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Zum Tod von Papst Franziskus: Was den Pontifex mit Augsburg verband

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Zum Tod von Papst Franziskus: Was den Pontifex mit Augsburg verband

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    Der Augsburger Bischof Bertram Meier traf Papst Franziskus im September 2020 bei einer Audienz im Vatikan.
    Der Augsburger Bischof Bertram Meier traf Papst Franziskus im September 2020 bei einer Audienz im Vatikan. Foto: Vatican Media/Romano Siciliani/KNA

    Um 12 Uhr Mittag läuteten am Ostermontag die Glocken des Augsburger Doms zu Ehren von Papst Franziskus. Gläubige und auch einige Touristen hatten sich zu Ostern in der Kirche versammelt, manche erfuhren dort vom Tod des Oberhaupts der katholischen Kirche. Am Ostermontag ist das Oberhaupt der katholischen Kirche im Alter von 88 Jahren gestorben. Noch am Ostersonntag hatte er in Rom den Segen Urbi et Orbi erteilt. Viele Augsburger verbinden eine Geschichte oder besondere Erlebnisse mit dem Papst. So wie die beiden Tenöre Maximilian Daum und Jonas Wuermeling oder der Augsburger Bischof Bertram Meier. Wie in Augsburg des toten Pontifex‘ gedacht wird und welche besondere Verbindung er zur Stadt hatte.

    Seit Wochen hatten sie die Krankheits- und Leidensgeschichte von Papst Franziskus verfolgt und ihm gewünscht, dass er sich noch einmal erholt. Doch die Hoffnung der beiden Augsburger Tenöre Maximilian Daum und Jonas Wuermeling erfüllte sich nicht. Vor vier Jahren hatten sie Papst Franziskus persönlich in Rom getroffen. Radio Vatikan hatte die beiden damals angefragt, ob sie während der Corona-Pandemie im menschenleeren Petersdom in Rom ein Zeichen für Kunst und Kultur setzen wollten und dort auftreten könnten. Eine Frage, über die die Tenöre nicht lange nachdenken mussten, zumal Wuermeling eine besondere Verbindung zur Religion und zum Glauben hat: Seine Oma ist die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, die 2021 im Vatikan mit dem Joseph-Ratzinger-Preis ausgezeichnet wurde. Daum und Wuermeling, die inzwischen in Potsdam leben, begleiteten sie damals zur Verleihung.

    Joseph-Ratzinger-Preis: Zwei Augsburger waren bei Verleihung in Rom dabei

    Auch Papst Franziskus war damals anwesend. „Der Papst war bestens informiert über unseren Auftritt. Wir hielten einen kurzen Plausch und er lobte uns für unseren Auftritt. Franziskus war freundlich und offenherzig uns gegenüber, man merkte aber, dass er natürlich in seiner Rolle als Papst mit uns spricht, sehr professionell“, erinnert sich Maximilian Daum. Auch Wuermeling war beeindruckt vom obersten Katholiken: „Er war ein sehr frommer Mann, der wusste, wo es lang geht. Er hatte seine Leute und den Vatikan im Griff.“

    Im Jahr 2021 sangen die beiden Augsburger Tenöre Jonas Wuermeling (rechts) und Maximilian Daum im Petersdom. Danach trafen sie Papst Franziskus.
    Im Jahr 2021 sangen die beiden Augsburger Tenöre Jonas Wuermeling (rechts) und Maximilian Daum im Petersdom. Danach trafen sie Papst Franziskus. Foto: privat

    Augsburgs Bischof Bertram Meier kannte Papst Franziskus persönlich: „Aus mehreren Begegnungen mit ihm wird mir in Erinnerung bleiben, wie menschlich nah und brüderlich auf Augenhöhe mich Papst Franziskus jeweils empfangen hat. Schnörkellos, klar und offen konnten wir miteinander sprechen und uns austauschen. Und manchmal war Papst Franziskus auch zum Scherzen aufgelegt.“

    Seine Jahre als Oberhaupt der katholischen Kirche seien, so Bischof Bertram Meier, vom Dreischritt durchzogen gewesen: gehen, aufbauen und bekennen. Franziskus sei mutig vorangegangen und habe wichtige Impulse gesetzt, darunter seine Initiative für eine synodale Kirche. „Wie Franz von Assisi hat er alles getan, um die Kirche geistlich aufzubauen. Besonders seine Sorge für die Armen und die Menschen am Rande gehören zu seinem Testament. Auch die Bewahrung der Schöpfung und sein Einsatz für globale Gerechtigkeit waren ihm ein Herzensanliegen.“

