Seit Jahrzehnten sind vier Klassen der Helene-Keller-Förderschule in der Grundschule Ustersbach untergebracht. Grund dafür war damals der akute Platzmangel im Schulhaus in Dinkelscherben gewesen. Gleichzeitig standen in Ustersbach einige Klassenzimmer leer. So war es zu einer Win-Win-Situation gekommen: Die Förderklassen konnten die leeren Räume in Ustersbach beziehen und die Gemeinde erhielt Geld für die Vermietung der leer stehenden Klassenzimmer. Damit entstand Raum für ein besonderes Schulkonzept, in dem alle Kinder aus der Region gemeinsam zur Schule gehen konnten, auch diejenigen mit einem besonderen Förderbedarf. Doch zuletzt hatte sich die Situation in Ustersbach verändert. Und so musste nach einer Lösung gesucht werden, der jetzt auch der Gemeinderat zugestimmt hat.
Hintergrund war in den vergangenen Jahren eine Zunahme bei den Einschulungszahlen der Gemeinde. „Wir freuen uns über viele Kinder in der Grundschule“, sagte Bürgermeister Willi Reiter auf der jüngsten Bürgerversammlung. Lange Zeit habe eine erste Klasse in Ustersbach gerade so viele Kinder gehabt, wie erforderlich waren. Doch innerhalb der vergangenen drei Jahre seien zweimal zwei erste Klassen eingeschult worden. „Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Raumsituation“, erklärt Reiter.
Der TSV Usterbach packte bei einer Lösung mit an
Beim ersten Mal kam die zweite Grundschulklasse problemlos im Mehrzweckraum der Schule unter, beim zweiten Mal war der Werkraum besetzt. Dafür musste Ersatz gefunden werden. Denn den Gymnastikraum wollten auch die Sportgruppen des TSV Ustersbach weiternutzen. Der Verein habe mitgeholfen und mit viel ehrenamtlichen Einsatz und der Hilfe von privaten Sponsoren, wie Reiter sagt, einen Container auf dem Schulgelände aufgebaut, der seitdem als Werkraum dient.

Doch nach dem haushaltsbedingten Aus für den Bau des neuen Kindergartens in Ustersbach stand im vergangenen Sommer fest: Die Grundschule braucht ihre Zimmer wieder selbst, die Übergangslösung reicht nicht mehr aus. Denn schon ab Herbst 2026 beginnt der Anspruch eines jeden Grundschulkindes auf Ganztagsbetreuung. Mit dem Landkreis musste also verhandelt werden. Inzwischen hat der Gemeinderat der vorgeschlagenen Idee zugestimmt.
So soll der neue Containertrakt für die Förderklassen aus Dinkelscherben aussehen
Der Landkreis wird, wie berichtet, einen großen Containertrakt für alle vier Förderklassen aus Dinkelscherben auf dem Schulgelände in Ustersbach aufbauen. Ziel ist es, „das sonderpädagogische Kooperationsprojekt zwischen Förderschule und Grundschule weiterzuführen“, wie das Landratsamt Augsburg mitteilt, und dabei „Schülerinnen und Schüler der Stütz- und Fördergruppen der Helen-Keller-Schule gemeinsam mit Regelschulkindern zu unterrichten und bestmöglich in den Regelunterricht zu integrieren.“ Ob das mit einer Container-Lösung gelingen wird, wird sich noch zeigen. Bisher war jeweils ein Jahrgang aus beiden Schulformen nach dem Prinzip „Tür auf“ gemeinsam innerhalb des Schulhauses unterrichtet worden.

Was die Ausstattung der Container betrifft, hat man sich für einen gehobenen Standard entschieden, erklärt das LRA. Dazu gehöre ein robuster, pflegeleichter Teppich, eine abgehängte Decke, um den Lärmpegel zu senken, und eine Raumhöhe von 2,75 Metern. „Die Beheizung erfolgt über eine hoch energieeffiziente Inverter-Anlage, die im Sommer auch für eine Kühlung sowie für die ausreichende Belüftung der Räume sorgt“, so das LRA auf Nachfrage. Darüber hinaus gebe es Jalousien, die dem Blend- und Sonnenschutz dienten. Da die Klassenzimmer nach Norden ausgerichtet würden, gäbe es ohnehin keine direkte Sonneneinstrahlung.
Zudem verfügten die Modulbauten über ein Auf-Dach; dies hätte den Vorteil, dass sich die darunterliegenden Räume erst gar nicht so stark aufheizen würden. Für die Container seien im Haushalt 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Bisher habe man noch keine Aufträge vergeben, die Ausschreibungen und Angebotseinholungen liefen aber bereits. Die Anlage soll im August errichtet werden, um zum Schuljahr 2025/2026 in Betrieb zu gehen.
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