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Lehrstellenoffensive: Fachinformatiker finden digitale Lösungen in Teamarbeit

Andreas Drebant macht eine Ausbildung zum Fachinformatiker bei der Mischok GmbH in Augsburg. Sein Interesse für Programmcodes reichen bis in seine Kindheit zurück.
Lehrstellenoffensive

Fachinformatiker finden digitale Lösungen in Teamarbeit

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    Die bunten Textelemente leuchten hell auf dem dunklen Untergrund. Immer wieder gibt Andreas Drebant weitere Funktionen ein, die bestimmen, wie das Programm später aussehen soll. Er klickt sich konzentriert durch die sich öffnenden Auswahlfelder und sucht gezielt nach der passenden Methode für den Code. Für Laien ist kaum nachvollziehbar, was der 19-Jährige aus Augsburg tut – und wie aus alledem eine nützliche App werden kann. Genau das ist aber, was

    Seine Faszination für Informatik begann früh und, wie so oft in diesem Bereich, spielerisch. Als Kind schon hat Drebant viel vor dem PC gesessen und Videospiele gespielt. "Ich fand immer schon interessant, wie sie aufgebaut sind", erklärt der Auszubildende. Bei manchen

    Als Fachinformatiker lernt man verschiedene Programmiersprachen

    Sein großes Interesse am Coden, an den Hintergründen von Spielen und anderen Anwendungen habe ihm geholfen, sich in der Welt der Informatik einzufinden. Denn eine neue Sprache zu lernen, ist nie einfach. Auch dann, wenn man sie nicht einmal sprechen kann. "Es ist trotzdem ein bisschen wie Vokabeln und Grammatik lernen", sagt der 19-Jährige. Denn jedes Code-Fragment übersetzt sich im späteren Programm zu etwas anderem, jede Programmiersprache hat eine andere Funktion und kann wiederum mit anderen Sprachen kombiniert werden.

    Hinter Apps und Softwares steckt oft ein aufwendiger Code. In der Ausbildung lernt Drebant verschiedene Programmiersprachen, die in individuelle Anwendungen übersetzt werden.
    Hinter Apps und Softwares steckt oft ein aufwendiger Code. In der Ausbildung lernt Drebant verschiedene Programmiersprachen, die in individuelle Anwendungen übersetzt werden. Foto: Nadine Ballweg

    Der 19-Jährige ist derzeit im ersten Lehrjahr. Trotzdem arbeitet er bereits an großen Projekten mit. Seine bisher spannendste Aufgabe war, dass er im Team helfen konnte, eine große Plattform für Unternehmen zu programmieren. Das Projekt mit dem Namen "Senoty" soll Unternehmen unterstützen, effizient und unter Umständen klimaschonend zu reisen. Kunden können über die Plattform Verkehrsmittel buchen und Routen für Geschäftsreisen planen. Am Ende erfolgt die Abrechnung aller Teilstrecken allein über die Plattform, egal ob mit dem Zug, dem Firmenwagen oder einem geliehenen E-Auto. 

    Veraltetes Klischee: Informatiker sitzen nicht allein am PC, sondern arbeiten im Team

    Der Auszubildende und seine Kollegen arbeiten oft an mehreren Projekten gleichzeitig. Manche nehmen nur wenige Stunden in Anspruch. Andere, wie die Arbeit an Senoty, können sich dagegen über Wochen oder gar Jahre ziehen. Bei allen Aufgaben ist der Ausbildende stets im direkten Austausch mit seinen Teamkollegen. "Es ist immer jemand da, der mir helfen kann", betont der 19-Jährige. Homeoffice sei darum zwar möglich, allerdings nehme er das Angebot nur selten wahr. "Hier sitzen wir alle zusammen und arbeiten auch zusammen", sagt der 19-Jährige.

    Bei Fragen kann sich der Auszubildende stets an Kollegen wenden. Als Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung arbeitet man viel im Team.
    Bei Fragen kann sich der Auszubildende stets an Kollegen wenden. Als Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung arbeitet man viel im Team. Foto: Philipp Nazareth

    Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke seien darum Grundvoraussetzungen, um einer Ausbildung im Bereich der Fachinformatik nachzugehen. Das Klischee des Informatikers, der im Dunkeln vor dem PC sitzt und einsam an seinem Code schreibt, ist laut Drebant nicht mehr zeitgemäß. Außerdem sei ein großes Interesse an den Hintergründen von Anwendungen von großem Vorteil. "Wenn man sich wirklich für etwas interessiert, ist es natürlich einfacher, sich in ein Thema oder eine neue Programmiersprache einzuarbeiten", betont der Augsburger. "Und logisches Denken sollte einem liegen", ergänzt er. In seinem Fall wurden diese Kenntnisse in einem Einstellungstest überprüft. 

    In Drebants Ausbildung zum Fachinformatiker gilt: Learning by Doing

    Das meiste lernt er in seiner Ausbildungsstätte an realen Projekten. In der Berufsschule paukt er unter anderem Deutsch, Englisch, Religion, Sport, Politik und Gesellschaft und Systemintegration – neben der Anwendungsentwicklung eine weitere Fachrichtung der Ausbildung. Reine Mathematik ist, für Drebant überraschenderweise, nicht Teil des Lehrplans. Die Altersspanne in seiner Klasse und den Parallelklassen reicht von 17 bis 45 Jahren. Angehende Fachinformatiker könnten während der Lehre mit einem Gehalt von 500 bis 1200 Euro rechnen. Die Ausbildung zum Fachinformatiker dauert drei Jahre, wobei sie auch auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden kann. 

    Andreas Drebant blättert mit einem Kollegen durch eine Fachzeitschrift. Codes sind stets logisch aufgebaut.
    Andreas Drebant blättert mit einem Kollegen durch eine Fachzeitschrift. Codes sind stets logisch aufgebaut. Foto: Nadine Ballweg

    Das Team um den 19-Jährigen achte sehr darauf, dass er immer am Ball bleibt und die neusten Kenntnisse hat. Darum müsse man aber eben auch immer weiter lernen. Vieles erarbeite man sich selbst, bei allem könne man aber auf die Hilfe der Kollegen vertrauen. Denn nicht zuletzt muss der Code, den er schreibt, für seine Kollegen nachvollziehbar sein. Wenn nur man selbst den Code verstehe, könnten andere bei Fehlern nur schwer reagieren. Es ist genau diese Kombination, die für Drebant den Spaß am Job ausmache. Kommunikation, Logik, Eigenständigkeit und besonders eines: "Ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu." 

    Wer als Schulabsolvent oder -absolventin eine Ausbildung sucht oder als Unternehmen freie Ausbildungsplätze besetzen möchte, findet weitere Informationen in unserer kommenden Samstagsausgabe am 16. März oder online unter www.leo-verbindet.de.

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