Geld und Ehre für Augsburger Professor Mannhart
Geldsegen und höchste wissenschaftliche Ehren für einen Professor der Uni Augsburg: Jochen Mannhart vom Institut für Physik wurde mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Seine Arbeiten sind bahnbrechend.
Von Eva Maria Knab
Augsburg - Prof. Dr. Jochen Mannhart vom Institut für Physik von der Uni Augsburg wurde mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet. Mit dem höchstdotierten deutschen Förderpreis werden jedes Jahr herausragende Spitzenforscher bedacht.
Die Ravioli mit Tomatensoße und Parmesankäse am Mittagstisch sind gerade aufgegessen, als bei Jochen Mannhart daheim das Telefon klingelt. Am Apparat ist eine Mitarbeiterin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit einer sensationellen Nachricht. Mannhart hat soeben den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis erhalten - den höchst dotierten Forschungspreis, der in Deutschland vergeben wird.
Ganz überraschend kommt die Botschaft nicht für den 47-jährigen Wissenschaftler, der seit 1996 an der Uni Augsburg einen Lehrstuhl für Experimentalphysik hat. "Ich spürte seit einigen Tagen, dass etwas im Busch ist", sagt er. Dennoch: Die Freude ist in diesem Moment riesengroß. Mannhart, der auch überzeugter Familienmensch ist, fällt seiner Frau Ulrike in die Arme. Sohn Jonathan (12) freut sich mit.
E-Mails mit Glückwünschen
Kurz darauf wird auf dem Campus der Uni Augsburg schon gefeiert. Die Nachricht, dass Mannhart die angesehenste Auszeichnung für Forscher in Deutschland bekommen hat, spricht sich in Minutenschnelle im Institut für Physik herum. Erste Glückwunsch-E-Mails gehen auf dem Rechner in seinem Büro ein. Kollegen und Mitarbeiter kommen im Institut für Physik zusammen und lassen im nüchtern ausgestatteten Besprechungszimmer - dem "Z¿nüni Schtübli" - fröhlich die Prosecco-Korken knallen.
Irgendwie sei der Leibniz-Preis fast wie ein Sechser im Lotto, findet Mannhart. Er kann sich jetzt auf ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro freuen, dass er in den nächsten Jahren völlig frei für Forschungszwecke verwenden kann. Normalerweise sei der Verwaltungsaufwand für Wissenschaftler immens, um an Mittel zu kommen, sagt er. "Man muss viele Anträge und Berichte schreiben. Das ist viel Zeit, in der man nicht forschen kann." Mannharts großes Thema ist Grundlagenforschung auf Gebieten, die für die Praxis relevant sind. Den Millionensegen aus dem Leibniz-Preis will er verwenden, um neue elektronische Materialien mit besonderen Eigenschaften zu entwickeln. Sie sind zum Beispiel für Bauteile in der Mikroelektronik interessant, die immer kleiner und leistungsfähiger werden sollen.
Abwerbung aus Augsburg?
Auch von der Uni-Leitung wird der neue Preisträger gestern mit großem Hallo begrüßt, ja sogar mit Champagner in Siegerpose gefeiert. Unipräsident Wilfried Bottke hat eine Flasche französischen "Saint-Evremond" mitgebracht. "Die Anerkennung ehrt nicht nur Mannhart, sondern die ganze Uni", freut sich Bottke. Natürlich werde es noch eine offizielle Feier an der Uni geben, kündigt er an.
Doch mit dem Leibniz-Preis steigt auch der Marktwert des Wissenschaftlers Mannhart weiter stark an. Wird er an der Uni bleiben? Uni-Vizepräsident Alois Loidl macht sich darüber keine Sorgen. In den Lehrstuhl von Mannhart sei viel investiert worden, um den renommierten Kollegen zu halten. Auch Mannhart sieht seine Zukunft in Augsburg. Er habe zwei Rufe nach Genf und Zürich abgesagt. "Die Zusammenarbeit mit den Spitzenphysikern hier ist großartig."
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