Zu hohe Forderungen
Die drohenden Arbeitsniederlegungen der Fluglotsen sind nur aufgeschoben. Dabei sollte sich jemand mit 130.000 Euro Jahresgehalt nicht beschweren.
Der historische Moment schien bereits zum Greifen nah. Hätte Verkehrsminister Ramsauer nicht eingegriffen, wäre es wohl zu den ersten flächendeckenden Streiks der Fluglotsen in der Nachkriegsgeschichte gekommen. Doch drohende Arbeitsniederlegungen sind nur aufgeschoben.
Auf Verständnis in der Bevölkerung kann die Mini-Berufsgruppe allerdings nicht hoffen. Zum einem würde sie mit einem Ausstand nicht ihrem Arbeitgeber, sondern Unbeteiligten schaden – Fluggesellschaften, Reisenden und Teilen der Wirtschaft, deren Frachtflieger am Boden blieben. Zum anderen verhalten sich die Fluglotsen stur. Auch nach einem wochenlangen juristischen Hickhack waren sie nicht zu einem Kompromiss bereit. Den Schlichterspruch lehnten sie im Gegensatz zu ihrem Arbeitgeber ab. Und selbst das ordentliche Angebot von 5,2 Prozent mehr Lohn war nicht genug. Dabei sollte sich jemand, der mit einem üppigen Jahresgehalt von bis zu 130000 Euro mehr als viele Akademiker verdient, nicht beschweren.
Ein ordentliches Einkommen will den Mitarbeitern, die Starts und Landungen von Flugzeugen überwachen, niemand verwehren. Zu verantwortungsvoll ist ihre Aufgabe. Zu Recht wehren sich die Fluglotsen gegen zunehmende Überstunden und fehlenden Nachwuchs. Sollte die Gewerkschaft, die eine verschwindend kleine Gruppe von 2600 Fluglotsen vertritt, aus diesen Gründen den Luftverkehr lahmlegen, ginge das aber zu weit.
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