Immer wieder kommt es zu teils schweren Badeunfällen im Münchner Eisbach. Eigentlich ist das Baden dort verboten. Doch viele sehen im Eisbach ein kostenloses, idyllisches Freizeitvergnügen mitten in der Stadt und stürzen sich in die Fluten. Das wird Schwimmern immer wieder zum Verhängnis.
Zwei schwere Badeunfälle im Münchner Eisbach
Innerhalb weniger Wochen kam es jüngst zu zwei schweren Unfällen. Am Dienstagnachmittag sprang ein junger Mann oberhalb der Brücke „Am Tucherpark“ am Rande des Englischen Gartens in den Eisbach und tauchte nicht mehr auf. Er hatte die Strömung offenbar unterschätzt und konnte sich auch nicht an der vor der Wasserwalze gespannten Kette festhalten. Der Mann stürzte über das Wehr und verschwand laut Polizei in der Wasserwalze. Kurze Zeit später fanden Passanten den leblosen Mann auf Höhe der Brücke vor dem Tivolikraftwerk. Wenige Tage später ist er im Krankenhaus gestorben.
Ende Juni war ein 26-jähriger Mann aus Baden-Württemberg im Münchner Eisbach ums Leben gekommen. Der Student aus Baden-Württemberg war laut Polizei an einer Stelle schwimmen gegangen, an der das Baden verboten war und wo Schilder auf Lebensgefahr hinweisen. Der Mann galt rund eine Woche lang als vermisst, bis Spaziergänger seine Leiche entdeckten.
Baden im Eisbach verboten – nur an der Eisbachwelle darf man ins Wasser
Es vergeht kaum ein Jahr, in dem die Strömung keine Todesopfer fordert. Wo der Eisbach den Tunnel unter dem Lehel verlässt, bringt er rund 32 Kubikmeter Wasser in der Sekunde mit sich. Dieses Wasser treibt die berühmte Eisbachwelle an – der einzige Abschnitt, an dem man am Eisbach legal ins Wasser darf. Dieser Abschnitt gehört der Stadt München.
Der Rest des Eisbachs sowie der gesamte Englische Garten sind im Besitz der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung. Und diese hat das Baden, Surfen und Rudern im gesamten Park per Verordnung verboten. Eine Ausnahme gilt für die Tretboote, die man am Kleinhesseloher See mieten kann. Es hält sich nur kaum jemand daran.
Strömung macht Baden im Eisbach so gefährlich
Vor allem die Strömungsgeschwindigkeit macht das Baden im Eisbach so gefährlich. Hinzu kommen Walzen, Strudel und Unterströmungen, die den Wasserlauf auch für geübte Schwimmer unberechenbar machen, wie Manfred Gürich von der Wasserwacht des Münchner Roten Kreuzes in der Süddeutschen Zeitung beschreibt.
Auch die Wassertemperatur kann beim Baden zum Problem werden. Selbst im Hochsommer wird das Wasser kaum wärmer als 15 Grad. Ist der Körper von der Sonne erhitzt, womöglich mit Alkohol im Blut, kann der Kreislauf bei einem Sprung in den Eisbach durcheinander kommen. Auch der niedrige Wasserstand kann dann zur Gefahr werden.
Zudem gibt es einige Bereiche, in denen man das Wasser nicht verlassen kann. Das zeigt sich vor allem bei dem „Trendsport“, bei dem man nach der Eisbachwelle ins Wasser steigt und sich knapp zwei Kilometer bis zur Tivolibrücke treiben lässt. Kurz vor der Brücke gibt es an den Betonwänden zwei Leitern. Verpasst man diese, wird man unter der Brücke durchgeschwemmt und trifft schnell auf das Wehr am Tucherpark. Dort gibt es eine Wasserwalze. Gerät man in den Strudel, kann man nur versuchen, den Grund zu erreichen. Denn von dort fließt das Wasser nach vorne ab.
Baden im Eisbach verboten: DLRG appelliert an Eigenverantwortung
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern appelliert an die Eigenverantwortung der Schwimmer, im Eisbach keine Mutproben oder Ähnliches durchzuführen. Eltern sollten zudem ihre Kinder auf die Gefahren aufmerksam machen.
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