Prinzip Hoffnung im Kellerduell
Am Samstag treffen die Punkteminimalisten FCA und Greuther Fürth aufeinander. In beiden Lagern glaubt man noch an den Klassenerhalt, aber auch ein Abstieg wird einkalkuliert.
Auf der vereinseigenen Homepage hat die SpVgg Greuther Fürth einen fast schon verzweifelten Hilferuf an ihre Fans gestartet. „Unterstützt das Team!“ heißt es da. Denn für das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg gibt es noch Karten. Die Trolli-Arena (18000 Plätze) ist noch nicht ausverkauft.
Dabei treffen am letzten Spieltag der Hinrunde die beiden Nachzügler der Liga aufeinander. Fürth ist Letzter und der FCA ist Vorletzter. Beide sind punktgleich, haben gerade einmal acht Punkte eingesammelt. Der FCA hat das etwas bessere Torverhältnis. Der Abstand auf die TSG 1899 Hoffenheim beträgt vier Punkte. Es geht also um viel in diesem Spiel. In der Sportbild ist der Partie fast eine ganze Doppelseite gewidmet, im Kicker sogar ein zweiseitiges Interview. Fürths Trainer Mike Büskens und auch Spieler Stephan Fürstner glauben noch an den Klassenerhalt, aber ihre Fans scheinen nicht mehr so überzeugt.
Die sportliche Misere nimmt man in Augsburg mit Gleichmut hin
Auch in Augsburg wird die prekäre Tabellensituation mit viel Gleichmut geschultert. Bei der Jahreshauptversammlung des FCA am vergangenen Dienstag gab es zum Beispiel nur einmal Pfiffe. Und das war nicht, als Trainer Markus Weinzierl und sein Team begrüßt wurden, sondern als ein Antrag eingereicht wurde, das Rauchverbot im Stadion auszuweiten. Der Antrag wurde abgeschmettert. Es darf notfalls auch in Liga zwei in weiten Teilen der SGL-Arena weiter gepafft werden.
In beiden Städten ist man froh, überhaupt Bundesliga sehen zu dürfen. Es herrscht noch eine gewisse Demut. Vielleicht fällt es darum auch beiden Fanlagern leichter, es einfach zu akzeptieren, dass die Qualität beider Kader einfach nicht reicht, um in der Bundesliga zu bestehen. Zumal auch die Statistik nicht viel Hoffnung macht. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995/1996 gab es nur zwei Mannschaften, die nach 16 Spielen acht oder weniger Punkte hatten: FC St. Pauli (2001/2002) und Hertha BSC Berlin (2009/2010). Beide stiegen am Ende als Tabellenletzter ab.
Zwei Siege, und alles wäre wieder offen
„Dann wird es ja mal Zeit, dass man das ändert“, gibt sich FCA-Manager Jürgen Rollmann kämpferisch. Wie es geht, hat der FCA ja in der vergangenen Saison gezeigt, als man mit einer fulminanten Rückrunde die Liga hielt. Darauf hofft auch der verletzte Kapitän Paul Verhaegh: „Wir müssen voll auf Sieg spielen und das Spiel gewinnen. Dann ist zumindest Platz 16 weiter in Sicht und dann ist in der Rückrunde alles möglich.“ Zumal man im ersten Spiel nach der Winterpause gleich auf Fortuna Düsseldorf trifft. Zwei Siege, und alles wäre wieder offen.
So weit will FCA-Trainer Weinzierl noch nicht blicken. Auch das Gerede vom Endspiel oder Schicksalsspiel nervt ihn. „Endspiel, Schicksalsspiel? Was weiß ich? Es ist auf jeden Fall ganz, ganz wichtig. Alleine wenn man auf die Tabelle schaut, erkennt man das. Wir wollen in der Liga bleiben, dafür brauchen wir drei Punkte.“
In der Winterpause soll dann noch einmal nachgerüstet werden. FCA-Chef Walther Seinsch erklärte auf der Jahreshauptversammlung: „Wir werden uns mit ein, zwei Spielern verstärken und alles versuchen, um den Abstieg zu verhindern.“ Aber nicht um jeden Preis. „Wir werden weiter wirtschaftlich solide arbeiten.“ Davon will er nicht abrücken. Dafür kalkuliert er lieber einen möglichen Abstieg mit ein.
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