Papst zeigt menschliche Größe
Es ist eine bewegende Geste des Papstes, die von menschlicher Größe zeugt, dem Amt eine menschliche Dimension gibt und neue Maßstäbe in der Kirche setzen wird.
Päpste treten nicht zurück, Päpste sterben in den Sielen: So halten es die Oberhäupter der katholischen Kirche seit vielen Jahrhunderten, obwohl das Kirchenrecht den Rücktritt aus freien Stücken sehr wohl zulässt. Und so hat es auch der charismatische Vorgänger Benedikts XVI., der Pole Karol Wojtyla, gehalten, der schwer krank und sichtbar leidend bis zu seinem Tod auf dem Stuhl Petri ausharrte. Dass ein Papst sein Amt aufgibt, markiert eine bisher für unvorstellbar gehaltene Zäsur in der Kirchengeschichte. Es ist ein historischer Moment – entsprechend stark ist die weltweite Resonanz auf die sensationelle Nachricht aus dem Vatikan ausgefallen.
Benedikt XVI., 2005 als Mann des Übergangs gewählt, bricht nach fast acht Jahren an der Spitze mit einer uralten Tradition. Der deutsche Papst Joseph Ratzinger tut es, wie er selbst sagt, zum „Wohl der Kirche“, weil er sich den enormen Anforderungen und Herausforderungen des Amtes nicht mehr gewachsen fühlt. Der 85-jährige Gelehrte macht den Weg frei für einen Jüngeren, Kraftvolleren und bekennt sich zu den Bürden des hohen Alters. Es ist eine bewegende Geste, die von menschlicher Größe zeugt, dem Amt eine menschliche Dimension gibt und neue Maßstäbe in der Kirche setzen wird.
Die Diskussion ist geschlossen.