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FC Augsburg: Michael Thurk: Die Hintergründe einer Abschiebung

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Michael Thurk: Die Hintergründe einer Abschiebung

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    Michael Thurk.
    Michael Thurk.

    Antworten auf drängende Fragen: Warum niemand den konkreten Anlass für den Rauswurf nennt, warum der Spieler seinen Vertrag wahrscheinlich nicht „aussitzt“, warum der FCA ihn vom Training ausschließen kann:

    Was war der Grund für den Rauswurf vom Michael Thurk?

    Die FCA-Führung ist nach anfänglicher Zurückhaltung doch noch relativ deutlich geworden. Aus der E-Mail an die Vorsitzenden der Fanklubs, die am Dienstag verschickt wurde, ist herauszulesen: Michael Thurk ist in den Augen der Teamleitung ein Quertreiber, der Schwierigkeiten macht, sobald es nicht nach seinen Vorstellungen läuft. Es habe schon in der Vergangenheit „gravierende Meinungsverschiedenheiten“ zwischen Thurk und den Trainern Jos Luhukay und Holger Fach gegeben. Luhukay und Manager Andreas Rettig aber sind Verfechter von strikter Disziplin und Solidarität. Thurks Reaktion auf die Tatsache, dass er nicht für das Pokalspiel in Oberhausen berücksichtigt wurde, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Wie genau Thurks Reaktion ausgesehen hat, darüber schweigen sich sowohl der Spieler selbst wie auch der Verein aus.

    Warum nennen weder Michael Thurk noch der FCA den konkreten Grund für die Trennung?

    Die FCA-Führung will Michael Thurk, dessen Vertrag noch mindestens ein Jahr läuft, am liebsten an einen anderen Verein abgeben. Thurk dürfte in der Gehaltsrangliste weit oben stehen. Es dürfte aber Interessenten abschrecken, wenn Verfehlungen von Thurk zu konkret benannt werden. Andererseits will der Verein den Fans die Trennung erklären. Deshalb die eher zurückhaltende E-Mail an die Fanklubs, in der nur allgemein auf Probleme mit Thurk eingegangen wird.

      Michael Thurk selbst hat auch kein Interesse daran, die Vorwürfe konkret zu nennen. Er könnte ihnen dann zwar widersprechen, muss aber damit rechnen, dass ihm nicht geglaubt wird.

    Will Michael Thurk tatsächlich seinen Vertrag in Augsburg „aussitzen“?

    Durchaus möglich, dass Thurk das im Moment ernst meint. Ob er aber bei dieser Haltung bleibt, das ist sehr fraglich. Thurk ist im Mai 35 Jahre alt geworden. Sein Vertrag in Augsburg läuft noch maximal zwei Jahre. Wenn er diese Zeit ohne professionelles Training verbringt, dann tendieren seine Chancen, noch einmal einen Profivertrag zu erhalten, gegen null.

      In jedem Fall hat Thurk mit dieser Aussage seine Verhandlungsposition verbessert. Sollte er zu einem anderen Verein wechseln, kann es durchaus sein, dass seine Familie in Augsburg bleibt und er von seinem neuen Verein ein „Trennungsgeld“ erhält.

    Warum verweigert der FCA Thurk die Teilnahme am Training?

    Thurk soll keinen Einfluss mehr auf die anderen FCA-Spieler ausüben können. Die FCA-Führung hofft auf den Wahrheitsgehalt des Spruches „Aus den Augen, aus dem Sinn“.

    Kann der FCA Michael Thurk tatsächlich die Teilnahme am Training verweigern?

    Eine Antwort würde nur eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht bringen. Diesen Schritt scheut Michael Thurk aber. Sowohl er wie die FCA-Führung müssen fürchten, dass in solch einer Verhandlung Vertragsdetails und interne Vorgänge öffentlich werden.

      Laut Auskunft der VDV (Vereinigung der Vertragsfußballspieler) rechtfertigen zum Beispiel abfällige Äußerungen über den Verein die Suspendierung eines Profis. Ob der ausgeschlossene Spieler dann Chancen habe, sich die Teilnahme am Training zu erklagen, hänge von den Details im jeweiligen Arbeitsvertrag ab.

    Warum halten sich die Teamkollegen von Michael Thurk mit Äußerungen zurück?

    Was sollen sie sagen? Unterstützende Äußerungen für Michael Thurk könnte als Kritik am Arbeitgeber interpretiert werden und im Extremfall zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen. Kritik an Thurk würde andererseits von vielen Fans als „Nachtreten“ empfunden werden. Ohnehin dürfte den meisten Teamkollegen von Thurk die eigene Situation näher sein als die des „Konkurrenten“ Thurk.

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