Ein Moderator auf Krücken, vier hochmotivierte Comedians und ein erwartungsvolles Publikum – das sind die perfekten Zutaten für einen erfolgreichen Abend. Franz Breitsameter, auch bekannt als Firlefranz, lud zur „Ersten Pöttmeser Comedy-Nacht“ im Saal des Gasthauses Da Vinci e Michaela.
Kurz vor Beginn stieg die Nervosität bei Organisator und Moderator Breitsameter ein wenig, war doch zu befürchten, dass die Plätze im Saal zu knapp bemessen seien. Von der immensen Nachfrage war selbst der Firlefranz überrascht. „Schon zwei Wochen nach Bekanntgabe waren alle Tickets ausverkauft“, erzählte er. Letztlich fanden aber alle Besucher und Besucherinnen einen Platz und es konnte losgehen.

Humorvoll, auch mal über sich selber und sein Missgeschick lachend, das zur Notwendigkeit der Krücken führte, führte Breitsameter durch den Abend. Dass seine Gehhilfen auch als Accessoire zum Anheizen der Stimmung dienen können, bewies er gleich beim Einleitungssong. Breitsameter hat es geschafft, vier hochkarätige Comedians nach Pöttmes zu holen. Den Anfang machte „das Sexsymbol der Münchener Kabarettszene“, Chris Buntspecht.
Nach kurzem Kampf mit dem Mikrofonständer sang Buntspecht temperamentvoll Lieder über ihn selbst als verhinderten Muskelmann oder die Vor- und Nachteile des Homeoffice. Bei seiner Coverversion von „Lemontree“ von Fools Garden, dessen Inhalt er nach eigenen Worten trotz Übersetzung ins Bayerische bis heute nicht versteht, machte das Publikum begeistert mit. Buntspecht erwies sich ebenso als Meister des Wortspiels und brachte den Saal durch seine Kreationen wie „Nudeln mit vergessenem Gebiss sind Zahnpasta“ zum Kochen. Die geforderte Zugabe gab er gerne mit seiner eigenwilligen Version des Sommerhits 2017 „Despacito“, den er kurzerhand in „Des bassiert hoid“ umschrieb.
Zwei Österreicher bringen das Publikum zum Schmunzeln
Die wohl weiteste Anreise hatten Hariesl aus dem Innviertel in Österreich. Die Brüder Joe und Leo Sigl machen seit zwölf Jahren als Duo Liederkabarett im alten klassischen österreichischen Stil. Ruhiger und gediegener als ihr Vorgänger brachten sie mit brüderlichen Kabbeleien und unter anderem Überlegungen zum Unterschied zwischen einem Luftkurort und einem Kua(Kuh)-Luftort das Publikum zum Schmunzeln.

Begleitet von Keyboard, Gitarre oder wahlweise Cajon bewiesen die beiden Herren älteren Semesters, weswegen sie sogar preisgekrönt sind. Im Jahr 2022 gingen sie als Sieger beim Kabarettwettbewerb „Das Goldene Ei des KultOs“ hervor. Äußerst unterhaltsam sinnierten die Brüder über die Herkunft von Vogelnamen und weshalb der Gartenrotschwanz am FKK-Strand so gefürchtet ist oder das Upcycling, das zu ihrer Jugendzeit einfach und schlicht Reparieren und Wederverwerten hieß.
Ein Münchener Original auf der Pöttmeser Bühne
Mit Moses Wolff betrat nach einer kurzen Verschnaufpause ein echtes Münchener Original die Bühne. Wolff hat sich mit seinen Geschichten und Gedichten nicht nur einen Namen in der Kabarettszene gemacht, sondern ist auch Autor, Regisseur und Schauspieler. Das Publikum hatte seine höchste Freude an seinen Ausführungen über den typischen Alltag in einem Wirtshaus, wenn ein Urbayer auf einen „Preißn“ trifft. Die Problematik der Konjugation des Satzes „Wann i a Weißwurscht hätt, zuzalt i´s“ sorgte ebenso für immense Erheiterung wie seine Geschichte über eine Fahrkartenkontrolle in der Münchener U-Bahn.

Ganze Sturzbäche an Lachtränen rief die Schilderung Wolffs über die Zustände auf einer anthroposophischen Baustelle hervor, auf der das innere Gleichgewicht der Arbeitenden wichtiger ist als die Verrichtung der notwendigen Tätigkeiten. Selbstredend, dass dabei alle Gerätschaften ordnungsgemäß gegendert wurden, wobei dann Sätze wie „Sei eins mit der Spachtel:in!“ für großes Gelächter sorgten.
Die Königin des Abends in Pöttmes
Ungekrönte Königin des Abends war letztlich die „Quotenfrau“ Sara Brandhuber. Aufgewachsen im Landkreis Landshut, jetzt wohnhaft im Landkreis Erding, ist sie wahrlich ein bayerisches Urgestein und hat ebenfalls schon Preise, unter anderem den Dialektpreis Bayern, verliehen bekommen. Laut eigener Aussage ist ihr Bühnenprogramm niemals absichtlich politisch. Ihr Ziel sei es, das Publikum zu unterhalten, so dass das einfach mal den Kopf abschalten und frei bekommen kann. Die vergnügten Reaktionen der Besucher und Besucherinnen zeigten deutlich, dass der Kabarettistin das hervorragend gelungen ist.

Ihre Geschichten aus der Kindheit und Jugend, in denen die Vorteile einer Schnittschutzhose genauer erläutert wurden, waren ebenso ein gehöriger Stresstest für die Lachmuskeln wie Brandhubers Ausführungen über Hindernisse beim nächtlichen Toilettengang und daraus resultierenden Eheprobleme. Das Publikum konnte kaum genug bekommen und freute sich über die gewährte Zugabe.
Am Ende des sehr gelungenen Abends ging das Publikum mit Tränen in den Augen und vermutlich einem Muskelkater im Zwerchfell nach Hause und freute sich schon auf die angekündigte „Zweite Pöttmeser Comedy Nacht“ im nächsten Jahr. Der Termin: 24. Januar 2026.
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