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Bayerische Betriebe kämpfen um Azubis: Mehr freie Stellen als Bewerber in 2024

Arbeitsmarkt

Metall und Elektro, Handel und Handwerk: So ist die Ausbildungslage in Bayern

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    In Bayern gibt es deutlich mehr Ausbildungsplätze als unversorgte Bewerber.
    In Bayern gibt es deutlich mehr Ausbildungsplätze als unversorgte Bewerber. Foto: Felix Kästle/dpa (Symbolbild)

    Die schleppende wirtschaftliche Lage macht sich auch bei Ausbildungsbetrieben in Bayern bemerkbar. Dass sich die konjunkturelle Erholung weiterhin verzögert, macht auch vielen Ausbildungsunternehmen zu schaffen. Zudem haben immer mehr Unternehmen Schwierigkeiten, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. In manchen Bereichen gelingt das besser als in anderen.

    Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Unternehmensverbandes Metall und Elektro, sagt, die Ausbildungssituation sei im Freistaat und speziell in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie weiterhin sehr gut - aus Sicht der Jugendlichen. „Es gibt derzeit mehr Stellen als Bewerber.“ Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen branchenübergreifend zwar auf 95.741 gesunken, mit 2,9 Prozent fällt das Minus aber geringer aus als im bundesweiten Schnitt, wo ein Minus von 4,3 Prozent verzeichnet wird. Damit kommen in Bayern auf jeden Bewerber 1,63 offene Ausbildungsstellen.

    In Bayern kommen auf jeden Bewerber 1,63 offene Ausbildungsstellen

    „Um ihren Fachkräftebedarf zu decken, investieren Unternehmen, trotz der volatilen Wirtschaftslage, immer mehr die Ausbildung“, sagt Brossardt. Für die Betriebe werde es jedoch immer schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. Als „passende Auszubildende“ bezeichnet junge Menschen mit „weitreichenden technischen Affinitäten und mathematischen Kenntnissen“.

    Trotz der Schwierigkeiten stieg die Zahl der in diesem Jahr abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie um 1,3 Prozent leicht an. „Wir verzeichnen 15.530 neue Verträge“, so Brossardt. Kommendes Jahr rechne man mit einem erneuten Anstieg um ein Prozent. Nach der Ausbildung werden in der Branche 92,5 Prozent der Auszubildenden übernommen. Das offenbare den Willen der Betriebe, ausgelernte Beschäftigte langfristig an sich zu binden.

    Im bayerischen Handwerk gibt es, einen Monat vor Beginn des Ausbildungsstarts, noch Luft nach oben. Auf Anfrage teilt die bayerische Handwerkskammer mit, man habe bis Ende Juli rund 15.500 neue Lehrverträge registriert – 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Start in eine Berufsausbildung sei im Handwerk allerdings jederzeit möglich – „auch nach Beginn des Lehrjahres“, sagt Hauptgeschäftsführer Frank Hüpers.

    Er setzt zudem auf die Anwerbung ausländischer Fachkräfte: „Aus Sicht des Handwerks ist das unverzichtbar.“ Die Umsetzung lasse jedoch, bei der Visa-Erteilung oder bei der Wohnungssuche beispielsweise, zu wünschen übrig.

    Die IHK Bayern verzeichnet ein Plus von zwei Prozent bei der Besetzung der Ausbildungsplätze

    Den Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen scheint es dieses Jahr besser als im Vorjahr zu gelingen, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Die bayerischen Industrie- und Handelskammern verzeichnen Ende Juli mit 36.946 neu abgeschlossene Ausbildungs­verträgen ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Wenn sich dieser Trend durch die Sommerferien bestätigen sollte, wäre das trotz der konjunkturellen Schwäche in weiten Teilen der Wirtschaft erneut ein positives Signal für die Ausbildung“, sagt der bayerische IHK-Präsident Klaus Josef Lutz. Die großen Trends am Ausbildungsmarkt bleiben unverändert: „Ausbildung und Fachkräftesicherung haben bei den Unternehmen einen enorm hohen Stellenwert. Gleichzeitig ist es wegen der sinkenden Schulabgängerzahlen weiter eine große Herausforderung für die Betriebe, den passenden Nachwuchs zu finden und für die Ausbildung begeistern“, sagt Lutz.

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