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Arbeitsmarkt
30.06.2015

Befristete Arbeitsverträge: Ein Jahr, ein Job – und dann?

Junglehrerin an deutschem Gymnasium: Im Arbeitsgesetz heißt es, dass ein Arbeitsvertrag ohne Grund maximal zwei Jahre lang befristet sein darf. Doch es gibt Ausnahmen, die viele Unternehmen und auch der Freistaat Bayern bei der Beschäftigung seiner Lehrer nutzt.
Foto: Michael Weber, imago

Viele Berufsanfänger bekommen nur noch befristete Verträge. Für Arbeitgeber hat das Vorteile. Immer mehr junge Menschen leiden unter Unsicherheit, mit Folgen für die Gesellschaft.

Endlich ankommen. Mit diesen Worten lässt sich der Wunsch von Martina Amann und Frank Metzger beschreiben. Aber die zwei Worte erzählen mehr als nur die Geschichte der jungen Lehrer. Sie stehen für den Wunsch vieler Berufsanfänger.

Berufseinsteiger erhalten besonders oft befristete Verträge

Beide sind Ende zwanzig, haben vor kurzem ihr Studium beendet und arbeiten seit einem Jahr an einer Realschule im Regierungsbezirk Schwaben. Martina Amann und Frank Metzger heißen in Wirklichkeit anders. Ihre richtigen Namen möchten sie nicht in der Zeitung lesen. Zu ungewiss ist die Zukunft, zu groß die Angst vor Folgen. Noch größer ist ihr Ärger.

Die beiden sind in einer Lage, die viele Berufsanfänger kennen. Die Uni ist vorbei, die Arbeit hat begonnen. Im Studium waren sie mal hier mal dort, haben Praktika gemacht und Auslandssemester eingelegt. Alles, um später einen guten Job zu bekommen. Nun ist er da, der Job. Aber nicht dauerhaft. 17,2 Prozent aller Arbeitnehmer zwischen 25 und 34 Jahren haben nur einen befristeten Vertrag. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Damit liegt die Zahl weit über dem Durchschnitt aller Arbeitnehmer. Von ihnen arbeiten 8,1 Prozent befristet.

Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht gibt es gute Gründe, einen Vertrag zu befristen. Steigt etwa die Auftragslage an, können Arbeitgeber für kurze Zeit Hilfen einstellen – mit wenig Kündigungsschutz. Ähnlich ist es, wenn sie Menschen für bestimmte Projekte suchen oder eine Vertretung für eine schwangere Kollegin, erklärt Jürgen Wursthorn von der Bundesagentur für Arbeit.

Und gerade bei Berufseinsteigern ist ein befristeter Arbeitsvertrag nach seiner Auskunft eine beliebte Methode, um herauszufinden, ob sie zur Stelle passen. Die Probezeit sei dafür zu kurz. Und stellt sich heraus, dass es nicht geht, läuft der Vertrag einfach aus. Viele Berufsanfänger sind mit der Situation zufrieden. Wäre da nicht dieser Wunsch. Dieser Wunsch, endlich anzukommen. Sich zu Hause zu fühlen. Zu wissen, was die Zukunft bringt.

Mit dem Vertrag enden auch die Zukunftspläne

Wenn am 31. Juli das Schuljahr endet, dann hören auch die Zukunftspläne von Amann und Metzger auf. Beide sind nur bis Ende August angestellt. Sie wünschen sich, an ihrer Schule zu bleiben, die Arbeit fortzusetzen. Wissen aber nicht, ob das klappt. Um bleiben zu können, haben sie zusätzlich Gruppen geleitet und andere Aufgaben übernommen.

Auf ein Ende der Befristung können sie deshalb nicht hoffen. Sollten sie bleiben können, wartet auf die jungen Lehrer wieder ein befristeter Vertrag. Danach noch einer und noch einer. Von alleine kommen die Verträge nicht, die beiden müssen sich bewerben. In welcher Schule sie eine Anstellung finden, können sie nicht vorhersagen.

