Alles auf Ude
Es ist nicht ungefährlich, dass die SPD den Fokus derart auf Christian Ude richtet.
Die SPD spielt gerade ein bisschen Roulette. Sie setzt alles auf den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude als Heilsbringer für die Landtagswahl 2013. Das kann gut gehen. Den Fokus aber derart auf Ude zu richten, ist nicht ungefährlich.
Was ist, wenn der Umschmeichelte am Ende doch zur Erkenntnis gelangt, dass er kein Spitzenkandidat der Bayern-SPD sein will? Die SPD fiele in ein tiefes Loch, weil sie sich als unfähig erweisen würde, zugkräftige Kandidaten zu gewinnen, und weil nach Ude niemand in Sicht ist, der etwas reißen könnte. Allerdings deutet derzeit viel darauf hin, dass sich der erfolgreiche Kommunalpolitiker diesmal dem Ruf seiner Partei nicht verschließen wird. Da trifft sich gut, dass der 64-Jährige aus Altersgründen nicht Münchner OB bleiben kann, aber offenbar weiter in der Politik mitmischen möchte – standesgemäß in der ersten Reihe.
Eine Garantie, dass Ude die SPD voranbringt, gibt es nicht. Wie schwierig es ist, trotz kommunalpolitischer Erfolge auf Landesebene zu überzeugen, hat 1974 Hans-Jochen Vogel erlebt. Der kompetente SPD-Politiker und frühere Münchner OB trat gegen die CSU und Alfons Goppel an. Er hatte keine Chance, erreichte aber mit der SPD 30,2 Prozent. Ein solches Resultat ist – ob mit oder Ude – blanke Illusion. Insofern ist der OB unter dem Strich eine gute Entscheidung, wenn sie so kommen sollte. Denn die Genossen haben im Freistaat nichts mehr zu verlieren.
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