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Autobauer: Volkswagen will jetzt radikal auf E-Autos setzen

Autobauer

Volkswagen will jetzt radikal auf E-Autos setzen

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    Bereits 2025 soll jedes vierte weltweit verkaufte Auto von Volkswagen elektrisch sein.
    Bereits 2025 soll jedes vierte weltweit verkaufte Auto von Volkswagen elektrisch sein. Foto: Andreas Arnold, dpa (Archiv)

    Noch kämpft Volkswagen mit dem Image- und Kosten-Desaster des Diesel-Skandals, doch intern hat der größte Autobauer der Welt einen radikalen Kurswechsel eingeleitet: In den kommenden Jahren will der Automobilkonzern eine komplette neue Produktpalette mit über 50 rein elektrischen Fahrzeugen auf den Markt bringen, die das künftige Standbein des Autobauers werden sollen. „Für unsere E-Auto-Revolution geben wir allein in den nächsten fünf Jahren rund 30 Milliarden Euro aus“, kündigte Volkswagen-Chefstratege Michael Jost im Interview mit unserer Redaktion an. „E-Mobilität ist unser neues Geschäftsmodell.“

    Bereits 2025 soll jedes vierte weltweit verkaufte Auto des Unternehmens rein elektrisch sein, sagte Jost. Damit bekenne sich der Volkswagen-Konzern ausdrücklich zu den Klimaschutzzielen der Vereinten Nationen: „Wir als VW mit allein 10,8 Millionen im Jahr verkauften Autos können und müssen einen großen Beitrag zur Verbesserung des Weltklimas leisten“, betonte der Strategiechef. Zu Volkswagen gehören neben VW unter anderem auch die Marken Audi, Skoda, Seat, Porsche sowie die Lkw-Hersteller MAN und Scania.

    Diesel-Skandal war ein Weckruf für Volkswagen

    Jost räumte ein, dass der radikale Kurswechsel eine Folge des von VW ausgelösten Diesel-Skandals sei, der den Konzern viel Vertrauen gekostet habe. Der Weckruf durch den Skandal „war so knallhart, dass es nicht ging, als Konzern nur etwas weiter nach links oder rechts zu fahren; wir haben auf weißem Papier die Strategie neu aufgesetzt“, sagte Jost. „An der Elektromobilität führt kein Weg vorbei“, fügte er hinzu. „Was wir jetzt machen, ist alternativlos.“ Langfristig werde VW kaum noch Diesel- und Benzin-Fahrzeuge bauen. Auch Hybrid-Fahrzeuge seien lediglich eine Übergangstechnologie, selbst bei möglichen Wasserstoff-Autos werde der Antrieb immer elektrisch sein, sagte Jost.

    Der Volkswagen-Strategiechef forderte deshalb die Politik zu mehr Mut auf, die Wende hin zur Elektromobilität entschiedener voranzutreiben: „Der Autogipfel von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ging hier schon in die richtige Richtung, ich ermutige den Ministerpräsidenten, noch weiterzugehen“, betonte der VW-Manager. „Hier geht es uns nicht darum, Subventionen zu bekommen, sondern Vorfahrt für E-Autos.“ Jost forderte zum Beispiel eigene, für E-Autos reservierte Fahrspuren und Parkplätze, die in Städten wie München zu enormen Zeiteinsparungen führen könnten.

    VW will kommendes Jahr unter dem Projektnamen I.D. mit dem Aufbau einer neuen Modellfamilie beginnen
    VW will kommendes Jahr unter dem Projektnamen I.D. mit dem Aufbau einer neuen Modellfamilie beginnen Foto: Volkswagen

    Volkswagen will kommendes Jahr unter dem Projektnamen I.D. komplett neu entwickelte rein elektrische Fahrzeuge mit bis zu 500 Kilometern Reichweite auf den Markt bringen. Auch für einen SUV, den VW-Bus und einen Nachfolger des eingestellten Oberklassemodells „Phaeton“ existieren bereits Prototypen, hieß es. Ab dem Jahr 2023 will Volkswagen dann ein elektrisches Einstiegsmodell für unter 20.000 Euro anbieten. Die technischen Plattformen, auf denen die neuen Modelle aufgebaut sind, will der Konzern auch Konkurrenten in Lizenz anbieten. Die Produktion der E-Fahrzeuge soll klimaneutral, also unter dem Strich ohne Kohlendioxid-Ausstoß erfolgen.

    Das komplette Interview mit VW-Chef-Stratege Michael Jost lesen Sie hier.

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