Weltbild-Logistik: 150 Stellen wackeln
Im Logistik-Bereich der früheren Weltbild Verlagsgruppe will die Geschäftsführung eine schnelle Sanierung. Jetzt soll jede dritte Stelle wegfallen.
Im Logistik-Bereich der früheren Augsburger Verlagsgruppe Weltbild drängt die neue Geschäftsführung auf eine schnelle Sanierung, um das Geschäft wieder auszulasten und wettbewerbsfähig zu machen. Das moderne Logistikzentrum mit Sitz im Augsburger Stadtteil Lechhausen ist nach der Weltbild-Insolvenz und dem Einstieg eines Investors heute unter dem Dach des Logistikspezialisten „Also“ am Markt tätig. Da sich der Betriebsrat und das Unternehmen nicht auf einen Stellenabbau und eine Umstrukturierung einigen konnten, hat das Arbeitsgericht inzwischen die Einrichtung einer Einigungsstelle beschlossen. Diese tritt am kommenden Dienstag, 14. Juli, zum ersten Mal zusammen.
Der bei der Einigungsstelle beantragte Abbau belaufe sich auf rund 150 Arbeitsplätze, heißt es von Unternehmensseite. Derzeit sind im Logistikzentrum rund 450 Menschen beschäftigt. Damit würde jede dritte Stelle wegfallen. Bereits bei Betriebsübergang sei der Abbau von über 100 Stellen beschlossen gewesen. Dies habe man aber aufgrund einer „Blockadehaltung“ des Betriebsrats und der Gewerkschaft Verdi nicht umsetzen können, argumentiert das Unternehmen.
Verdi und der Betriebsrat kritisieren Einigungsstelle
Der Stellenabbau sei nötig, um die Also-Logistik in Augsburg wieder wettbewerbsfähig zu machen, meint die Geschäftsführung. Nur dann könne es gelingen, Aufträge nicht nur von Weltbild, sondern auch stärker als bisher von dritten Firmen an Land zu ziehen. Derzeit ist die Logistik laut Unternehmensangaben nur zu rund 50 Prozent ausgelastet. Pläne für ein größeres Drittgeschäft seien bereits in der Schublade, so das Unternehmen. Gelinge es, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, werde „Also“ einen Millionenbetrag in den Augsburger Standort investieren – zum Beispiel in die IT-Infrastruktur.
Die Gewerkschaft Verdi und der Konzernbetriebsrat kritisieren, mit dem Instrument der Einigungsstelle versuche der Düsseldorfer Weltbild-Investor Walter Droege „Massenentlassungen zu erzwingen“, wie es auf einem Verdi-Blog heißt. Alle Versuche des Betriebsrats, gegenzusteuern, seien von der Also-Geschäftsführung unterlaufen worden. Verdi kritisiert, es gebe bislang „kein erkennbares Bemühen, Drittgeschäfte zu akquirieren“.
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