Im vergangenen Juni machten sich bei einer Podiumsdiskussion Schüler, Eltern, Lehrer und Schulleiter ihrem Ärger über den Sanierungsstau an Augsburger Schulen Luft. Der baufällige und unmoderne Zustand wirke sich zum Nachteil der Augsburger Schüler aus, hieß es damals. Nun haben die Organisatoren der Veranstaltung, die lokale Gruppe der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern (LEV), eine Petition auf den Weg gebracht. Sie will dem Investitionsstau an bayerischen Schulen entgegentreten und nimmt dabei den Freistaat in die Pflicht. Derzeit hat sie aber noch wenig Unterstützer.
Rund 900 Menschen haben bislang die Petition „Schulbau in Bayern: Stoppt den Investitionsstau – Bildung braucht moderne Schulen!“, die auf der Online-Plattform Openpetition.de eingestellt ist, unterschrieben. Rund zwei Monate läuft die Aktion noch. Evelin Nehm, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Augsburg und Umgebung, will jetzt nach den Weihnachtsferien nochmals die Werbetrommel dafür rühren. „Ich habe sie bereits an unsere Kontakte bayernweit verschickt. Die Resonanz ist gut.“ Die Probleme sind bekannt und werden auch in den Kommentaren der Petition angesprochen: „Mein Kind geht auf das Rudolf-Diesel-Gymnasium in Augsburg und es fehlt dringend an Modernisierung (z. B. nicht funktionsfähige Turnhalle). Dies wirkt sich negativ auf den Unterricht aus“, schreibt ein Vater. „Die Augsburger Schulen sind zumeist in katastrophalen Zustand, oft gibt es nicht mal intakte Toiletten“, lautet eine andere Stimme.
Die ARGE fordert eine Erhöhung der Schlüsselzuweisungen
„Der bauliche Zustand vieler Schulen ist ein massives Problem“, weiß Evelin Nehm. Sie wisse aber auch, dass es nicht auf Augsburg begrenzt ist. „Es ist ein bayernweites, ein deutschlandweites Problem“, sagt sie. Der Sanierungsstau allein in Augsburg wird mit zwei Milliarden Euro beziffert. In ihrer Petition fordert die ARGE eine Reaktivierung und Ausweitung des Kommunalinvestitionsprogramms Schulinfrastruktur, eine dauerhafte Absicherung der Schulbauförderung und eine Erhöhung der Schlüsselzuweisungen. So soll sichergestellt werden, dass finanziell hoch belastete Kommunen zusätzliche Mittel für den Schulbau und Schulsanierung erhalten.
Während „Schulen auf Spitzenniveau“ oft in den Landkreisen vorzufinden seien, gebe es in Städte vergleichsweise häufig veraltete und baufällige Gebäude. Das führe zu einer „massiven Verzerrung der Bildungsgerechtigkeit“, heißt es in der Begründung. Evelin Nehm berichtet von einem Besuch im neu gebauten Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen. Allein durch das Konzept des Schulbaus, das Licht, Farbgebung und ein modernes Lernumfeld beinhalte, könnten dort Schüler und Lehrer mit einer ganz anderen Motivation ans Werk gehen, ist sie sich sicher. Für Schulen von ärmeren Kommunen bräuchte es mehr Geld vom Freistaat. „Es ist höchste Zeit, dass der Freistaat Bayern Verantwortung übernimmt und den Kommunen die Unterstützung bietet, die sie dringend benötigen“, betont die ARGE mit.
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