Der Gesetzgeber hat das nicht so geplant. Im Teilzeit- und Befristungsgesetz heißt es, dass ein Arbeitsvertrag ohne Grund mit der gleichen Person maximal zwei Jahre lang befristet sein darf. Innerhalb dieser Zeit darf er drei Mal verlängert werden. Eigentlich. Doch es gibt eine Ausnahme, den sogenannten „Sachgrund“. Der liegt vor, wenn es einen bestimmten Grund für die Anstellung gibt – etwa eine Schwangerschaftsvertretung oder viel Arbeit. „Im besten Fall steht der Sachgrund im Arbeitsvertrag“, sagt Rechtsanwältin Bettina Bauer-Tränkle. Stellt ein Arbeitgeber mit Sachgrund ein, kann er den befristeten Vertrag beliebig oft verlängern.

Auch in den Verträgen von Martina Amann und Frank Metzger ist ein Grund festgehalten, warum sie nicht fest angestellt werden können: Die eine vertritt eine schwangere Kollegin, der andere eine kranke. Beide sind überzeugt, dass sich das in den nächsten Jahren nicht ändert.

Langfristige Investitionen sind nicht möglich

Momentan pendeln beide von Augsburg an ihre Arbeitsstelle. „Vergangenes Jahr habe ich mich nach einer Wohnung in der Nähe meiner Schule umgesehen“, sagt Martina Amann. „Aber für ein Jahr den Haushalt mit meinem Freund auflösen, alles doppelt anschaffen? Das lohnt sich nicht“, sagt sie.

Frank Metzger zog für das Referendariat in die Nähe von Augsburg. In ein Haus, das seiner Familie gehört. Er hat angefangen, es zu renovieren. „Aber langfristige Investitionen sind schwer. Ich weiß ja nicht mal, wie viel Geld ich ab September verdiene, wie soll ich da neue Fenster finanzieren?“ Jürgen Wursthorn von der Bundesagentur für Arbeit kennt dieses Problem: „Gerade bei Krediten tun sich Menschen mit befristeten Verträgen schwer. Die Banken möchten Sicherheiten.“

Früher hat sich Frank Metzger in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Und heute? „Da, wo ich wohne, kenne ich nicht mal meine Nachbarn. Warum soll ich mich in einen Verein einarbeiten, wenn ich nach einem Jahr weg bin?“, fragt er.

Nach und nach kommen diese Fragen auch in der Wissenschaft an. Einer, der sich näher damit beschäftigt, ist Daniel Baron. Er forscht dazu an der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule Aachen, ob befristete Arbeitsverträge eine Auswirkung auf die Gesellschaft haben. Er und seine Kollegen arbeiten derzeit an einem Projekt, das Partnerschaften von Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen untersucht.

Befristete Arbeitsverträge hemmen die Geburtenrate

Dabei geht es unter anderem um Fragen wie, wann im Lauf einer Beziehung das erste Kind geboren wird oder wie die Befragten die Sicherheit ihrer Arbeitsstelle und ihre Karrierechancen bewerten. Ergebnis: Vor allem was ihre persönliche Zukunft betrifft, sind Menschen mit befristeten Verträgen unsicher. Bei Frauen verschiebt sich die Geburt des erstens Kindes nach hinten.

Martina Amann kennt dieses Gefühl. „In den nächsten fünf Jahren hätte ich gerne Kinder“, sagt sie. „Aber wenn ich mir meine Zukunft anschaue, sehe ich das nicht.“ Sie strengt sich an, ruhig zu sprechen, aber ihre Stimme zittert. Sie stockt. „Ich habe Angst, dass ich irgendwann merke: Jetzt ist es zu spät.“

In einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" vergleicht Familienministerin Manuela Schwesig befristete Arbeitsverträge mit der Antibabypille: Sie seien auch ein Grund, warum die Geburtenrate in Deutschland sinkt, sagte die SPD-Politikerin.

Laut dem Statistischen Bundesamt hat sich die Situation verschärft: 1991 waren nur 8,2 Prozent der 25- bis 34-Jährigen befristet beschäftigt. Seitdem hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Erst in zehn bis zwanzig Jahren, schätzt Jürgen Wursthorn von der Bundesagentur für Arbeit, könnte sich das Problem von selbst erledigen: „Wegen des demografischen Wandels suchen die Arbeitgeber Wege, wie sie junge Menschen an sich binden können.“

Für Martina Amann und Frank Metzger kommt das zu spät: „Wenn ich heute eine bessere Idee habe, was ich arbeiten könnte, dann bin ich sofort weg“, sagt Junglehrer Metzger.

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