Am südlichen Ortsausgang, an der eiszeitlichen Hangkante des Lauchbergs zur Wertachebene hin, thronte einst ein prächtiges römisches Landgut. Diese Villa Rustica war eine der bedeutendsten Anlagen dieser Art in ganz Süddeutschland. 1931 wurden deren immer noch respektable Reste vom Augsburger Stadtarchäologen und Leiter des Maximilianmuseums, Ludwig Ohlenroth, erforscht. Doch auch noch heute ist die von den Alemannen zerstörte Anlage im Blickfeld der Archäologen.
Der im Dienst des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege stehende Altertumsforscher Peter Schwenk hat in mühevoller Detektivarbeit auf der Grundlage eines zunächst verloren geglaubten und dann wieder aufgetauchten Luftbilds von 1976 und mithilfe von gleich 1106 computergestützten Messpunkten das römische Bauwerk mit seiner beeindruckenden Größe von 40 mal 60 Metern rekonstruiert. Und er hat dabei im Grunde die Arbeit von Ludwig Ohlenroth bestätigt.
Arbeitslose mussten die Grabungen bei Stadtbergen durchführen
Er hat aber auch Neues entdeckt: Eine südlich des Hauptgebäudes gelegene Dependance, in der - nobel lebten die alten Römer - eine Badeanlage platziert war. Peter Schwenk hat in den Denkmalpflege-Informationsblättern des Landesamts seine archäologischen Kartierungsarbeiten vorgestellt. Dabei ist er auch auf einige Besonderheiten im Hinblick auf den „Chefausgräber“ Ludwig Ohlenroth eingegangen. Dieser führte mit 25 Arbeitslosen, die Arbeitsdienst zu leisten hatten, die Grabungsarbeiten durch.

Doch mit der Bürokratie hatte er nichts am Hut. Eine eigentlich notwendige Genehmigung der Arbeiten durch das Bezirksamt, heute dem Landratsamt vergleichbar, hielt er für überflüssig. Und so kam, was nicht hätte geschehen sollen: Ludwig Ohlenroth wurde des archäologischen Felds verwiesen, allerdings erst, als die mehrmonatigen Grabungen abgeschlossen waren. Schließlich wurden die Arbeiten mit staatlichen Geldern unterstützt.
Ludwig Ohlenroth hatte römiche Münzen eingesteckt
Es war jedoch ein anderer Vorfall, durch den er seinen guten Ruf endgültig verlor. Offensichtlich hatte er römische Münzen eingesteckt, die auf dem Feld gefunden worden waren. Vom Landgericht wurde er deshalb zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Und er musste seinen bequemen städtischen Beamtenplatz aufgeben. Pech auch für die interessierte Nachwelt: Die Grabungsdokumentationen gingen 1944 verloren. Bekannt ist jedoch, dass die Villa aus dem dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus mit einer Marmorsäule, Marmorplatten und Mosaiken ausgestattet war.
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