„Sehr schweren Herzens“, sagt Clemens Gronde, Gründer des gleichnamigen Augsburger Optikers und Hörakustikers, schließe er das Geschäft im Augsburger Schwabencenter. Mit dieser Filiale fing 1971 alles an. Doch der anhaltende Stillstand beim Umbau der einstigen Vorzeige-Ladepassage hat dem Familienunternehmer offenbar keine andere Wahl gelassen. Am 15. Februar ist an dieser Stelle Schluss.
Nur noch Gronde und eine Apotheke halten derzeit im Schwabencenter die Stellung. Alle anderen Geschäfte sind längst ausgezogen, weil bei der seit Jahren angekündigten Sanierung des Gebäudekomplexes nichts vorangeht. Die Atmosphäre im leeren und zum Teil mit Baustellenwänden abgesperrten Center sei schon lange gruselig gewesen. In diesem Winter sei dann auch noch wochenlang die Heizung ausgefallen, so Clemens Gronde. „Das war wirklich eine Zumutung sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für unsere Kunden.“ Man könne es gar nicht hoch genug schätzen, dass die Beschäftigten unerschütterlich weitergearbeitet und die Kundinnen und Kunden die Treue gehalten hätten. Nun gehe es aber nicht mehr. „Wir können das unseren Mitarbeitenden nicht länger zumuten. Und natürlich macht es auch keinen Spaß, in so einer Geisterstadt einzukaufen“, sagt Lena Gronde, Tochter des Gründers und Geschäftsführerin. Die betroffenen neun Mitarbeiter werden künftig in einer anderen Gronde-Filiale tätig sein.
Erste Gronde-Filiale entstand im Schwabencenter in Augsburg
1971 eröffnet, galt das Schwabencenter damals als modernstes Einkaufszentrum Bayerns. Der Augenoptikermeister Clemens Gronde eröffnete dort sein erstes Geschäft. Mittlerweile zählt das Unternehmen acht Standorte in Augsburg, Stadtbergen, Bobingen und Schwabmünchen, sowie rund 160 Mitarbeitende. Wenn Clemens Gronde von den Anfangszeiten seiner „Nummer 1“ im Schwabencenter spricht, schwingt ein bisschen Wehmut mit. Er berichtet von den ersten Schaufenster-Dekorationen, vom Kuchen im Café Attenhauser oder auch von den beengten Verhältnissen im ersten Laden. Später zog Gronde innerhalb des Schwabencenter in die heutigen, größeren Räume und war hier lange „glücklich und erfolgreich“.

Man habe nach der Talfahrt des Centers aufgrund der Unternehmensgeschichte weiter am Standort festgehalten und lange auf die neuen Pläne für das Schwabencenter gehofft. Neue Wohngebäude und ein Nahversorgungszentrum mit Ärztehaus waren in Planung. „Wir waren überzeugt vom neuen Konzept und haben sofort zugesagt, aber es ging nie etwas voran“, erzählt Lena Gronde.
Bis 15. Februar läuft der Räumungsverkauf. Am 8. Februar gibt es ab 14 Uhr eine kleine Abschiedsfeier. Dazu sucht Gronde bereits nach neuen Räumen im Herrenbach, dem Spickel, Hochzoll und Friedberg. Schließlich würde die Stammkundschaft oft in unmittelbarer Nähe oder in den Wohntürmen des Schwabencenters leben.
Solidas will Schwabencenter zu modernem Stadtteilzentrum entwickeln
Seit Jahren wartet das Schwabencenter auf eine Sanierung und Neuausrichtung. Projektentwickler waren in der Vergangenheit abgesprungen. Schließlich übernahm vor etwa vier Jahren die Augsburger Immobilienfirma Solidas die Geschäftszeile. Wie mehrfach berichtet, will Solidas das Schwabencenter mit einem Gesundheitszentrum, einem neuen Wohnungskomplex, Boardinghaus, Büroräumen und einer Kindertagesstätte zu einem modernen Stadtteilzentrum entwickeln. Die 450 Wohnungen in den drei Türmen mit über 1000 Menschen werden nicht angetastet. Sie sind in Privateigentum. Solidas entwickelt die Ladenpassage und das umliegende Areal. Das Verfahren ist komplex. Das kostet Zeit, so die Begründung für den anhaltenden Stillstand.
Solidas scheint ein Garant für Misserfolg zu sein.
Ich bewundere Herrn Gronde für sein Durchhaltevermögen! Der Stadt Augsburg kann man nur Kopfschüttleln entgegenbringen (was sie Damen und Herren eh nicht Interessieren, bis es sich ändert und gegen sie stellt, wird.) Danach ist es aber auch für die zu spät.
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