
Staatsregierung denkt über stärkere Polizeipräsenz in Innenstädten nach

Ein 49 Jahre alter Mann ist am Freitag in Augsburg Opfer einer Gewalt-Attacke geworden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erwägt nun eine verstärkte Polizeipräsenz.
Am Augsburger Königsplatz stirbt am Freitagabend ein 49-jähriger Feuerwehrmann nach einer Prügel-Attacke, am Münchner Hauptbahnhof wird am Montag ein Polizist hinterrücks mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Bayernweit ist die Bestürzung nach diesen Taten groß. Zugleich wird der Ruf nach mehr Polizei in den Innenstädten laut.
Die Staatsregierung will das Thema am Dienstag im Kabinett diskutieren. „Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir der Gewalt, die in den Innenstädten zunimmt, noch besser entgegenwirken können – sei es durch Polizeipräsenz und durch andere Maßnahmen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann verweist auf die Kriminalstatistik, die „keine dramatischen Entwicklungen“ zeige. Trotzdem will der CSU-Politiker prüfen, ob kurzfristig die Zahl der Polizisten auf den Weihnachtsmärkten in den kommenden zwei Wochen verstärkt werden kann.
Katharina Schulze (Grüne): "Gewaltpotenzial in der Gesellschaft steigt"
Auch die bayerische Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze spricht sich für Konsequenzen aus den Übergriffen aus. „Das Gewaltpotenzial in der Gesellschaft steigt – auch in Bayern. Es ist deshalb notwendig, mehr Polizei auf die Straßen zu bringen.“ Zugleich fordert sie mehr Gewaltprävention und es gelte, eine „falsch verstandene Vorstellung von Männlichkeit“ in den Fokus zu nehmen.
Der Augsburger Königsplatz ist ein Verkehrsknotenpunkt, aber auch der Ort, an dem sich Drogensüchtige treffen und viele Jugendliche. Seit einem Jahr wird er mit 15 Kameras überwacht. Mithilfe dieser Überwachungsbilder kam die Polizei auf die Spur der sieben jungen Männer, die den Feuerwehrmann angegriffen haben sollen. Inzwischen wird für die Ermittler immer klarer, was am Freitagabend gegen 22.40 Uhr passiert sein dürfte.
Getöteter Feuerwehrmann war auf dem Heimweg vom Christkindlesmarkt
Der Feuerwehrmann aus dem Kreis Augsburg war mit seiner Frau und einem befreundeten Paar auf dem Heimweg vom Christkindlesmarkt. Sie waren schon an den jungen Männern vorbei, als es zum Wortwechsel kam. Daraufhin drehte der 49-Jährige noch einmal um und war plötzlich von der Gruppe umringt, erklärte Gerhard Zintl, Leiter der Kriminalpolizei Augsburg, auf einer Pressekonferenz. Dann habe ihn einer aus der Gruppe gegen den Kopf geschlagen. „Der Schlag war unvermittelt von der Seite und mit voller Wucht und hat so zum Tode geführt“, sagte Zintl.
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Die Täter flüchteten. Der Feuerwehrmann stürzte und starb wenig später im Rettungswagen. Sein Begleiter habe schwere Gesichtsverletzungen davongetragen. Die Frauen blieben körperlich unverletzt.
Sieben Verdächtige sind alle in Augsburg geboren und aufgewachsen
Alle sieben Verdächtigen sitzen inzwischen in Untersuchungshaft, mehrere von ihnen sind polizeibekannt. Dem Hauptverdächtigen, einem 17-Jährigen, der sowohl die deutsche als auch die türkische und libanesische Staatsangehörigkeit hat, wird Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, den übrigen sechs, die zwischen 17 und 20 Jahre alt sind, Beihilfe zum Totschlag und gemeinschaftlich begangene Körperverletzung. Alle sieben sind in Augsburg geboren und aufgewachsen.
Nach der Bluttat von Augsburg ist nicht nur in der Stadt die Bestürzung groß. Bundesweit trauern Feuerwehrleute um den 49-Jährigen, der Mitglied der Augsburger Berufsfeuerwehr war. Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft rief am Montagabend bundesweit dazu auf, eine Kerze für ihn zu entzünden.
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Lesen Sie auch: Feuerwehrleute in Augsburg gedenken ihres getöteten Kollegen
In einer aktuellen Folge unseres Podcasts erklärt Reporter Stefan Krog die Hintergründe der Tat am Königsplatz – und erzählt, wie Journalisten mit dem Fall umgehen. Den Podcast "Augsburg, meine Stadt" finden Sie auf Spotify, iTunes und überall sonst, wo es Podcasts gibt.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Ich kann nicht schreiben was ich denke und fühle den ich fühle nur wut in mir
Bravo, endlich hat die Staatsregierung erkannt, dass eine stärkere Polizeipräsenz in den Innenstädten dazu beiträgt Verbrechen zu verhindern.
Sicherlich gibt es keine 100%-ige Sicherheit, aber Polizisten, die am Schreibtisch sitzen um positive Statistiken zu erstellen und auf ihren Einsatz warten, helfen nicht die Verbrechen im vorfeld zu bekämpfen.