Aussteiger berichten: Als Kind kalt abgeduscht und dann verprügelt
Wenn Eltern nicht spurten, kümmerte sich die Angeklagte um die Kleinen. Ein Zeuge sagt aus, er sei als Kind kalt abgeduscht und anschließend geschlagen worden.
Die umstrittene Sekte „Zwölf Stämme“ hat nicht nur „unfolgsame“ Kinder mit Rutenschlägen diszipliniert, sie hat auch Sanktionen gegen Eltern verhängt, wenn diese ihren Nachwuchs nicht im Sinne der Sektenregeln erzogen. Am zweiten Sitzungstag im Berufungsprozess gegen eine Lehrerin, 56 Jahre alt, der Glaubensgemeinschaft aus dem Gut Klosterzimmern vor dem Landgericht Augsburg berichteten Aussteiger über das Innenleben der „Zwölf Stämme“, die nach christlich-fundamentalistischen Regeln lebt. Dabei wurde die Angeklagte, die in erster Instanz zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden war, erheblich belastet.
„Die Angeklagte war die Schlimmste“, sagte eine junge Frau, 21, die mit 16 Jahren die Sekte verließ. Sie erinnerte sich, wie sie als kleines Mädchen Texte beim Unterricht nicht lesen konnte. Weil sie angeblich rebellisch war, sei sie von der Angeklagten mit einer Rute, die in Öl eingelegt und mit Klebeband umwickelt gewesen sei, verprügelt worden. Später stellte sich heraus, dass die Schülerin unter einer Sehschwäche litte. Sie bekam eine Brille. „Man hat grundsätzlich Schläge bekommen, wenn man etwas falsch gemacht hatte. Weinte man, bekam man noch mehr ab.“ Vor Angst sei sie, so die Zeugin, einmal ins Bett geflüchtet. Die Angeklagte habe sie dann gezüchtigt, sodass sie rote Striemen am Hintern hatte und nicht mehr sitzen konnte. Sie sei im Jahre 2010 schließlich weg, weil sie sich zutiefst gedemütigt gefühlt habe und „ich etwas aus meinem Leben machen wollte“. Sie habe später große Probleme gehabt, leide noch heute unter Albträumen und Angstzuständen.
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