Vorneweg: Mit unserer Suche nach dem- oder derjenigen, der oder die das Christbäumchen an der Staatsstraße 2033 bei Wertingen geschmückt hat, wollen wir niemanden verärgern. Oder gar dazu beitragen, dass die kleine Kiefer im nächsten Jahr nicht mehr in weihnachtlichem Glanz erstrahlt. Das hat Norbert Kastl aus Binswangen in einem Leserbrief befürchtet, den wir bereits veröffentlicht haben.
Vielmehr wollen wir – trotz und angesichts vieler negativer Nachrichten, die die Welt auf Trab halten – eine schöne Geschichte erzählen. Sie beginnt mit dem Rätselraten um das festlich geschmückte Bäumchen kurz vor Wertingen, das nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringt. In unserem humoristisch gemeinten Aufruf, der vergangene Woche erschienen ist, haben wir uns auf die Suche begeben – in der Hoffnung, mehr zu erfahren und den Menschen vorstellen zu können, der auf Autofahrten so vielen eine kleine Freude beschert.
Polizei Wertingen sieht die Aktion als „völlig unproblematisch“
Gefunden haben wir ihn oder sie nicht. Dafür jedoch erfahren, dass das Bäumchen nicht nur unserer Redaktion aufgefallen ist. Auf Facebook schreiben einige Userinnen und User, dass sie sich ebenfalls an der kleinen Geste erfreuen. Wer wohl dahintersteckt? Die Ideen reichen von Weihnachtselfen bis zum Christkind. Ein Mann aus Bobingen, der online auf unsere Berichterstattung gestoßen ist, hat eine ganz andere Vermutung. „Ist an dieser Stelle vielleicht mal jemand verunglückt?“, fragt er am Telefon. Womöglich möchten Angehörige an eine verstorbene Person erinnern. Jährlich wiederkehrender Christbaum statt Kreuz also.
Nachfrage bei der Polizei in Wertingen. Stationsleiter Josef Mayer recherchiert und stellt fest: In den vergangenen zehn Jahren hat es an dieser Stelle keinen tödlichen Verkehrsunfall gegeben. Erst seit April 2023 ist er Chef der Wertinger Polizei. Doch seine Kollegen, die vor Ort verwurzelt sind, sagten ihm, dass das Weihnachtsbäumchen bereits seit fünf, sechs Jahren geschmückt werde – und niemand wisse, wer es ist. Der Stationsleiter stuft die jährliche Aktion aus polizeilicher Sicht als „völlig unproblematisch“ ein, da keine Verkehrszeichen verdeckt werden. Auch sieht er in dem Christbaum keine Ablenkung im Straßenverkehr.
Worüber außerdem einige Facebook-Nutzer diskutieren: Muss man denn unbedingt erfahren, wer das Bäumchen schmückt? „Man muss nicht immer alles wissen, sonst ist ja der Zauber direkt wieder weg“, schreibt eine Frau. Ein Mann entgegnet: „Jeder freut sich über ein ‚Haste gut gemacht‘.“ Doch womöglich ist es ja tatsächlich so: Der Schmücker oder die Schmückerin möchte anonym bleiben, weiterhin im Geheimen wirken. Das akzeptieren wir natürlich. Und wollen nur noch einmal sagen: schöne Aktion!
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