    Zum Tod von Papst Franziskus: Kondolenzbuch liegt im Augsburger Dom aus

    Im Augsburger Dom wurde noch am Ostermontag ein Papst-Porträt aufgestellt sowie ein Kondolenzbuch ausgelegt werden. Eine der Ersten, die sich dort eintrug, war Gabriele Heinlein. „Wie es auch Weihbischof Anton Losinger im Gottesdienst gesagt hat: Wie wunderschön war noch der gestrige Tag für Papst Franziskus in Rom, er hat sich nochmals über den Petersplatz fahren lassen, hat Kinder und Gläubige zu sich holen lassen.“ Für sie bildete dies einen schönen Abschluss für Franziskus‘ Pontifikat. Heinlein glaubt, der Papst hatte ein erfülltes Leben, auch wenn sein Tod für sie doch überraschend kam. „Man dachte und hoffte ja, er sei auf dem Weg der Besserung.“

    Im Augsburger Dom wurde noch am Montag ein Kondolenzbuch ausgelegt, in dem Gläubige ihre Gedanken zum Tod von Papst Franziskus eintragen können.
    Im Augsburger Dom wurde noch am Montag ein Kondolenzbuch ausgelegt, in dem Gläubige ihre Gedanken zum Tod von Papst Franziskus eintragen können. Foto: Annette Zoepf

    Auch Thomas Beinke aus Bielefeld war am Montag im Augsburger Dom. „Ich bin Tourist, eigentlich Protestant, aber es hat mich hierher in den Dom gezogen - eigentlich eher zufällig, und nun bin ich doch am rechten Ort. Ich bin beeindruckt, wie schnell das Papstfoto und das Kondolenzbuch noch im Gottesdienst aufgestellt wurden.“ Auch ihn bewegte, dass Papst Franziskus noch am Ostersonntag im Einsatz gewesen war - „im direkten Kontakt mit den Gläubigen in Rom.“

    Papst Franziskus: Was ihn mit Augsburg verband

    Zu Augsburg hatte der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, wie Papst Franziskus mit bürgerlichem Namen hieß, eine besondere Beziehung. Zwar war er nie in der Stadt, auch wenn sich bis 2017 hartnäckig die Legende hielt, er hätte in den 1980er Jahren hier die Jesuiten besucht. Eine Ordensschwester, die er im Rahmen eines Deutschlandbesuchs kennengelernt hatte, schickte ihm einst aber eine Postkarte mit der Muttergottes als Knotenlöserin. Das Motiv, dessen Original in der Augsburger Kirche St. Peter am Perlach hängt, hatte es dem Geistlichen dabei so angetan, dass er es zunächst in Lateinamerika und später auch im Vatikan bekannt machte.

    Das Bildnis Maria Knotenlöserin in St. Peter ekam 2021 eine kleine Krone von Papst Franziskus.
    Das Bildnis Maria Knotenlöserin in St. Peter ekam 2021 eine kleine Krone von Papst Franziskus. Foto: Nicolas Schnall, Bistum Augsburg (Archivfoto)

    Bei einem Besuch in Rom im Jahr 2021 schenkte der Augsburger Bischof Bertram Meier dem Pontifex eine Kopie des Bildes. Papst Franziskus wiederum gab dem Bischof eine Krone für die Muttergottes mit, die er extra für das Orginal in St. Peter am Perlach hatte anfertigen lassen. So bleibt eine Erinnerung an den verstorbenen Papst auf immer in der Stadt erhalten.

    Augsburgs Bischof Bertram Meier wird am Donnerstag, 8. Mai, um 19 Uhr ein Requiem im Dom feiern. Auch dann sollen die Glocken noch einmal für den verstorbenen Papst läuten - dann für 15 Minuten im gesamten Augsburger Bistum. „Dankbar für diesen Heiligen Vater lade ich alle Gläubigen ein, dafür zu beten, dass Papst Franziskus nun die ewige Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott genießen darf. Ostern möge für ihn Wirklichkeit werden“, sagte Bischof Bertram Meier am Ostermontag.

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