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Theater Ulm
06.06.2017

Der Triumphmarsch als Totentanz

Oper statt Musical auf der Freilichtbühne Wilhelmsburg: Giuseppe Verdis Blockbuster „Aida“ wird zum Spektakel – doch ohne Selbstzweck

Bei Isis und Osiris! Die trauen sich was, die Ulmer. Während anderswo – Beispiel Augsburg – die Freilichtbühnen abwechselnd namhafte Musical-Gassenhauer aufbieten, schickt das Theater der Münsterstadt dieses Jahr eine Oper ins Rennen um die Zuschauergunst. Zugegeben: nicht irgendeine Oper, sondern Giuseppe Verdis „Aida“ – so etwas wie ein Blockbuster unter den Freilicht-Opern, gerne auch mit Elefanten unter Hundertschaften von Statisten. Es geht um Liebe, Verrat und Tod vor der Kulisse des alten Ägyptens.

Verdis 1871 in Kairo uraufgeführtes Meisterwerk ist so etwas wie ein Synonym für bürgerliche Event-Kultur. Tausende Zuschauer pilgern jedes Jahr nach Verona, wo „Aida“ seit 1913 der wichtigste einnehmende Magnet der Arena ist. Andere warten, bis das Spektakel zu ihnen kommt. 2018 wird die „Aida – Stadium World Tour“ auch im Münchner Olympiastadion haltmachen: Die Veranstalter versprechen eine „alt-ägyptische Kulisse mit lebenden Tieren“ und mehr als 800 Darsteller. Um das 250 Tonnen schwere Bühnenbild zu transportieren, seien 90 Lastwagen nötig, wird selbstbegeistert verkündet. Derartige Technik- und Ausstattungsprotzereien kennt man sonst eher von alternden Rockstars – oder Musicals.

Dagegen nimmt sich die jetzt von Operndirektor Matthias Kaiser behutsam modern inszenierte „Aida“ auf der Ulmer Wilhelmsburg geradezu bescheiden aus, obwohl auch diese Produktion nicht an Sängern spart: Gleich drei Chöre sind im Einsatz (neben Opern- und Extrachor auch der Motettenchor der Münsterkantorei), sodass bis zu 100 Tempelpriester, Sklaven und Soldaten auf der Bühne unterwegs sind. Diese allerdings zeigt so gar nichts vom Tal der Könige, und das liegt an der etwas widersprüchlichen Ausstattung: Das Geschehen spielt auf einer Baustelle inklusive Baustahl, Schalttafeln und Betonrohren (Bühnenbild: Britta Lammers).

Eine Pyramidenbaustelle im Jahre 2017? Eine Anspielung auf den Ulmer Bauboom? Das bleibt unklar, und in der ersten Hälfte, die noch bei Tageslicht gespielt wird, wirkt die Szenerie doch arg profan vor der dunklen Massigkeit der Burg. Dafür tragen die Priester weite Gewänder und zylindrische Hüte aus changierendem Stoff, aus dem man durchaus auch Abendkleider schneidern könnte (Kostüme: Angela C. Schuett). Und das schwarz glitzernde Kostüm der Amneris könnte auch ein Böse-Königin-Outfit aus dem Fundus eines Märchen-Musicals sein.

Matthias Kaisers Inszenierung hat keine Angst vor plakativen Bildern. Die Tempelzeremonie vor dem Aufbruch der Truppen ist ein schauderhaftes Ritual, bei dem reichlich Blut fließt. Der Triumphzug der Ägypter wird angeführt von riesigen Skeletten, die Kinder als Kriegsbeute an den Händen halten. Das hat zwar etwas von Geisterbahn, wirkt aber: Der sattsam bekannte Triumphmarsch wird zum Rhythmus eines Totentanzes. Tod und Gewalt sind in dieser „Aida“ immer präsent – und die Kehrseite von religiösem Wahn.

Jedenfalls: Das Spektakel wird nicht zum Selbstzweck. Das liegt auch an der vorzüglichen Premierenbesetzung. Der Frankokanadier Eric Laporte, der in Ulm (und Augsburg) wiederholt gefiel, singt den Radamès mit der richtigen Dosis von italienischem Pathos. Die Australierin Valda Wilson gibt der Aida eine strahlende Zartheit, die nichts Angestrengtes und nichts Primadonnenhaftes hat. Und die Finnin Anna Danik verleiht der Zerrissenheit der Amneris so packenden Ausdruck, dass man als Zuhörer schnell den Böse-Königin-Fummel vergisst. Neben diesen Gästen überzeugen aber auch die Sänger aus den eigenen Reihen, allen voran Kwang Keun Lee als entschiedener Amonasro. Dazu spielt das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Timo Handschuh frisch und transparent auf. Ein Lob an die Tontechnik, die dieses akustische Vergnügen möglich gemacht hat. Ärgerlich hingegen, dass wegen der Lichtverhältnisse im ersten Akt die Übertitelung unlesbar ist.

Am Ende brandete großer Applaus auf, vor allem für Solisten und Orchester, aber auch für das Regieteam. Ein guter Start für den Theatersommer, obwohl etwa ein Fünftel der Sitze auf den Tribünen bei der Premiere leer blieb. 18 Vorstellungen einer Oper sind angesichts von mehr als 1500 Plätzen vielleicht eine zu ehrgeizige Marke. Eine „Aida“ ist eben kein Musical.

Zahlreiche Vorstellungen bis 15. Juli.

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