Sanierungsprogramm: Airbus streicht 1700 Jobs in der Region
Konzern-Chef Tom Enders hat 2013 ein Sanierungsprogramm angekündigt. Danach sollen weltweit 5300 Arbeitsplätze gestrichen werden - den Standort Manching trifft es am härtesten.
Seit Anfang des Jahres heißt der Luftfahrt- und Rüstungsriese EADS Airbus Group. Damit hat der Konzern den Namen der zivilen Sparte angenommen, die auch im vergangenen Jahr exzellente Zahlen vorweisen konnte. Doch der Rüstungsbereich des Konzerns, der inzwischen unter dem Namen Airbus Defence & Space auftritt, leidet unter den rückläufigen Verteidigungsbudgets in Europa. Deshalb hat Konzern-Chef Tom Enders 2013 ein hartes Sanierungsprogramm angekündigt.
Danach sollen bei dem deutsch-französisch-spanischen Konzern weltweit 5300 Arbeitsplätze gestrichen werden. Jetzt steht fest: Fast 1700 der 2400 in Deutschland auf der Streichliste stehenden Stellen sind in regionalen Werken zu finden.
Den Standort in Oberbayern trifft es am härtesten
Dabei trifft es den größten deutschen Airbus-Rüstungsstandort im oberbayerischen Manching am härtesten. Hier sollen 1000 von 4200 Arbeitsplätzen bis 2017 wegfallen. Das erfuhr unsere Zeitung aus unternehmensnahen Kreisen. Diese Informationen wurden am Abend von einem Konzern-Sprecher bestätigt.
In Manching war zwar mit schmerzhaften Einschnitten gerechnet worden, die hohe Zahl an vor dem Abbau stehenden Stellen kam aber überraschend. Airbus will die Jobs zunächst sozialverträglich, also etwa durch Frühverrentungen oder den Wechsel von Mitarbeitern in andere Sparten des Konzerns, wegrationalisieren.
Erst danach solle es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. In Manching findet die Endmontage der deutschen Eurofighter-Kampfflugzeuge statt. Das Programm läuft 2017 aus. Bis dahin sind 143 Flugzeuge an die Bundeswehr gegangen. Ursprünglich sollten es 180 sein. Doch es sieht nicht so aus, als ob die Bundesregierung weitere 37 Eurofighter bestellt. Der Standort in Manching leidet zudem darunter, dass sich die Verantwortlichen in Berlin weder unter der schwarz-gelben noch schwarz-roten Koalition auf ein Programm zur Beschaffung unbemannter Flugobjekte (Drohnen) einigen konnten. Die Produktion solcher UAVs könnte dem Standort eine Zukunftsperspektive bieten.
Negative Auswirkungen auch für Ulm
Das auslaufende Eurofighter-Programm wirkt sich auch negativ auf die Ulmer Airbus-Radar- und Elektronikhochburg aus. Das Werk ist ein wichtiger Zulieferer für das Kampfflugzeugprogramm. Dort fallen 315 von 2500 Jobs weg. Süddeutschland ist das Rüstungszentrum Deutschlands. Und hier baut Airbus in der Nähe von München außerdem 250 von 1200 Stellen in Unterschleißheim und 130 von 1000 Arbeitsplätzen in Ottobrunn ab.
Auch gut 300 Jobs des großen baden-württembergischen Werks des Konzerns in Friedrichshafen am Bodensee sollen verschwinden. Dort beschäftigt Airbus insgesamt 2500 Frauen und Männer.
Die Diskussion ist geschlossen.