    Die Vier sind studierte Musiker. Drei Männer und eine Frau haben sich zu „Orchestra Mondo“ zusammengefunden und brillieren bei ihren jeweiligen Konzerten zum Thema „Tango meets Gypsy“ auf besonders begeisternde Weise. In der Alten Synagoge in Binswangen servierten sie jetzt ein Sonntagnachmittag-Vergnügen für ein stattliches Auditorium.

    Drei Schwaben und ein gebürtiger Münchner, den man im Schwäbischen gerne hereingelassen hat, bewiesen in einem der schönsten Konzertsäle des Landkreises Dillingen das Talent, ihr Publikum blitzschnell auf Temperatur zu bringen. Mit dem berühmten Libertango von Astor Piazzolla als Türöffner musste dies ja klappen. Im Laufe des Konzertes gab es auch noch feurige Tangos aus Spanien und Italien auf die Ohren. Musette-Walzer und Gypsy rundeten das Programm ab.

    In Binswangen stehen charismatische Musiker auf der Bühne

    Anja Baldauf agiert beim Konzert nicht nur am vielgeliebten Akkordeon sondern sie moderiert auch gut gelaunt die heitere Musikveranstaltung. Sie streut persönliche Geschichten dazwischen und berichtet von Erfahrungen auf Schüler-Konzertreisen in alle Welt.  Ihre Mitstreiter sind der charismatische Raffael Müller an der Gitarre, der jugendlich wirkende und verschmitzte Dennis Wendel am Kontrabass und der engagierte locker agierende Schlagzeuger Stefan Baldauf. Allesamt Könner ihres Fachs, was sie leidenschaftlich unter Beweis stellen. Sie verkörpern ganz einfach das, was sie so sehr lieben. Ihr gegenseitiger menschlicher Kontakt ist unverkennbar gut.

    Das fröhlich gestimmte Ensemble haut einfach so alles raus, was es zu bieten hat. Und das ist eine ganze Menge. Da swingt die Lebensfreude geradezu, die in unseren schwierigen politischen Zeiten Mangelware zu werden droht. „Orchestra Mondo“ führt das Publikum auf eine musikalische Weltreise aber auch eine Zeitreise. Versetzt die Zuhörer in die Jahre der Boheme der 1930-er und 40-er Jahre in Paris. Da gibt es sogenannte Pärchen-Musik, wie Raffael Müller ankündigt. Und es funktioniert mit Ohrwürmern und Gassenhauern wie „Du hast Glück bei den Frauen Bel Ami“ oder „Bei dir war es immer so schön“ ganz mühelos. 

    Eine Hommage an Django Reinhardt darf beim Konzert nicht fehlen

    Die Mitglieder der Gruppe servieren auch eindrucksvolle Eigenkompositionen, die das Publikum immer wieder zu Zwischenapplaus animieren. Wenn Raffael Müller für seine einjährige Tochter Romy ein Lied geschrieben hat, ist das ein besonderes Geburtstagsgeschenk mit zauberhafter Lautmalerei. Anja Baldauf erinnert an eine sensible menschliche Erfahrung auf dem Balkon, wo sie Straßenmusikern begegnete und eines ihrer Lieder in ihrem musikalischen Gedächtnis bewahrt hat. Eine Hommage an Django Reinhardt darf beim Konzert nicht fehlen. Und das Ensemble zeigt sich dabei in Erinnerung an den großen Sinto-Gitarristen, der im Dritten Reich nur schwer überlebt hat, auch politisch. „Nach rechts abbiegen ist keine Option.“

     Dann darf der junge Leo mit der Geige brillieren. Als Kind so musikalischer Eltern wie Anja und Stefan fällt der Apfel einfach nicht weit vom Stamm. Mit dem berühmten „Troublant-Bolero“ von Django Reinhardt und Zugaben geht in der Synagoge ein umjubeltes Konzert zu Ende, das nicht nur den Akteuren selbst, sondern dem Publikum ein rundes Vergnügen bereitet hat. Man mag „Orchestra Mondo“ gerne zurufen: „Wieder einmal vorbeischauen!“

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