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„Mache mir Sorgen um die Leute“: Wie der Augsburger Harry Winderl die Lage in Nahost erlebt

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„Mache mir Sorgen um die Leute“: Wie der Augsburger Harry Winderl die Lage in Nahost erlebt

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    Harry Winderl ist derzeit in Jordanien und bekommt dort – auch im Austausch mit den Menschen vor Ort – mit, wie angespannt die Lage in der Region ist.
    Harry Winderl ist derzeit in Jordanien und bekommt dort – auch im Austausch mit den Menschen vor Ort – mit, wie angespannt die Lage in der Region ist. Foto: Harry Winderl

    Als der Augsburger Harry Winderl am 12. Juni in der jordanischen Hauptstadt Amman landete, lag die Spannung zwischen Israel und Iran schon in der Luft. Der Augsburger, der beruflich und privat in der Region immer wieder zu tun hat, hält mit Fotos und Videos Freunde und Familie auf dem Laufenden. „Oh Gott, überall Raketen, die jetzt auf Israel runtergehen. Da ist Amman, da ist Israel, das ist ja Horror“, kommentiert er fassungslos ein Video, auf dem nachts im dunklen Himmel helle Raketen erkennbar sind. Viele zuhause in Augsburg machen sich Sorgen um ihn - er macht sich Sorgen um die Menschen vor Ort.

    Schon oft war Harry Winderl in Jordanien. Dieses Mal ist er im Auftrag der Schweizer Botschaft dort, für die er als Kurier arbeitet. Er mag die Region, er mag die Menschen. Er hält sich in der Stadt Akaba auf, die am Seehafen am Golf von Akaba liegt, einem Seitenarm des Roten Meeres. Die Stadt an der Südspitze Jordaniens grenzt an Israel. „Von hier aus kann man Israel schon sehen. Die Grenze verläuft nur wenige Hundert Meter von hier entfernt“, berichtet er am Telefon. Da er für die Schweizer Botschaft arbeitet, konnte er noch mit Mitgliedern der jordanischen Regierung von Genf nach Amman reisen, als der Luftraum schon zu war. Es liegen Tage hinter ihm, an denen er viele Raketen fliegen gesehen hat; in denen mehrmals täglich auch in Akaba die Sirenen heulten und die Menschen aufgerufen wurden, eine sichere Umgebung aufzusuchen. Vor Tagen krachte eine abgeschossene Rakete nur vier Kilometer von Akaba entfernt auf den Boden.

    Augsburger ist derzeit in Jordanien - so wirkt sich der Nahostkonflikt aus

    Harry Winderl sendete ein Foto an seine Freunde und streckte den Daumen nach oben. Um ihn müssten sie sich keine Sorgen machen, meint er. Er will auf das Leid der Menschen aufmerksam machen, die selbst nicht in den Konflikt verwickelt seien und doch schon so lange darunter litten. Der Nahostkonflikt hat unmittelbare Auswirkungen auf die Region. Der Tourismus ist in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen, Hotels haben geschlossen. Dabei ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für Jordanien. Gerade historische Stätten wie Petra und Wadi Rum sind beliebte Ziele der Reisenden. Der drastische Rückgang des Tourismus habe wirtschaftliche Auswirkungen.

    Harry Winderl hält über Whatsapp Kontakt mit seiner Familie und seinen Freunden. Dort schickt er ihnen Fotos und Videos aus Jordanien.
    Harry Winderl hält über Whatsapp Kontakt mit seiner Familie und seinen Freunden. Dort schickt er ihnen Fotos und Videos aus Jordanien. Foto: Harry Winderl

    „Es sind tolle Menschen vor Ort, es ist ein tolles Land, wo man herkommen sollte“, sagt Harry Winderl traurig. Derzeit geht es nicht, auch das Auswärtige Amt warnt vor einer Reise nach Jordanien. Deutsche Bürger können sich auf Krisenvorsorgelisten eintragen. Auch Harry Winderl hat sich über das Programm Elefand des Auswärtigen Amts registriert, das Plätze in Charterflügen für Deutsche ab 250 Euro organisiert hat, weil viele Fluggesellschaften den Betrieb bis Mitte Juli eingestellt haben. Harry Winderl benötigt dieses Angebot nicht, da er aus beruflichen Gründen über die jordanische Regierung am Samstag aus Jordanien ausreist.

    Er sucht in diesen Tagen mit vielen Bewohnern das Gespräch, trinkt mit ihnen Tee und will ihnen Mut machen. Der Gastronom, der in Augsburg auch als Chef der Schaller-Alm im gleichnamigen Plärrer-Bierzelt bekannt ist, will wiederkommen. Er hofft, dass die Region bald wieder zur Ruhe kommt.

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