Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter wirft seine Schatten voraus. Im Hinblick auf steigende Schülerzahlen und eine höhere Betreuungsquote strebt die Stadt zwei größere Projekte an der Luitpold-Grundschule in Lechhausen und der Elias-Holl-Grundschule in der Jakobervorstadt an. Dafür gab es im Bauausschuss einen einstimmigen Beschluss.
An der Luitpold-Grundschule gibt es keinen Platz mehr: Derzeit besuchen 435 Schülerinnen und Schüler die Grundschule. Für 18 Klassen bietet das Schulhaus nicht genügend Kapazitäten. Deshalb wurden bereits zum Schuljahr 2021/2022 fünf Klassenzimmer in eine angemietete Immobilie in der Blücherstraße ausgelagert. Daneben fehlen dem Schulhaus zwei Fachräume sowie eine Mensa. Die Betreuungsquote der Grundschulkinder in umliegenden Horten der städtischen und freien Träger samt der im Schulhaus angebotenen Gruppe einer offenen Ganztagsschule (OGTS) liegt momentan bei 40 Prozent. Um den Rechtsanspruch zu erfüllen, wird von der Stadt eine Quote von 90 Prozent angestrebt.
Ab August 2026 wird bundesweit stufenweise ein Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eingeführt - zunächst für Erstklässler und bis zum Schuljahr 2029/2030 für alle Kinder der 1. bis 4. Jahrgangsstufe. Das im Schulsprengel vorhandene Angebot soll erhalten bleiben. Zusätzlich soll am Schulgelände beziehungsweise im Schulhaus mit der städtischen Trägerin Kita Stadt Augsburg ein Kooperativer Ganztag aufgebaut und mit der OGTS zusammengeführt werden. Die Stadt rechnet mit zusätzlich rund 200 Ganztagsplätzen, die zur Verfügung gestellt werden müssen.
Ein alter Flachdachpavillon soll zunächst abgerissen werden
Aufgrund der prognostizierten steigenden Schülerzahlen wird von einem künftigen Bedarf von 20 Klassenzimmern ausgegangen. Mit einem Erweiterungsbau in Modulbauweise will die Stadt, zusätzliche Räumlichkeiten schaffen. Dafür soll zunächst ein älterer schadstoffbelasteter Flachdachpavillon abgerissen werden, der seit Schuljahr 2021/2022 gesperrt ist. Dort könnte dann der Erweiterungsbau errichtet werden, der so groß ist, dass im Idealfall die fünf ausgelagerten Klassen wieder zurückverlagert werden können. Für eine rasche Umsetzung spreche ein Modulbau, heißt es. In den Rücklagen befindet sich für Erwerb und Errichtung von flexiblen Container-Schulen finanzielle Mittel in Höhe von neun Millionen Euro zum Abruf bereit. Diese müssen zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs auch für andere Schulen ausreichen. Außerdem kann mit Fördermitteln der Regierung von Schwaben gerechnet werden.
Zwei Deutschklassen sind in die Abtei St. Stephan ausgelagert
Mehr Raum muss künftig auch an der Elias-Holl-Grundschule geschaffen werden. Zwei Deutschklassen sind seit vergangenem Schuljahr bereits mangels Platz in die Abtei St. Stephan ausgelagert worden. Die prognostizierten Schülerzahlen bewegen sich im Jahr 2035 in einem Korridor zwischen 360 und 440 Schülern. Heute besuchen 316 Mädchen und Buben die Schule (ohne Deutschklassen). Daneben werden voraussichtlich rund 220 zusätzliche Ganztagsplätze benötigt - eine Mensa muss angesichts der Ganztagsentwicklung ebenfalls verwirklicht werden. Konkrete Überlegungen, wie auf dem Grundstück der Elias-Holl-Grundschule weitere Kapazitäten geschaffen werden können, gibt es noch nicht. Eine Erweiterung könnte auf dem Schulgelände und der südlich davon liegenden Freifläche, die sich in der Verwaltung des Stiftungsamtes befindet, verwirklicht werden. Bei der Erstellung des Erweiterungskonzepts sollen alle möglichen Lösungen einbezogen werden: Umbau im Bestand, Aufstockung des bestehenden Schulgebäudes oder ein An- oder Neubau.
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