Knapp 3,8 Milliarden Playmobil-Figuren wurden seit der Gründung der deutschen Traditionsmarke vor knapp 50 Jahren weltweit verkauft. Inzwischen scheinen für Playmobil allerdings harte Zeiten angebrochen zu sein. Beim Hersteller Geobra Brandstätter im fränkischen Zirndorf ist laut dem Bayerischen Rundfunk nun der gesamte Betriebsrat geschlossen zurückgetreten. Der Streit zwischen Geschäftsführung und Belegschaft besteht allem Anschein nach schon seit mehreren Jahren.
Chaos bei Playmobil: „Angst und Demütigungen an der Tagesordnung“
Es sind deutliche Worte, die der Betriebsrat bereits Mitte 2023 in einem siebenseitigen Schreiben an die Belegschaft gefunden haben soll. In diesem Schreiben erklärten die Mitglieder des Betriebsrats laut Recherchen des manager magazin, in der Firma seien „Angst und Demütigungen an der Tagesordnung“.
Geändert habe sich das Unternehmensklima wohl mit dem Tod Horst Brandstätters im Juni 2015. Die Art, wie das Unternehmen seither geführt werde, trete das Vermächtnis des Firmengründers mit Füßen, soll der Betriebsrat in seinem Schreiben erklärt haben.
Schlechte wirtschaftliche Lage: Playmobil-Hersteller baut 700 Stellen ab
Diese Anschuldigungen wies das Unternehmen damals scharf von sich. Bereits wenige Monate später folgte dann allerdings der nächste Aufreger: So erklärte der Spielwarenhersteller im Herbst 2023, bis 2025 700 Stellen abbauen zu wollen, davon rund 370 in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 17 Prozent der gesamten Belegschaft.
Der Grund für den massiven Stellenabbau sei die schlechte wirtschaftliche Lage. Während viele Spielzeughersteller während der Corona-Pandemie ihren Umsatz steigern konnten, war der Playmobil-Absatz rückläufig. Auch andere Geschäftsbereiche der Brandstätter Group, etwa die Pflanzengefäßmarke Lechuza, hatten Absatzrückgänge zu verzeichnen. Insgesamt sank der Umsatz der Firma zwischen den Geschäftsjahren 2021/22 und 2023/24 von 736 Millionen Euro auf 490 Millionen Euro. Das bedeutet einen Rückgang von einem Drittel innerhalb von nur zwei Jahren.
Um die Umsätze wieder anzukurbeln, setzte Playmobil in den vergangenen Jahren verstärkt auf reichweitenstarke Lizenzen mit vielen Fans. So erschienen etwa Playmobil-Sets zu „Asterix und Obelix“ oder „Star Trek“, die sich nicht mehr nur an Kinder, sondern gezielt auch an Erwachsene richten. Den Stellenabbau konnte die Firma durch diese Strategie allerdings nicht verhindern:
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