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Warum der Siemens-Chef politisch ist

Kommentar Von Stefan Stahl
22.08.2018

Joe Kaeser stellt sich mehr als jeder andere Manager eines deutschen Dax-Konzerns gegen Nationalismus und Rassismus. Der Bayer macht dies aus Überzeugung

Joe Kaeser ist 61. Ein schönes Alter. Man(n) muss sich nicht mehr immer alles beweisen und könnte die Karriere geschickt auslaufen lassen. Der Siemens-Chef hat noch einen Vertrag bis Anfang 2021. Danach ergibt sich vielleicht die Chance, nach einer gewissen Abkühlungsphase in den Aufsichtsrat zu wechseln.

Der Niederbayer hat sich ja um den Konzern verdient gemacht. Die Korruptions-Affäre ist längst vergessen, und das Unternehmen steht gut da, während der lange überlegene US-Konkurrent General Electric in eine tiefe Krise gerutscht ist.

Kaesers Hauptaufgabe besteht nun darin, aktivistische und lästige Investoren, die Siemens gerne filetiert sähen, in Zaum zu halten und abzuwehren. Er will mit aller Macht verhindern, dass der Münchner Elektro-Konzern einmal wie derzeit Thyssenkrupp von solchen Finanzhaien angegriffen und vor sich her getrieben wird. Bislang ist Kaeser das gut gelungen, auch weil er die Fantasie der Börsianer immer wieder zu befriedigen weiß, etwa mit dem Börsengang des einst zu Siemens gehörenden Licht-Unternehmens Osram und zuletzt mit dem Weg der Medizintechnik an den Aktienmarkt.

Ein extrem kommunikativer Mensch

So könnte sich König Kaeser, wie er schon mal genannt wird, aus der vordersten Front etwas zurückziehen, um im Hintergrund lebenserhaltende Siemens-Strategien zu spinnen. Doch das entspricht nicht dem Naturell des Mannes. Er denkt gerne weit hinaus in die Zukunft und beschäftigt sich etwa intensiv mit Fragen wie der Digitalisierung der Arbeitswelt. Wie wird der Trend unser Leben verändern? Das Thema treibt den Manager schon lange um. Dabei wurde rasch deutlich, dass er – anders als viele seiner Kollegen – diese einschneidende Veränderung der Existenz nicht allein auf sein Unternehmen bezogen betrachtet. Dem Siemens-Boss geht es auch immer darum, was mit Menschen passiert, die bei der technologischen Umwälzung zurückfallen und arbeitslos werden.

Kaeser denkt also nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch, so sehr, dass er als extrem kommunikativer und Journalisten zugewandter Mensch nicht mehr an sich halten konnte und seine Meinungen nun offen äußert. Das unterscheidet ihn von Managern anderer im Deutschen Aktienindex notierten Konzernen. Kaeser sieht etwa die Gesellschaft, also auch Politiker und Unternehmer, in der Pflicht, sich um die Verlierer der digitalen Revolution zu kümmern. Er will verhindern, dass sie leichtes Futter für rechts-populistische Rattenfänger werden. Kaeser denkt also die Dinge bis ans bittere Ende. Und er hat Überzeugungen. So sagte der Wirtschaftsführer unlängst: "Es haben damals beim Nationalsozialismus zu viele Menschen geschwiegen, bis es zu spät war. Und das darf uns in Deutschland nicht wieder passieren."

Humanist und Kapitalist in einer Person

Als Manager warnt er natürlich auch vor den ökonomischen Folgen eines solchen Rechtsrucks: Denn für die deutsche Wirtschaft wäre es verheerend, wenn Nationalismus und Rassismus salonfähig würden. Deutschland lebe vom Export und offenen Grenzen. Kaeser ist also Humanist und Kapitalist in einem –eine interessante Kombination. Er verweist gerne darauf, dass Konzerne wie Siemens international tätig seien, mit Mitarbeitern und Kunden jeder Hautfarbe. So hat Siemens im Juni 2015 den größten Einzelauftrag seiner Geschichte zum Ausbau der Energieversorgung Ägyptens erhalten. Ein islamisch geprägtes Land setzt also auf deutsche Ingenieurkunst. Wer weltweit Geschäfte betreibt und damit andere Kulturen kennenlernt, kommt ohne Toleranz nicht aus. Deswegen hat sich Kaeser, der auch ein emotionaler Mensch ist, so sehr über Äußerungen von Alice Weidel geärgert.

Kritik an AfD-Politikerin Alice Weidel

Die AfD-Fraktionsvorsitzende hatte im Bundestag polemisiert: "Burkas, Kopftuch-Mädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern." Darauf reagierte Kaeser via Kurznachrichtendienst Twitter mit Sätzen, die er nicht mehr los wird, ja die in jedes Porträt über ihn einfließen: "Lieber Kopftuch-Mädel als Bund Deutscher Mädel. Frau Weidel schadet mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt. Da, wo die Hauptquelle des deutschen Wohlstands liegt."

Der Bund Deutscher Mädel – kurz BDM – war eine Organisation für junge Frauen in Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur. Diese BDM-Äußerung wird fortan auch Alice Weidel ankleben. Das hat der polemisierende Siemens-Chef erreicht. Er und seine Familie müssen nun, was heute leider üblich ist, mit Anfeindungen aus dem rechten Lager leben. So wurde ihm via Twitter entgegnet: "Mit Millionengehalt, Leibwächtern und Luxusvilla kann man nicht sehr glaubwürdig über Einwanderungsprobleme reden." Der so stichelnde Twitterer erinnert dann auch noch daran, dass der Manager vor seinen Siemens-Jahren in den USA auch noch Josef Käser hieß. Ob Josef oder Joe, ob Käser oder Kaeser: Der Bayer wehrt sich gegen die Anfeindungen. Er macht keinen Rückzieher. So muss der Siemens-Lenker auch damit leben, dass ihm vorgehalten wird, der Konzern könne sich einen Chef leisten, der die neuen Rechten attackiert. Denn das Unternehmen habe sich schrittweise vom Geschäft mit Endprodukten wie Telefonen, Glühbirnen und Haushalts-Elektrogeräten zurückgezogen. Kaeser tue sich also mit anti-nationalistischen Bekundungen leichter als etwa der Chef eines Konzerns, der Körperpflegeprodukte verkauft. Denn Haarwaschmittel und Hautcremes kauften eben auch AfD-Anhänger. Am Ende könnten also einem solchen Manager anti-nationalistische Äußerungen in Form eines Umsatzeinbruchs vor die Füße fallen.

Doch die Prognose sei gewagt: Kaeser ist von der Sache so überzeugt, dass er Alice Weidel auch attackiert hätte, wenn er noch für LED-Leuchten und Staubsauger zuständig wäre. Er sei eben sensibel, sagte der Manager zuletzt, wenn "wir mit nationalistisch-populistischen Äußerungen glauben, dass eben Deutschland – vielleicht sogar Bayern – der Nabel der Welt ist." Es ist also damit zu rechnen, dass der Siemens-Chef als Humanist und Kapitalist wieder twittert.

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